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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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Mund und fiel wie ein gefällter Baum, als John ihm die Füße wegtrat. Ehe er sich aufrichten konnte, setzte John ihm die Klinge an die Kehle. So, dass er Talbots Kumpane im Auge behalten konnte. »Und was genau hattest du vor, hm?«
    Talbot machte einen langen Hals, um Johns kaltem Stahl zu entkommen. Ihm fiel nichts zu sagen ein.
    »Wolltest du mich von hinten abschlachten?«
    »Gott bewahre, Sir John, als ob ich je …«
    »Doch, ich denke, genau das war deine Absicht«, unterbrach John. »Und dann hättet ihr mich spurlos verschwinden lassen und gesagt, die Gefangene habe mich verhext, sodass ich mich in Luft aufgelöst hätte, oder irgendeinen ähnlichen Blödsinn, ja?«
    Talbot wagte nicht, das abzustreiten. Der Zorn in Johns blauen Augen jagte ihm Angst ein. So etwas waren die Männer in Rouen von dem vornehmen, sonst immer so ruhigen Captain der königlichen Wache nicht gewöhnt.
    John packte ihn am Arm, zerrte ihn hoch und stieß ihn vor sich her auf die anderen zu. »Zieh die Schecke aus und gib sie ihr, Talbot.«
    »Was? Ich hab nur die eine, Sir …«
    »Sie auch. Na los, mach schon. Und ihr lasst sie los, ihr verfluchten Strolche, und nehmt ihr die Ketten ab, damit sie sich umziehen kann!«
    Rys und Bernard, die wie erstarrt am Boden gehockt hatten, nahmen schleunigst die Hände von der Gefangenen, doch Rys wandte ein: »Sir, seine Lordschaft hat angeordnet, dass sie immer gefesselt …«
    »Tu’s lieber«, riet John.
    Verlegen wandten sie die Blicke ab und befolgten seine Befehle. Jeanne stützte sich auf die Ellbogen, robbte rückwärts bis an ihre schmale Holzpritsche, kauerte sich dort zusammen und vergrub den Kopf in den Armen.
    John riss Talbot das Obergewand aus den Fingern, trat zu ihr und hielt es ihr hin, ohne sie anzuschauen. »Hier, Mädchen. Nimm es. Und beruhige dich. Es ist ja nichts geschehen.«
    Seine Stimme klang nicht freundlich, aber dennoch hob sie hoffnungsvoll den Kopf. »Ihr … Ihr sprecht meine Sprache?«
    John nickte knapp.
    Sie streckte die Hand aus, nahm ihm das viel zu große Männergewand ab und streifte es dankbar über. »Wenn Ihr Barmherzigkeit kennt, dann beschafft mir Nadel und Faden«, bat sie. »Damit ich mein Wams ausbessern kann.«
    Unbewegt schaute er auf sie hinab. »Ich könnte dir ein Kleid besorgen, das nicht zerrissen ist.«
    Jeanne schloss erschöpft die Lider und lehnte den Kopf gegen die Mauer. »Das ist sehr gütig von Euch. Aber Nadel und Faden reichen vollkommen.«
    Er zuckte die Achseln. »Wie du willst.«
    Die drei Wachen belauerten ihn aus dem Augenwinkel, und John schaute sie der Reihe nach an. Ungeschlachte Bauern schienen sie ihm zu sein, roh und dumm und ungehobelt. Heute Abend obendrein betrunken, wenngleich ihnen das strikt verboten war. Also dies waren die Wachen, denen Warwick die Gefangene anvertraut hatte. In deren Gesellschaft Jeanne von Domrémy seit fast einem halben Jahr ihre Tage und Nächte verbringen musste.
    »Rys, geh und besorg Nadel und Faden.«
    »Aber Sir John, wir …«
    »Wenn ihr mich noch einmal zwingt, mich zu wiederholen, könnt ihr sicher sein, dass Warwick von diesem Vorfall erfährt. Und dann möchte ich wirklich nicht in eurer Haut stecken.«
    Die Vorstellung bereitete den Wachen offenbar einiges Unbehagen. Sie wurden kleinlaut und zahm. Rys eilte davon,Talbot und Bernard zogen sich in eine Ecke zurück und bedachten John mit gekränkten Blicken wie zu Unrecht geprügelte Hunde.
    John war so angewidert, dass er nur mit Mühe den Impuls niederrang, nach ihnen zu treten. Mit verschränkten Armen wandte er sich an William Talbot, der so etwas wie der Anführer dieser Helden zu sein schien. »Ihr werdet sie nicht noch einmal anrühren, ist das klar? Glaub lieber nicht, ich würde es nicht erfahren, Talbot. In diesem Turm geschieht nichts, was meinen Männern entgeht. Und wenn ich auch nur Grund zu der Annahme habe, dass ihr eure Position hier ausnutzt und nicht mit Anstand und Würde ausübt, dann sorge ich dafür, dass nicht Warwicks Zorn über euch kommt, sondern der des Hauses Lancaster. Ein Wort in das Ohr des Kardinals, und euer Leben wird ein Jammertal.«
    Talbot nickte wortlos und schlug die Augen nieder, aber nicht bevor John die nackte Angst darin gesehen hatte. Natürlich wussten die Wachen, welch hohes Ansehen die Waringhams bei der königlichen Familie genossen, wie eng das Band insbesondere zwischen dem Kardinal und John of Waringham war. Es ging gar ein Gerücht, Waringhams Frau sei Beauforts Bastard. Und

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