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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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mitihm gestritten, weil er nie das entscheidet, was die Erfahrung nahe legt. Inzwischen halt ich den Mund und tu genau das, was er vorschlägt. Du wirst deine Freude an den neuen Jahrgängen haben, Raymond.«
    »Was stehen wir dann hier herum? Lass sie uns anschauen gehen«, schlug der Earl vor.
    Conrad nickte, zögerte dann aber. »Meinst du nicht, du solltest …«
    »Was?«, fragte Raymond und wandte sich zum Ausgang. »Meine Frau begrüßen? Nein, nein. Das schiebe ich lieber noch ein bisschen vor mir her. Mit etwas Glück ist sie schon besinnungslos, wenn ich nachher zu ihr gehe.«
     
    Daniel hatte bei seiner Mutter vorbeigeschaut, ehe er Raymond und Conrad ins Gestüt folgte. Seit ihr Mann gestorben war, lebte Liz mit Daniels jüngeren Geschwistern wieder in ihrer Kate im Dorf, denn sie verstand sich nicht mit ihrem Stiefsohn, der nur fünf Jahre jünger als sie und jetzt der Schmied von Waringham war. Es ging ihr gut, hatte Daniel zufrieden festgestellt. Er hatte im Krieg ein wenig Glück gehabt, ein paar Juwelen und einträgliche Gefangene erbeutet, und er hatte ihr den Großteil seiner Reichtümer überlassen, damit sie, seine Schwestern und sein Bruder versorgt waren. Liz hatte einen zusätzlichen Raum an ihr Häuschen bauen lassen und eine Kuh gekauft.
    Selig hatte sie ihren Ältesten in die Arme geschlossen, als er plötzlich auf der Schwelle stand, und ihn dann ausführlich nach seinem Vater befragt.
    Daniel schlenderte am Tain entlang über die Südweide und sann über das merkwürdige Verhältnis seiner Eltern nach, aus dem er niemals klug wurde, als hinter einer Gruppe Haselsträucher ein Pferd wieherte. Er runzelte die Stirn und legte einen Schritt zu. Kein Zweifel, da war ein Tier in Not. Er hörte es und spürte es in den Knochen.
    Wie jedes Kind in Waringham wusste auch Daniel, dass die Haselsträucher auf der Südweide in einem ungleichmäßigen Ring wuchsen und eine kleine Lichtung bildeten. Es war derperfekte Ort für all jene Dummheiten, die Erwachsene nicht sehen sollten, und er nahm an, er war nicht der Erste und nicht der Letzte, der hier seine Unschuld verloren hatte. Was er indessen sah, als er sich durch den schmalen, für nicht Eingeweihte unsichtbaren Durchlass zwängte, hätte er niemals erwartet. Der Schock traf ihn wie ein dumpfer Schlag in den Magen und strahlte dann als sengendes Kribbeln bis in die Fingerspitzen.
    Ein hübsches, stämmiges New Forest Pony war mit dem Zügel so kurz an einen Strauch gebunden, dass es sich kaum bewegen konnte. Ein Dreikäsehoch stand daneben und drosch mit der Reitgerte auf seine Flanke ein, die bereits an mehreren Stellen blutig war.
    Ohne einen klaren Gedanken fassen zu können, riss Daniel dem kleinen Tierquäler die Gerte aus der Hand, schickte ihn mit einer gewaltigen Ohrfeige zu Boden und zog ihm die Gerte drei- oder viermal über die Schultern, damit der Bengel lernte, wie sich anfühlte, was er dem Pferd zugedacht hatte. Erst als der Übeltäter sich auf die Seite wälzte und den Arm hob, um den nächsten Schlag abzuwehren, erkannte Daniel seinen Bruder. Sein Zorn verwandelte sich in neuerlichen Schrecken. »Robert!«
    Der Junge ließ den Arm sinken und sah argwöhnisch zu ihm hoch. Er weinte nicht, und er hatte auch nicht geschrien. Zäher Bursche, dachte Daniel flüchtig. Er hatte hart zugeschlagen.
    »Was fällt Euch ein?«, fragte der Kleine herausfordernd und sprang auf die Füße. »Wer seid Ihr überhaupt?«
    »Was fällt dir ein, das ist wohl eher die Frage«, entgegnete Daniel. »Du solltest dich schämen, ein wehrloses Tier zu prügeln.« Es klang so wütend, dass Robert sicherheitshalber einen Schritt zurückwich.
    Daniel wandte sich mit einem angewiderten Schnauben ab, band das Pony los und legte ihm beschwichtigend die Hand zwischen die Ohren. Das arme Pferd zitterte und schwitzte, war immer noch außer sich vor Furcht.
    »Er zackelt und versucht ständig, mich abzuwerfen«, erklärte Robert verdrossen.
    »Es ist kein Wunder, dass er zackelt. Ich würde auch davonzulaufen versuchen, wenn ich dein Gaul wäre. Du musst Geduld mit ihm haben und sein Vertrauen gewinnen. Ich habe allerdings Zweifel, dass das noch möglich ist. Es wird lange dauern, bis er vergessen hat, was du heute getan hast. Wenn überhaupt je.« Daniel führte das Pony aus dem Haseldickicht, nahm ihm Sattel und Trense ab und ließ es laufen. Es galoppierte über die Koppel davon, so weit und so schnell es konnte.
    »Ihr habt kein Recht, das zu tun«, bekundete

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