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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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Eileen hatte der Amme Bescheid gegeben, dass diese heute selbst zusehen müsse, wie sie Kate ins Bett bekam, und hatte Juliana dann eine Schale Hühnerbrühe gebracht. Beinah unberührt stand die Brühe nun auf der Fensterbank.
    John hatte sich zu Juliana aufs Bett gesetzt, hielt ihre Hand und bemühte sich ohne große Hoffnung, ihr ein wenig Trost zu spenden.
    »Mach dir keine Vorwürfe, Liebster«, sagte sie.
    Er schüttelte den Kopf. »Das tue ich nicht. Im Gegensatz zu dir glaube ich nicht, dass Gott uns damit straft.«
    »Nein, ich weiß. Aber du machst dir Vorwürfe, dass ich überhaupt wieder schwanger geworden bin. Du glaubst nicht daran, dass ein Wunder wie Kate sich wiederholt.«
    Wie konnte er? Schließlich wusste er im Gegensatz zu ihr, warum Gott ihnen Kate geschenkt hatte. »Lass uns morgen darüber sprechen, Juliana. Versuch zu schlafen.«
    »Morgen ist es zu spät. Ich habe den Verdacht, du wartest nur, bis ich eingeschlafen bin, schleichst dich dann in die Kapelle und tust es. Aber das will ich nicht.«
    Manchmal war es ihm unheimlich, wie mühelos sie ihn durchschaute. »Ich sehe keinen anderen Ausweg. Es wird von Mal zu Mal schlimmer. Wer kann wissen, wie lange du heute bewusstlos auf der Erde gelegen hast, bevor ich dich fand? Jedes Mal verlierst du mehr Blut, bist kränker als beim Mal zuvor. Gott hat uns jetzt oft genug gewarnt.«
    »Nein, John, bitte tu das nicht.« Ihre Stimme war immer noch kraftlos, aber er hörte und sah in ihren Augen, dass sie ihn anflehte. »Nicht über meinen Kopf hinweg, das … das kannst du nicht machen.«
    »Nun, mir wäre auch wohler, wir täten es zusammen.«
    »Nein. Ohne mich.«
    Er wurde ärgerlich, aber er hielt die Stimme gesenkt. »Was ist so schrecklich an einem Keuschheitsgelübde? Andere Menschen tun es auch. Haben wir nicht genügend andere Dinge, die uns verbinden? Es ist doch nicht so furchtbar wichtig …«
    »Hör dich doch nur an. Du glaubst ja selber kein Wort von dem, was du da sagst.«
    Sie hatte Recht. Er konnte sich nicht wirklich vorstellen, wie es gehen sollte. Auch nach zehn Jahren führten sie immer noch das, was Juliana süffisant ein reges Eheleben nannte. Oft genug konnten sie schon morgens nicht voneinander lassen und mussten dann eine fadenscheinige Ausrede vorbringen, warum sie der Frühmesse ferngeblieben waren. John, der seinen Bruder früher gern wegen dessen übermäßiger Lüsternheit gescholten hatte, war heute süchtiger nach seiner Frau denn je. Manchmal reichte ein Blick, eine Geste, die Art, wie sie einen ihrer kleinen Seidenschuhe abstreifte, um ihn in Wallung zu bringen, und wenn er sie dann meist wortlos aufs Bett zog, war er ihr immer willkommen.
    »Ich sage ja nicht, dass es kein Opfer wäre«, erwiderte er mit einem etwas kläglichen Lächeln. »Aber deine Gesundheit ist wichtiger.«
    Sie befreite ihre Hand aus seiner. »Ehe ich dieses verdammte Gelübde ablege, gibt es in der Hölle eine Schneeballschlacht, John of Waringham.«
    Kopfschüttelnd sah er auf sie hinab. »Da. Du kannst nicht mal richtig wütend werden, weil du so geschwächt bist. Was muss passieren, bevor du Vernunft annimmst? Ist dir eigentlich nicht klar, dass du dein Leben aufs Spiel setzt? Was soll dann aus Kate werden? Und aus mir?«
    »Aber du hältst das nicht durch, John. Du wirst dein Gelübde brechen und dich mit anderen Frauen einlassen. Oh, du wärest sicher rücksichtsvoll und diskret und würdest es hinter meinem Rücken tun, aber ich bekäme es ja doch heraus. Das könnte ich nicht aushalten.«
    »Ich bin nicht mein Bruder«, entgegnete er entrüstet.
    »Trotzdem.« Wieder rannen Tränen über ihr Gesicht. Er wusste, es lag an der körperlichen Schwäche, dass sie jetzt weinte. Sie versuchte niemals, ihn mit Tränen zu erpressen, das war nicht ihre Art.
    Dennoch fühlte er sich unter Druck gesetzt. »Die Wahrheit,Lady Juliana, ist doch, dass du die Hoffnung auf weitere Kinder einfach nicht aufgeben kannst«, hielt er ihr vor. »Darum willst du das Gelübde nicht ablegen.«
    »Die Wahrheit ist, Sir John, dass ich dich in meinem Bett haben will«, antwortete sie.
    Sie schauten sich ratlos an.
    Schließlich seufzte John. »Na ja. Vorläufig werden wir ohnehin wenig Gelegenheit haben, weitere Waringhams zu zeugen, nicht wahr? Wenn du mit Katherine und Tudor nach Lancashire gehst und ich mit dem König nach Frankreich.« Schwächling, höhnte eine innere Stimme. Dir graut vor diesem Gelübde, und du suchst Ausflüchte, um es

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