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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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seine Verlegenheit und seine Proteste und brachte ihm schließlich die Schale mit der Suppe. »Hier. Langsam und vorsichtig. Du warst sehr krank, John.«
    »Ja, ich weiß. Und ich bin es satt, das zu hören.«
    Sie führte einen Löffel mit Brühe an seine Lippen. »Du musst Geduld haben.«
    Er verspürte den kindischen Impuls, die Suppe zu verweigern, weil es ihn beschämte, sich von ihr füttern zu lassen. Er wünschte, es wäre Liz und nicht seine Frau, die ihm die Suppe gebracht hätte. Aber dann musste er einsehen, wie albern das war. Und wie undankbar. Er hatte wahrhaftig allen Grund, zufrieden zu sein, da er sich eindeutig auf dem Wege der Besserung befand.
    Er warf Juliana einen reumütigen Blick zu – den sie mit einem wissenden Lächeln erwiderte – und aß wie ein braver kleiner Junge.
    Doch nach fünf oder sechs Löffeln musste er eine Pause einlegen. Er schüttelte den Kopf und lehnte den Kopf einen Moment zurück in die Kissen.
    »Nicht gut?«, fragte sie besorgt.
    »Wunderbar.« Er rang sich ein kleines Lächeln ab. »Aber erst einmal ist es genug.«
    »Wie du willst.« Juliana stellte die Schale beiseite und legte ihm dann die Hand auf die Stirn. »Du fieberst immer noch.« Es klang ängstlich.
    Er nahm die zierliche, weiße Hand in seine und betrachtete sie einen Moment. So zart. Langfingrig, aber schmal. Perfekt gepflegt, mit makellosen Nägeln.
    »Wie hast du’s geschafft, damit einen so bärenstarken Kerl wie Arthur Scrope abzuwehren?«
    Juliana riss ihre Hand mit einem kleinen Schreckenslaut los.
    John hob den Kopf. »Warum bist du nicht zu mir gekommen?«
    »John, lass uns lieber …«
    »Nein«, unterbrach er scharf. »Ich kann ohnehin an nichts anderes denken, also können wir ebenso gut darüber reden. Wieso hast du mir nicht die Wahrheit gesagt, Juliana?«
    »Um dich zu schützen. Du wärest zu ihm gegangen und hättest ihn gefordert.«
    »Und du fürchtetest, er könnte mich im Zweikampf besiegen und erschlagen?« Es klang bitter.
    »Es soll vorkommen, dass nicht der bessere Mann oder der, der das Recht auf seiner Seite hat, einen Zweikampf gewinnt«, gab sie zurück und bemühte sich, nicht ungeduldig zu klingen. »Und selbst wenn nicht. Hättest du ihn erschlagen, hättest du dir seinen Bruder und Gloucester zum Feind gemacht.«
    »Und wenn schon. Lord Scrope und der Duke of Gloucester gehören auch so nicht zu den Männern, die mich in ihre Gebete einschließen.«
    »Aber das ist etwas anderes, als wenn du ihren Zorn auf dich gelenkt hättest, oder?«
    »Juliana.« John rang mit seiner Schwäche, aber er ließ sich nicht unterbrechen. »Arthur Scrope hat dich bedroht und beleidigt. Der übliche, ehrenhafte Weg wäre gewesen, dass du mir davon erzählst, ich ihn fordere und die Sache somit aus der Welt schaffe. Stattdessen hast du deinen Vater veranlasst, eine Intrige zu spinnen und Lady Eleanor Cobham zu einer Lüge zu zwingen. Das war abscheulich von ihm. Was habt ihr euch nur dabei gedacht? Jetzt ist es herausgekommen, ich stehe da wie ein Trottel, und jeder kann mit Fug und Recht an meiner Ehre zweifeln, an deiner ebenso und an der deines Vaters. Und das ausgerechnet jetzt, da Gloucester alles daran setzt, den Kardinal zu entmachten und zu ruinieren. Ihr habt ihm in die Hände gespielt. Das habt ihr wirklich fabelhaft hingekriegt.«
    Juliana hatte ihm mit gesenktem Kopf gelauscht. Nicht weil sie sich schämte, sondern weil sie sich nicht auf das konzentrieren konnte, was er sagte, wenn sie sah, wie bleich und ausgezehrt er aussah. »Ich wusste mir keinen anderen Rat«, erklärte sie ohne alle Anzeichen von Zerknirschung. »Du hättest darauf bestanden, Arthur Scrope zu fordern. Der Kronrat hätte das Duell auf Gloucesters Betreiben hin verboten, und du hättest es trotzdem getan und dich in Teufels Küche gebracht. Dies hier schien mir das geringere Übel.«
    »Aber das war ein Irrtum. Und es wäre an mir gewesen, zu entscheiden, was der richtige Weg ist. Du hast mir diese Entscheidung vorenthalten und …«
    »Er hat mich im Wald überfallen, nicht dich«, fiel sie ihm ins Wort. »Mich hat er angefasst, seine widerliche Zunge in meinen Mund gesteckt. Nein, John, ich glaube nicht, dass dir die Entscheidung oblag.«
    »Du bist meine Frau, Juliana. Natürlich oblag sie mir. Du und dein Vater … ihr habt meine Integrität gestohlen. Und ich besitze weder Land noch Titel. Sie war alles, was ich hatte.« Seine Stimme wurde immer dünner, und auf seiner Stirn bildete sich

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