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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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sie energisch zurück. »Danke.« Es klang ein bisschen dünn.
    Er stand auf und zog sie mit sich hoch. »Ich werde handeln, so schnell ich kann, aber es mag ein paar Tage dauern. Bis dahin will ich, dass du niemals irgendwo allein bist. Schwöre mir, dass du dafür sorgst.«
    Sie nickte.
    »Ich sagte, schwöre.«
    Er hielt ihr seinen kostbaren Reliquienring hin, und Juliana legte die Rechte darauf und schwor.
    »Besser, deine Mutter sieht dich hier nicht. Sie würde wissen wollen, was diese ungewöhnliche Unterredung zu bedeuten hat, und Scrope an die Gurgel gehen, wenn sie es erfährt«, sagte derKardinal, während er sie zur Tür geleitete. »John ist auf Wache, nehme ich an?«
    »Ja, Mylord.«
    Er nickte, öffnete die Tür und wies seine Ritter, die draußen wachten, an: »Seid so gut und folgt mir, Gentlemen.«
    Persönlich geleitete er Juliana zu ihrer Tür zurück. Sie verabschiedeten sich förmlicher, als sie zuvor gesprochen hatten, weil sie nicht länger allein waren, doch der Kardinal zwinkerte ihr verschwörerisch zu, als er ihr eine gute Nacht wünschte. Juliana hatte ihn noch nie zwinkern sehen, hätte tatsächlich nie gedacht, dass er es konnte.
    Beaufort wartete, bis die Tür sich geschlossen hatte und der Riegel rasselte.
    »Bleibt hier, bis Waringham zurückkommt«, bat er seine Wachen und wandte sich ab.
    »Aber Mylord, Gloucester ist hier«, zischte Andrew Talbot gedämpft. »Gerade heute Nacht sollte Eure Tür nicht unbewacht sein.«
    »Das hab ich nicht gehört«, grollte Beaufort über die Schulter, tastete aber gleichzeitig nach dem Dolch unter seinem Gewand.

Waringham, Juli 1429
    H ier stimmt doch irgendwas nicht«, brummte Raymond, als sie über den verlassenen Dorfplatz zur Brücke ritten. »Es ist zu still.«
    Daniel nickte und spähte argwöhnisch zur Kirche hinüber. »Soll ich durchs Dorf reiten und mich mal umschauen?«
    Doch Raymond schüttelte den Kopf. »Auf der Burg werden wir schon erfahren, was hier los ist.« Er war lange fort gewesen, und jetzt, da er endlich zurück war, konnte er keinen Moment länger darauf warten, den alten, hässlichen Kasten oben auf dem Burghügel und all seine Bewohner endlich wiederzusehen.
    Daniel verstand das, ohne dass Raymond es aussprechen musste. Seit mehr als fünf Jahren kämpfte der junge Mann nun an der Seite seines Vaters auf den Schlachtfeldern Frankreichs, und sie kannten sich gut.
    Anfangs war Daniel John an den Hof des kleinen Königs gefolgt, doch schon bald drohte er dort vor Langeweile einzugehen. Er hatte weder für Bücher noch für Beschaulichkeit viel übrig, und nichts anderes schien es dort zu geben. Ohne Johns Erlaubnis hatte er sich davongemacht und allein und ohne Geld nach Frankreich durchgeschlagen. Das hatte Raymond natürlich gefallen, geradezu imponiert, und bereitwillig hatte er den halb verhungerten Knappen in seinen Dienst genommen. Seither sah man den einen selten ohne den anderen. Es war kein vertrautes Vater-Sohn-Verhältnis, das sie verband, sondern eine Vielzahl von Gemeinsamkeiten. Daniel hatte von seinem Herrn alles über den Krieg und sein eher handfestes Verständnis von Rittertum gelernt, und Raymond hatte seine helle Freude daran, in dem ungestümen Knaben seine eigene Jugend wiederzuerleben.
    Daniel folgte ihm nun über die Brücke und schnalzte seinem kostbaren Ross aufmunternd zu, sodass es ihn im leichten Galopp den Mönchskopf hinauftrug. Anlässlich seines Ritterschlages vor zwei Jahren hatte sein Vater ihm das Pferd geschenkt. Genau wie die Rüstung und die neuen Waffen. Und auch den Ritterschlag selbst hatte Raymond erkauft. Der sittenstrenge Earl of Warwick hatte ihm damals vorgeworfen, es sei schamlos, wie Raymond seinen Bastard begünstige. Aber selbst Warwick hatte auf Raymonds entrüstete Nachfrage hin einräumen müssen, dass Daniel die hohe Auszeichnung durchaus verdient hatte.
    An der Zugbrücke saßen sie ab und führten die Pferde über den Graben und in das höhlengleiche Torhaus.
    »Mylord!«, grüßten die Wachen erfreut. »Willkommen daheim.«
    »Danke, Al. Piers. Was geht hier vor? Das Dorf ist wie ausgestorben.«
    Al nickte Richtung Burghof. »Sie sind alle hier oben. Tut mir Leid, Euch gleich bei Eurer Heimkehr mit der schlechten Nachricht zu überfallen, aber Tristan Fitzalan ist gestorben. Fast das ganze Dorf ist zur Beerdigung gekommen.«
    Raymond blinzelte ein paar Mal und sagte nichts. Tristan Fitzalan hatte im Dienst seines Vaters gestanden, solange er zurückdenken konnte,

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