Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
Vom Netzwerk:
zwei kräftige Arme von hinten packten und zurückrissen.
    »He …«, rief er erschrocken, aber weiter kam er nicht. Eine große Hand lag plötzlich an seinem Schritt und packte zu.
    »Was haben wir denn hier? Ist das etwa der junge Waringham, der bei den Gäulen bleiben sollte?«
    John hatte die Augen zugekniffen. »Lass mich los, Scrope«, brachte er mit Mühe hervor.
    Scrope quetschte seine Hoden noch ein wenig fester zusammen, und John wimmerte. Es war nur ein kleiner Laut des Jammers, und augenblicklich biss der Junge die Zähne zusammen, damit ihm ja kein weiterer entschlüpfte. Er warf sich zur Seite, um sich von Scropes Kumpan zu befreien, der ihn immer noch an den Armen gepackt hielt, aber natürlich hatte er den Kräften des jungen Rabauken nichts entgegenzusetzen.
    »Lass mich los«, wiederholte er wütend. »Ich wollte nur Wasser für die Pferde …«
    Scrope drückte noch einmal zu, und John stöhnte. Dann ließen sie ihn plötzlich beide los, und der Junge fiel auf die Knie und krümmte sich. »Bastarde«, flüsterte er tonlos. »Verfluchte Bastarde …«
    Er hatte auf den ersten Blick erkannt, dass diese beiden genau die Sorte Knappen waren, vor denen Somerset ihn gewarnt hatte. »Geh ihnen aus dem Weg, soweit du kannst«, hatte sein Freund geraten, der ja schon jahrelange Erfahrung im Leben bei Hofe hatte. »Sie wissen nicht, wohin mit ihren Kräften und all den Waffenkünsten, die man sie gelehrt hat. Und sie sind voller Zorn, weil sie schon groß sind und glauben, sie können alles, aber Ritter sind sie eben noch nicht, und jeder Erwachsene darf sie herumscheuchen. Sie sind gefährlich, John. Wie gespannte Bogensehnen. Hüte dich vor ihnen.«
    John wusste, es war ein guter Rat. Nur, wie sollte man sich vor ihnen hüten, wenn sie einen heimsuchten? Und was sollte man tun außer fluchen, um nicht zu heulen?
    »Wie nennst du uns?«, erkundigte Scrope sich in gespielter Entrüstung.
    John sammelte seinen Mut und richtete sich auf. »Was willst du von mir? Was … hab ich dir getan?«
    »Nichts.« Übermütige blaue Augen funkelten unter buschigen, blonden Brauen. »Aber ihr Waringhams seid so ein hochmütiges Pack, dass man euch hin und wieder mal zurechtstutzen muss.«
    »Wieso sagst du das?«
    »Weil zum Beispiel dein Bruder meinen Bruder im Zweikampf fertig gemacht hat. Nicht nur besiegt. Er hat ihn gedemütigt. Und du vorhin mit dem Gaul? Genau die gleiche Geschichte, oder?«
    John sagte nichts. Scrope hatte sich die Blamage selbst eingebrockt, aber es konnte die Dinge nur schlimmer machen, darauf hinzuweisen. Reglos kniete John zu seinen Füßen im Straßendreck und betete, dass sie ihn jetzt gehen lassen würden.
    »Der Bengel ist ganz blass, Arthur«, bemerkte Scropes Freund. »Wir sollten ihm was zu trinken holen.«
    »Du hast Recht. Das sollten wir.«
    Das diebische Vergnügen in Scropes Stimme warnte John. Er hatte keine Ahnung, was sie ausheckten, aber offenbar waren sie noch nicht mit ihm fertig. Die Furcht verlieh ihm Kraft. Ersprang auf, rammte Scrope den Kopf in den Magen und floh. Doch natürlich kam er nicht weit. Nach kaum fünf Schritten hatten sie ihn eingeholt, und der zweite Knappe packte ihn wieder von hinten, drückte ihm mit einem Arm die Luft ab.
    »Na warte, Waringham«, knurrte Scrope. »Jetzt bist du fällig.«
    Sie zerrten ihn in die Schänke, wo sie zuvor schon eingekehrt waren und ihn durch die offene Tür am Brunnen entdeckt hatten. John sah einen dämmrigen, schmuddeligen Schankraum mit schmutzigen Tischen. Eine verwahrloste junge Frau brachte den Becher Branntwein, den Scrope verlangte, und schaute teilnahmslos zu, als sie den Inhalt Johns Kehle hinabzwangen. Der Junge leistete kaum noch Widerstand. Er hatte aufgegeben. Sie waren einfach viel zu stark für ihn.
    Das Gebräu brannte so fürchterlich, dass er zuerst glaubte, es werde wieder hochkommen. Scrope schien den gleichen Verdacht zu hegen, denn er presste ihm eine große Hand auf den Mund und sagte: »Wehe, Bürschchen.«
    Also blieb der Branntwein unten, und John staunte, wie schnell er ihn betrunken machte. Ihm wurde schwindelig, und die Welt begann zu wanken. Er merkte kaum, dass sie ihn fesselten und in einer dunklen Ecke des Raums ins Stroh legten. Mit verschwimmendem Blick sah er Scrope hinterher, der das Schankmädchen zu einer Tür führte und ihr den Kittel über die Schulter streifte, ehe er mit ihr in der Hinterkammer verschwand. Lange bevor er wieder auftauchte, war John eingeschlummert.
     
    Als er

Weitere Kostenlose Bücher