Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
Vom Netzwerk:
denken.«
    Das konnte John gut verstehen. Unauffällig stützte er sich auf die Fensterbank. Er war so müde, dass er sich kaum noch auf den Beinen halten konnte.
    »Gott steh mir bei, ich muss zu einem Bankett mit dem Erzbischof und den Stadtvätern«, murmelte Harry.
    »Jeder wird doch gewiss Verständnis haben, wenn Ihr es absagt«, entgegnete John.
    Aber der König schüttelte den Kopf. »Meine Mission hier erscheint mir im Licht Eurer Neuigkeiten wichtiger denn je.« Er atmete tief durch und stand dann auf. »Nein, wir werden die reichen Männer von Beverley bewirten, und wenn sie das strahlende Lächeln der Königin sehen, wird das Geld ihnen locker sitzen. Aber lächeln wird die Königin nur, wenn sie nicht erfährt, was passiert ist. Wir … wir werden es bis morgen geheim halten.« Er dachte kurz nach und wies dann auf eine angrenzende Tür. »Da schläft normalerweise mein Kammerdiener, aber für heute ist es Euer Quartier. Bleibt dort drin, seid so gut, und lasst Euch nicht blicken. Ich schicke Euch etwas zu essen und jemanden, der Euch aus der Rüstung hilft.«
    John verneigte sich. »Natürlich, Sire. Wie Ihr wünscht.«
    Harry legte ihm kurz die Hand auf die Schulter, seine Miene tief bekümmert. »Habt Dank, John. Das war gewiss eine schwere Aufgabe.«
    John schüttelte den Kopf. »Ich wünschte, ich hätte Euch andere Nachrichten bringen können«, sagte er hilflos.
    Der König nickte abwesend. »Geht, ehe die Königin mit ihren Damen kommt, um sich umzukleiden.«
     
    Zu Johns Freude war es Owen Tudor, der mit einem Tablett in der Hand in der kleinen Kammer neben dem prächtigen Gemach erschien. Ein Blick in Johns Gesicht reichte, um ihm zu sagen, dass sich irgendeine Katastrophe ereignet hatte.
    »Somerset?«, fragte er, während er seine Gaben auf dem wackeligen Tisch unter dem winzigen Fenster abstellte.
    »Gefangen, aber unversehrt, soweit ich sehen konnte.«
    Tudor trat zu ihm. »Der König tut unbeschwert, aber ich habe gemerkt, dass ein Schatten auf ihm lastet. Wirst du’s mir erzählen?«
    »Wenn du schwörst, es für dich zu behalten. Er will es den Lords und der Königin erst morgen sagen.«
    Tudor legte die Rechte um sein Silberkreuz und hob die Linke zum Schwur. John berichtete, während sein Freund ihm die Rüstung abnahm. Als Tudor ihn aus dem gesteppten Wams befreite, enthüllte er einen großen Blutfleck auf Johns linker Brust. »Schlimm?«, fragte er und zeigte mit dem Finger darauf. Es war sein einziger Kommentar zu Johns Hiobsbotschaft.
    Der junge Waringham hob die Schultern. »Eine Streitaxt. Die Rüstung hat gehalten, aber nur gerade so.«
    »Ich habe die Delle gesehen.«
    »Ich glaube, zwei Rippen sind gebrochen.« Trotz des gepolsterten Wamses war die Haut unter dem Aufprall und dem Druck des verbogenen Brustpanzers aufgeplatzt. Aber es war kaum der Rede wert. John war sicher gewesen, dass er sterben oder wieder in Gefangenschaft geraten würde, nachdem die Dauphinisten sie eingeschlossen hatten und in so großer Überzahl über sie herfielen. Als Salisbury endlich mit den Bogenschützen kam, hatte John kaum fassen können, dass er noch stand, bis auf die paar Kratzer unversehrt …
    »Du bist mit zwei gebrochenen Rippen von der Loire bis nach Yorkshire geritten?«, fragte Tudor ungläubig.
    »Nicht über den Kanal«, schränkte John mit einem mattenGrinsen ein. Dann winkte er ab. »Es ging. Ich hab sie bandagiert. Und du weißt doch, was für einen wunderbar ruhigen Schritt Achilles hat.«
    »Hm. Lass sehen.«
    »Mach kein solches Gewese, Tudor, mir fehlt nichts.«
    »Was ist los? Ist es dir neuerdings peinlich, dich vor einem Kerl auszuziehen?«
    John verdrehte die Augen, erhob aber keine Einwände mehr. Er konnte den linken Arm nicht aus eigener Kraft aus dem Ärmel befreien, und wieder half Tudor ihm mit erstaunlich geschickten Händen. Er enthüllte schließlich eine blutgetränkte Bandage und darunter einen schwarzen Bluterguss von der Größe eines Kinderkopfes mit einer hässlichen Wunde in der Mitte.
    »Einen solchen Axthieb hätte ich einem Franzosen gar nicht zugetraut«, murmelte Tudor.
    »Es war ein Schotte«, erklärte John. »Es waren erschreckend viele Schotten bei Baugé, und wenn ich mich nicht täusche, war es auch einer von ihnen, der Somerset gefangen nahm.«
    »Und was denkst du? Ist das gut oder schlecht?«
    John schüttelte besorgt den Kopf. »Ich weiß es nicht. Wenn der Dauphin erfährt, wer Somerset ist, wird er ihn den Schotten vermutlich ohnehin

Weitere Kostenlose Bücher