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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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ungeniert – trotz der neidvollen Blicke, mit denen John jeden Schluck verfolgte. »Wir haben im Winter noch einen Sohn bekommen. Jasper.«
    John brachte seine Glückwünsche mit einem Lächeln zum Ausdruck.
    »Da meine Frau derzeit aber zufällig einmal nicht schwanger ist, fand sie, es sei ein günstiger Zeitpunkt, sich dem König zu widmen. Und ich schätze, das war ein guter Entschluss. Seit der Junge in Dover gelandet ist, träufelt Gloucester Tag und Nacht Gift in sein Ohr, um ihn gegen den Kardinal aufzubringen. Gegen die Beaufort überhaupt.«
    »Und gegen mich?«
    Tudor hob vielsagend die Schultern. »Ich habe Zweifel, dassihm das gelingen könnte, aber das heißt ja nicht, dass er es nicht versucht.«
    »Hm.«
    »Es ist unmöglich zu sagen, wie Katherines Besuch bei Hofe verlaufen wird. Ich schätze, der König hat sich in zwei Jahren verändert und ist ihrer Führung entwachsen. Aber sie wird nutzen, was sie noch an Einfluss besitzt.«
    »Gott verflucht, Owen, ich müsste dort sein. Stattdessen liege ich hier rum und …«
    »John, wenn du jetzt nicht das Maul hältst, werde ich aufstehen und gehen.«
    »Einverstanden, aber lass mir den Becher hier.«
    »Es hat keinen Sinn, dass du dich grämst. Das wird deine Genesung nur verzögern, und ehe du nicht vollständig wiederhergestellt bist, kannst du rein gar nichts machen. Der Kardinal ist in Gent und lässt es sich dort wohl ergehen. Er hat einen Boten geschickt. Natürlich wäre es ihm lieber gewesen, er hätte seine Schätze außer Landes schaffen können, aber er sagt, du sollst dich ›wegen dieses kleinen Missgeschicks nicht ungebührlich echauffieren‹.«
    John musste lächeln.
    »Er wird zu Beginn des Parlaments Anfang Mai nach England zurückkehren«, fuhr Tudor fort. »Ich persönlich denke, er ist närrisch, das auch nur zu erwägen, denn niemand kann vorhersagen, welche Klage Gloucester vor dem Parlament erhebt und was daraus wird, aber vermutlich weiß dein Schwiegervater schon, was er tut.«
    Das traf in aller Regel zu, aber dennoch teilte John Tudors Besorgnis.
    Er stellte allerdings schnell fest, dass er noch zu krank war, um sich mit solch schwierigen Problemen herumzuplagen. Ein warnendes Hämmern in den Schläfen setzte ein, und ihn schwindelte plötzlich.
    Tudor schnalzte mit der Zunge und stand auf. »Ich muss verrückt sein, dich mit all diesem Unsinn zu behelligen. Schlaf lieber noch ein paar Stunden, John.«
    Die Augen des Kranken fielen schon zu, aber er fragte noch: »Was ist mit Arthur Scrope?«
    »Lass uns morgen über Scrope reden.«
    »Jetzt.«
    Tudor schüttelte den Kopf. »Das Einzige, was du mir heute Nacht noch entlocken kannst, ist ein Schlückchen von Liz’ wunderbarem Tee.«
     
    Juliana kam am nächsten Morgen und brachte ihm Frühstück. Tudor schlüpfte hinaus, während sie das Tablett auf den Tisch stellte. Sie verharrte dort einen Moment länger als nötig. Dann wandte sie sich zu ihrem Mann um und trat an sein Bett.
    John hatte die Absicht gehabt, sie mit einem strengen Blick und bitteren Vorwürfen zu begrüßen. Er verwarf diesen Vorsatz nicht, als er sie nun sah, er vergaß ihn einfach. Länger als ein Jahr waren sie getrennt gewesen, und er hatte beinah vergessen, welchen Zauber Juliana auf ihn ausübte. Ihr Anblick erfüllte ihn mit einer stillen Euphorie, einem unkomplizierten Glücksgefühl, fast genauso wie damals, als sie ihm aus dem Baum buchstäblich in die Hände gefallen war. Er lächelte und streckte die Hand aus.
    Mit zwei eiligen Schritten hatte Juliana ihn erreicht, ergriff seine Hand und setzte sich auf die Bettkante. »Oh, John. Ich hatte solche Angst um dich.«
    Er schlang die Arme um ihre Taille und bettete den Kopf in ihren Schoß. Es war lange still. John wollte nichts anderes als ihre Nähe auskosten, ihren Duft in sich aufsaugen, ihre Hand auf seinem Kopf spüren.
    »Maud hat dir eine gute Haferschleimsuppe gekocht«, sagte sie schließlich.
    John schauderte. »Richte ihr aus, die soll sie schön selber essen.«
    Juliana lachte leise. »Als ob ich’s geahnt hätte. Ich hab dir ein bisschen Hühnerbrühe und Brot mitgebracht. Was sagst du dazu?«
    »Hm.« Es war ein Laut des Wohlbehagens. »Wüsste ich esnicht besser, würde ich sagen, ich habe einen Engel geheiratet.«
    Zögernd ließ er sie los und wollte sich aufrichten, aber er war zu schwach, um es allein zu tun. »Herrgott noch mal …«, schimpfte er, während er unfreiwillig in die Kissen zurücksank.
    Juliana half ihm, ignorierte

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