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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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nachdem sie mich endlich erhört hat. Ich habe zehn Jahre auf sie gewartet. Ich wäre doch verrückt, wenn ich jetzt davonliefe.«
    »Du wärst verrückt, wenn du es nicht tätest. Denn mit ihr leben wirst du todsicher nicht.«
    »Vielleicht doch. Es gibt einen Weg. Wenn du uns hilfst.«
    John argwöhnte, dass er sich in böse Schwierigkeiten bringen würde, wenn er tat, was Tudor wollte, ganz gleich, was eswar. Er dachte einen Moment nach, denn er war nun einmal ein besonnener Mann, der lieber sehenden Auges als blind ins Verderben rannte. Dann traf er seine Entscheidung. »Also schön. Wie ich sagte: Du kannst auf mich rechnen.«
    Tudor tat einen tiefen Seufzer der Erleichterung, der John verriet, dass sein Freund Zweifel am Ausgang dieser Unterredung gehabt hatte.
    »Was habt ihr vor?«, fragte John.
    »Die Königin wird Henry nicht zu seiner Krönung nach Frankreich begleiten.«
    »Oh, das ist großartig«, gab John bissig zurück. »Sie ist das überzeugendste Symbol für die Gültigkeit des Vertrags von Troyes, und sie wird nicht mitkommen.«
    » Henry ist das überzeugendste Symbol für den Bestand dieses Vertrages«, widersprach der Waliser. »Seine Krönung hier in England ändert viele Dinge. Auch sein Haushalt wird sich verändern, das weißt du. Die beschaulichen Jahre sind vorüber. Die Zahl und das politische Gewicht der Höflinge werden zunehmen. Und der König ist aus dem Alter heraus, wo ein Junge seine Mutter braucht.«
    John gab ihm widerwillig Recht.
    »Katherine wird sich in den nächsten Tagen vom Hof zurückziehen und ihre angeschlagene Gesundheit als Grund anführen. Jeder wird das glauben – du bist nicht der Einzige, dem aufgefallen ist, dass sie sich offenbar nicht wohl fühlt. Sie wird nur ihre engsten Vertrauten mitnehmen und auf eins ihrer Güter auf dem Land gehen. Aber vorher wollen wir heiraten. Sie will nicht, dass unser Kind als Bastard zur Welt kommt. Das ist meine erste Bitte, John: Such uns einen verschwiegenen, vertrauenswürdigen Priester, der uns traut. Ich kann nicht einfach in irgendeine Kirche mit ihr gehen und dem Dorfpfarrer ein Schweigegeld zahlen. Es wäre erniedrigend für die Königin, und die Gefahr, dass sie erkannt wird, ist einfach zu groß. Ganz gleich, was ich dem Pfaffen bezahlte, irgendwann würde die Versuchung zu groß, und er würde unser Geheimnis ausplaudern.«
    John nickte. »Ich weiß jemanden, der es wahrscheinlich tun würde.«
    »Ich hoffe, du denkst dabei nicht an deinen Schwiegervater?«, fragte Tudor.
    »Oh nein. Ich schlage vor, wir halten ihn aus dieser Angelegenheit gänzlich heraus. Wenn wir ihn zum Mitwisser machen und die Sache fliegt auf, hätte Gloucester die Waffe gegen ihn in der Hand, die er seit Jahren sucht.«
    Tudor nickte. »Obendrein glaubt Katherine, der Kardinal würde uns die Bitte schlichtweg abschlagen, weil unsere Heirat ein Affront gegen das Haus von Lancaster ist.«
    Möglich, dachte John. »Und wie geht es dann weiter?«
    »Wie ich sagte. Wir ziehen uns in irgendeinen entlegenen Winkel zurück. Bis der König von seiner Krönung in Frankreich wiederkehrt, ist unser Kind sicher schon längst geboren. Das heißt, die Königin kann zu offiziellen Anlässen an den Hof zurückkehren, und niemand wird Verdacht schöpfen.«
    John sann eine Weile darüber nach und schüttelte schließlich den Kopf. »Dein Plan hat mehr Schwachstellen als eine französische Rüstung, Owen. Ihr werdet nicht mutterseelenallein leben können, oder? Ich kann mir kaum vorstellen, dass die Königin dir in einer Bauernkate das Essen kochen und die Kühe melken oder die Schweine füttern will.«
    Diese Vorstellung amüsierte Tudor so sehr, dass er in lautes Gelächter ausbrach. »Das Vieh wäre zu bedauern und ich erst recht …«
    »Ihr braucht Gesinde. Wachen. Pagen. Ein paar Damen. Irgendwer wird reden.«
    »Katherine wird einige wenige ihrer Damen und Ritter einweihen, das ist nicht zu vermeiden. Nur diejenigen, auf die Verlass ist.«
    »Franzosen«, knurrte John.
    Tudor nickte. »Und wir werden nie lange an einem Ort bleiben. Eh das Gesinde herausgefunden hat, zu wem das Kind gehört, sind wir schon wieder fort.«
    »Ihr werdet ewig auf der Flucht sein …«, bemerkte John beklommen.
    Tudor zuckte die Schultern. »Aber zusammen.« Er grinste wie ein Trottel.
    »Und was ist mit der Schwangerschaft und Niederkunft? Wie wollt ihr die vor der Dienerschaft verbergen?«
    »Da kommen wir zu meinem zweiten Anliegen.«
    John wandte den Blick wieder zur Decke.

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