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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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ein weiteres großzügiges Darlehen wird Bedford dem Papst versichern, dass er mich vor vollendete Tatsachen gestellt hat und mir keine andere Wahl blieb.«
    »Und Ihr denkt, der Papst wird das glauben?«, fragte John zaghaft.
    Beaufort zuckte mit den Schultern. »Vielleicht. Und natürlich werde ich ihm und den Medici ihr Geld zurückzahlen. Aber Papst Martin wird mir trotzdem nicht vergeben. Meine Zukunft in Rom und meine stillen Ambitionen auf den Heiligen Stuhl habe ich begraben, als ich dieses Abkommen mit Bedford traf.«
    »Ein großes Opfer, Mylord. Ich hoffe für Euch, dass das, was Ihr dafür bekommt, diesen Preis wert ist.«
    Der Kardinal setzte sich ihm wieder gegenüber und sah ihn an. »Das ist es. Ich musste eine Wahl treffen. Zwischen England und Rom. Zwischen Henry und Papst Martin. Ich musste michentscheiden, ob ich in erster Linie ein Lancaster oder ein Diener der Kirche bin – eine Wahl, vor der ich mich lange gedrückt habe. Jetzt weiß ich es.«
    John musste lächeln. »Warum habt Ihr mich nicht gefragt? Ich hätte es Euch sagen und Euch diese harte Probe ersparen können.«
    Der Kardinal betrachtete ihn einen Moment versonnen. »Weiß Gott, vermutlich habt Ihr Recht.«
    »Und was sonst bekommt Ihr von Bedford für diesen wahrlich hohen Preis?«
    »Bedford ist wie Harry – er vergisst niemals, wer ihm einmal einen Dienst erwiesen hat. Er wird mich in Zukunft bei jeder Entscheidung unterstützen, im Zweifel auch gegen seinen Bruder Gloucester. Das ist ein wichtiger Schritt für Englands Wohl und für Henrys.«
    John nickte. »Ich weiß, Mylord.«
    »Also: Ich sorge dafür, dass der Junge so bald wie möglich gekrönt wird. Ihr sorgt dafür, dass er bereit ist.«
    Darauf tranken sie.

London, November 1429
    W illst du, dass wir alles noch einmal durchgehen, Henry?«, fragte John.
    Der Junge hielt geduldig still, während der Schneider den langen, blauen Krönungsmantel um seine Schultern drapierte und für die allerletzten Änderungen absteckte. »Heute Abend findet im White Tower ein Bankett statt«, begann der König. »Anschließend werde ich den jungen Warwick, den Earl of Devon, den Sohn des Herzogs von Österreich und ein paar andere junge Männer, deren Namen mir entfallen sind, zum Ritter schlagen.«
    »Es macht nichts, ich werde dir die Namen zuflüstern, wenn sie vor dir niederknien.«
    »Morgen früh ziehen wir nach Westminster. Der Earl of Warwick reitet an meiner rechten, mein Cousin Pedro von Portugal an meiner linken Seite. Ich muss darauf achten, mit beiden gleich häufig zu sprechen. Am Portal der Kathedrale erwarten mich mein Onkel Kardinal Beaufort und die Erzbischöfe und Bischöfe …« Er verstummte, und John sah ihn schlucken.
    »Seid Ihr fertig, Master Stokton?«, fragte er den Schneider.
    Der nahm dem König den schweren Mantel ab und verneigte sich tief vor ihm. »Ja, Sir«, antwortete er John. »Ich mache mich sofort an die Arbeit und bringe den Mantel noch heute Abend zurück.«
    Hoffentlich, dachte John. Aber er hatte es aufgegeben, sich darum zu sorgen, was alles schief gehen konnte, weil sonst die Gefahr bestand, dass er sich bis zum Krönungstag zu Tode grämte.
    Der Schneider ging unter vielen Verbeugungen zur Tür. Als John allein mit dem König in dessen Gemach im Wakefield Tower war, bemerkte er: »Du hast überhaupt keinen Grund, dich vor dem zu fürchten, was morgen in der Abteikirche in Westminster passiert, Henry. Es kann gar nicht danebengehen. Du folgst dem Kardinal und den Bischöfen …«
    »… die links und rechts des Altars Aufstellung nehmen werden, während Warwick mich zu meinem Krönungsstuhl geleitet, auf dem ich Platz nehme. Die Bischöfe halten das Hochamt, und dann wird mein Onkel, der Kardinal, mir die Krone aufs Haupt setzen.«
    Da dieser der höchste Kirchenfürst in England war, hatte der Erzbischof von Canterbury ihm dieses Privileg abgetreten. Man hatte ihn nicht einmal darum bitten müssen. Der Erzbischof schien zu wissen, dass Beaufort für die Krönung seines Großneffen einen hohen Preis gezahlt hatte.
    »Was ist, wenn sie mir auf die Augen rutscht? Sie ist viel zu groß!«, beklagte der König.
    »Du weißt, dass das nicht passiert, wenn du den Kopf gerade hältst. Wir haben es oft genug probiert.«
    Henry ließ sich auf einen Schemel vor dem Kamin sinken. Erstützte das Kinn auf die Faust und starrte in die Flammen. »Es ist furchtbar, John«, bekannte er leise. »Jeder in dieser Kirche, der mich sieht, wird denken: Was für ein

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