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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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Schweiß.
    Juliana nahm ein Tuch aus der nahen Wasserschüssel, wrang es aus und wollte ihm die Stirn abtupfen, doch er bog den Kopf weg.
    »Es tut mir Leid, Liebster«, sagte sie hilflos. »Ich habe das getan, was mir für dich das Beste zu sein schien. Aber ich mach es wieder gut, du wirst sehen …«
    Seine Lider hatten sich geschlossen, aber ein kleines Lächeln spielte um seine Lippen. »Ich glaube, darum kümmere ich mich lieber selbst.«
    »Aber John …«
    »Was macht Kate?«
    »Sie …« Juliana musste unwillkürlich lächeln. »Sie hat ihre Leidenschaft für den Stickrahmen entdeckt. Ihre Figürchen sehen noch aus wie Kobolde, aber ihre Ausdauer muss man bewundern. Sie wird eine richtige kleine Dame, John. Na ja, sieist ja schon neun. In drei Jahren ist sie heiratsfähig. Nicht zu glauben, oder?«
    Aber sie bekam keine Antwort. John war eingeschlafen.
     
    Er erholte sich langsamer, als ihm lieb war, doch sein Zustand besserte sich von Tag zu Tag. Nach einer Woche konnte er das Bett verlassen und an Tudors Arm ein paar wacklige Schritte gehen. Sein walisischer Freund war der Einzige, vor dem er sich seiner elenden Schwäche nicht schämte, und als es ihm wieder gut genug ging, um irgendetwas genießen zu können, erfreute er sich an den beschaulichen Tagen, an Tudors Gesellschaft und vor allem an Juliana und Kate, die er so lange entbehrt hatte.
    Der ungewöhnlich milde März wich einem typischen April mit reichlich Regen, aber auch klaren, sonnigen Nachmittagen. Sobald John kräftig genug war, ging er wieder täglich ins Gestüt und arbeitete ein bisschen, war aber durchaus damit zufrieden, die Vorbereitungen für die Auktion Conrad und Raymond zu überlassen. Er war froh zu sehen, dass sein Bruder mit diesem ungewohnt geruhsamen Leben gut zurechtkam.
    »Besser, als ich je für möglich gehalten hätte«, gestand er Tudor, als sie von einem Ausritt durch die frühlingsgrünen Wälder rund um Waringham zurückkamen.
    »Einem Mann, der hier nicht zufrieden ist, ist wirklich nicht zu helfen«, gab der Waliser zurück, der solchen Gefallen am Gestüt gefunden hatte, dass er immer nur schwer von dort wegzulocken war. »Es gibt Schlimmeres, als hier ein Leben fernab vom Hof zu führen.«
    »Tja. Aber mit Eugénie und Robert zur Gesellschaft …«
    Tudor hob kurz die Schultern. Lord Waringhams feiste Gemahlin fand er amüsant, weil sie meist geistreiche Gehässigkeiten von sich gab, wenn sie den Mund auftat, aber der Knabe war auch ihm ein bisschen unheimlich. Da Waringhams Familienangelegenheiten ihn aber nichts angingen, brauchte er sich darüber ja glücklicherweise nicht zu grämen. »Wann brechen wir auf, John? Du bist wieder gesund. Dein Bruder braucht derzeitkeinen Steward. Du hast keine Ausrede, dem Hof länger fernzubleiben.«
    John nickte. »Da hast du Recht. Und als Captain der königlichen Leibgarde wäre es meine Pflicht, zu dem großen Spektakel an St. Georg in Windsor zu sein, aber drei Tage später ist hier der Pferdemarkt. Da wird mein Bruder mich brauchen.« Er war Raymond sehr dankbar, dass er mitsamt Sheriff nach Sandwich geeilt war und ihn aus dem eisigen Loch befreit hatte, in dem er um ein Haar verreckt wäre. Er fand, er schuldete seinem Bruder einen Gefallen. »Aber unmittelbar danach will ich an den Hof zurück. Immer vorausgesetzt, dass du mir vorher sagst, wie es um mich steht und was Arthur Scrope im Schilde führt.«
    Tudor wandte den Kopf und sah ihn wortlos an.
    »Sobald ich seinen Namen erwähne, weichst du mir aus, Owen. Was soll das nützen? Sag mir, was du weißt. Lass mich nicht ins offene Messer laufen.«
    Tudor antwortete nicht gleich. Erst als sie vor dem langen Stall der Zweijährigen abgesessen waren und ihre herrlichen, wenn auch übermütigen Reittiere der Obhut zweier Stallburschen anvertraut hatten, nahm er die Unterhaltung wieder auf. »Unser alter Kumpel Arthur Scrope sitzt fest im Sattel, so viel steht fest«, sagte er gedämpft. »Niemand hat ihn dafür zur Rechenschaft gezogen, dass er dich in Sandwich eingesperrt hat und krepieren lassen wollte. Als ich Gloucester höflich nach dem Grund fragte, sagte er mir, Scrope habe vollkommen richtig gehandelt. Du habest gegen das Gesetz verstoßen und gehörtest eingesperrt. Er habe den Sheriff von Kent nur gewähren lassen, weil du ein Waringham bist und deswegen nicht davonlaufen wirst, aber du wirst dich vor dem Parlament verantworten müssen.«
    John fragte sich, ob dies hier vielleicht einer seiner bizarren Träume

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