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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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Ende der Seitentafel zu seinem Platz zwischen Somerset und Hugh Fitzalan.
    Seine beiden Freunde schauten ihn gespannt an.
    »Du hast eine aufgeplatzte Lippe«, eröffnete Fitzalan ihm.
    »Was du nicht sagst.«
    »Cambridge?«, fragte Somerset.
    »Cambridge«, bestätigte John.
    »Und? Wie ist er?«, fragte Fitzalan neugierig.
    »Schau dir meine Lippe an, dann weißt du’s.«
    »Unsinn, Cambridge doch nicht. Den kenn ich zur Genüge, vielen Dank. Ich meine March. Was hat er gesagt? Wie … ist er?«
    John zögerte. ›Was er gesagt hat, war verräterisches Zeug, und er ist verängstigt wie ein verlassenes Kitz‹, hätte die ehrliche Antwort wohl lauten müssen. Aber plötzlich hatte er das Gefühl, es sei an der Zeit, dass ein Lancastrianer dem Earl of March gegenüber einmal ein wenig Anstand zeigte. Darumantwortete er lediglich: »Er hat gesagt, er werde der Treueste aller Kronvasallen sein.«
    »Und glaubst du ihm?«, wollte Somerset wissen.
    John schaute ihn an. Nicht Neugier, sondern tiefe Sorge um die Sicherheit des Königs las er in der Miene seines Freundes. »Ja. Du kannst beruhigt sein, Somerset. Ich denke, ihm war sehr ernst, was er gesagt hat.«
     
    Wie Somerset ihm gleich am ersten Tag prophezeit hatte, musste John seinen Strohsack im Knappenquartier vorläufig aufgeben. Damals hätte er nicht geglaubt, dass er das sonderlich bedauern würde. Und dennoch war es so. Die zugige Dachkammer mit ihren Schwalbennestern war ihm vertraut geworden, und vor allem vermisste er die Gesellschaft seiner Freunde. Er fühlte sich ein wenig verlassen in den Nächten, die er in eine Decke gerollt auf dem Fußboden im Gemach des Earl of March verbrachte. Er fand nicht viel Schlaf, denn der Cousin des Königs litt offenbar an viel schlimmeren Träumen, als sie John je heimgesucht hatten, wälzte sich in seinem breiten Bett hin und her und stöhnte wie eine verdammte Seele. Jedes Mal überlief John ein eisiger Schauer, wenn er es hörte. Es klang so hoffnungslos.
     
    Das Parlament endete, ohne dass das eigene Gefolge des Earl of March sich in Westminster einfand, um John wie angekündigt abzulösen. March fand die Gesellschaft des unaufdringlichen, höflichen Jungen angenehm und schien keine Eile zu haben, ihn gegen besser geschulte Diener einzutauschen.
    An einem warmen Morgen gegen Ende des Monats wies er ihn wie meistens an, ihn zur Frühmesse in die St.-Stephens-Kapelle zu begleiten und ihm anschließend aus der Küche ein wenig Brot und Ale zu holen. Danach durfte John sich seinen Kameraden zum Unterricht anschließen. »Aber komm gegen Mittag wieder, wenn du so gut sein willst«, bat March mit einem beinah scheuen Lächeln.
    John nickte. »Natürlich, Mylord.« Es würde bedeuten, dass er den Unterricht im Bogenschießen am Nachmittag versäumte,aber darauf verzichtete er gern, weil er in dieser Disziplin immer noch so ungeschickt war, dass er sich dabei regelmäßig zum Narren machte.
    Als er jedoch zur verabredeten Stunde zu March zurückkam, fuhr ihm durch den Kopf, dass Bogenschießen womöglich doch das geringere Übel gewesen wäre. Denn der Earl of Cambridge war dort, und John war kaum eingetreten, als der ihn anfuhr: »Geh in die Stallungen und lass satteln. Für mich, zwei meiner Leute und euch beide.«
    »Ja, Mylord.«
    Auf kürzestem Wege begab John sich zu dem Stallgebäude, wo die Rösser des Königs und der feineren Lords standen. Nicht wenige der Tiere waren alte Freunde, weil sie aus der Zucht seines Vaters stammten, zwei von ihnen hatte John zur Welt kommen sehen. Aber ihm blieb keine Zeit, sie alle gebührend zu begrüßen und sich von ihrem Wohlergehen zu überzeugen. Er hatte so eine Ahnung, dass der Earl of Cambridge nicht gern auf sein Pferd wartete.
    Einer der Stallburschen kam aus einer Box, als er Johns Schritt hörte. »Was gibt es?«
    »Ich brauche das Pferd des Earl of Cambridge, zwei für seine Begleiter, eins für den Earl of March und eins für mich.«
    Der Stallknecht nickte desinteressiert. »Der Fuchs hier ist Cambridges. Nimm den Braunen da vorn für den anderen Lord.«
    »Nein. Ich denke nicht.«
    »Was?«, fragte der Bursche verdutzt.
    John trat zu dem Pferd, legte ihm scheinbar abwesend die Hand auf die Nüstern und zog sie doch blitzschnell weg, als der Braune danach schnappte.
    John lachte leise und zupfte ihn sanft am Ohr. »Philemon. Als ob ich einen boshaften Klepper wie dich vergessen könnte …«
    Der Stallknecht verschränkte die Arme. »Lass mich raten. Dein Name ist

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