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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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ich tun musste. Aber es hatte überhaupt nichts mit Euch zu tun.«
    »Sondern mit deinem Vater?«
    »Und meinen Brüdern.«
    Der Bischof sah ihm unverwandt in die Augen. »Glaub mir, John, es gibt vermutlich in ganz England keinen Mann, der das so gut verstehen kann wie ich.«
    John dachte daran, wer der Vater und der Bruder des Bischofs gewesen war, und nickte überzeugt.
    Noch einmal legte Beaufort ihm kurz die beringte Hand auf die Schulter. »Ich sehe, du bist in Eile. Lass dich nicht länger aufhalten. Und wenn du einmal einen Freund brauchen solltest, der erwachsen, aber nicht dein Bruder ist, weißt du, wo du mich findest.«
    John fand sich eigentümlich bewegt von diesem Angebot, und um seine unmännliche Rührung zu überspielen, entgegnete er mit einem Achselzucken: »Gerade jetzt könnte ich einen Freund gebrauchen, der mir verrät, woher ich einen Krug guten Wein bekomme.«
    »Des Königs Kellermeister ist zu dieser Stunde immer in der Küche, um mit dem Koch die Speisenfolge des Abends zu besprechen.«
    »Danke, Mylord.«
    Beaufort entließ ihn mit einem eleganten Wink. »Geh mit Gott, John.«
     
    »Was hat so lange gedauert?«, herrschte Cambridge ihn an, als John mit dem Krug und zwei Silberpokalen auf einem Tablett schließlich zurückkam.
    Der Junge stellte seine Last auf dem Tisch ab, dankbar, dass er es bis hierher geschafft hatte, ohne allzu viel zu verschütten. »Es tut mir Leid, Mylord …«
    Cambridge schlug ihn mit solcher Wucht ins Gesicht, dass John krachend gegen die Tür geschleudert wurde und zu Boden ging.
    »Richard, bitte«, protestierte der Earl of March. Es klang erschrocken.
    John stand wieder auf und wusste nicht, wo er hinschauen oder seine Hände lassen sollte. Mit gesenktem Kopf trat er einen Schritt näher an den Tisch. »Habt Ihr noch einen Wunsch, Sir?« Er richtete die Frage an March, nicht an dessen Schwager.
    Trotzdem war es Cambridge, der knurrte: »Warte vor der Tür.«
    John machte seinen Diener und trat den Rückzug an. Auf dem zugigen Korridor setzte er sich auf den Fußboden nebender Tür und fuhr sich über den Mundwinkel. Dann schaute er auf die dünne Blutspur auf seinem Handrücken und murmelte: »Na, das kann ja heiter werden …«
    Etwa eine halbe Stunde, ehe es Zeit zum Essen wurde, kam Cambridge aus der Tür gestürmt und hieß John: »Geh rein und mach dich nützlich. Besser, ich höre keine Klagen über dich.«
    »Ja, Mylord«, murmelte John dem entschwindenden Rücken hinterher. »Gewiss doch, Mylord. Was immer Ihr sagt, Mylord.« Und als er absolut sicher war, dass der Earl ihn nicht mehr hören konnte: »Möge Euch der Blitz beim Scheißen treffen, Mylord …« Er musste über diese kindische Flegelei grinsen, sprang auf die Füße und betrat den komfortablen Raum. Zwei Kerzen in Silberleuchtern auf dem Tisch waren entzündet worden und hellten das Dämmerlicht des frühen Abends auf. March saß immer noch auf seinem Platz und starrte versonnen in eine der Flammen. Als er John bemerkte, richtete er den Blick der hellblauen Augen auf ihn. »Tut mir Leid, Junge«, murmelte er zerstreut. »Ich wollte nicht, dass du Ärger bekommst.«
    »Das war nicht der Rede wert, Mylord. Aber ich fürchte, der Earl of Cambridge hätte Euch keinen miserableren Kammerdiener aussuchen können. Ich habe keine Ahnung, was ich tun muss.«
    March hob kurz die Schultern. »Unter normalen Umständen müsstest du mir jetzt behilflich sein, mich für das Bankett in der Halle umzukleiden. Aber meine Umstände sind nicht gerade das, was man normal nennt, und ich bin mit nichts als den Kleidern, die ich am Leibe trage, hergekommen. Darum kannst du nichts für mich tun, es sei denn, du wüsstest einen Weg, mir zu ersparen, in die Halle hinunter zu müssen und mich den Wölfen zum Fraß vorzuwerfen …«
    John sah ihn unsicher an und wusste nichts zu sagen.
    March lächelte ein wenig geisterhaft. »Wie war doch gleich dein Name, Junge?«
    »Waringham, Sir. John.«
    »Waringham … treue Lancastrianer.«
    »Ja. Allesamt, bis auf den letzten Blutstropfen.«
    Die unterdrückte Heftigkeit ließ March aufhorchen. »Weißt du, wer ich bin, John?«
    »Der Earl of March.«
    »Und weißt du, was das bedeutet?«
    »Ich bin nicht sicher, dass ich die Frage verstehe.«
    Der junge Earl betrachtete ihn einen Moment und lud ihn dann mit einer Geste ein, Platz zu nehmen. »Es ist im Grunde gar nicht wichtig, weißt du«, vertraute March ihm an, nachdem John sich auf den gepolsterten Hocker ihm

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