Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Hüter des Gesetzes (Orion 03)

Die Hüter des Gesetzes (Orion 03)

Titel: Die Hüter des Gesetzes (Orion 03) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
Vom Netzwerk:
Fluges, die Länge und den Namen des Kommandanten, die Start- und Landezeiten und noch einige fünfzig andere Zahlen und Begriffe mehr.
    »Sir?« fragte ein Kadett, der neben dem Eingang stand.
    »Ich brauche einige Daten«, sagte McLane.
    »Haben Sie Zeit?«
    »Selbstverständlich. Kennwort ARION!«
    »ARION – das Kadettenschiff?«
    »Richtig«, antwortete McLane. »Wo befand sich das Schiff vor fünfundsiebzig Stunden?«
    Der Kadett tippte auf einem der Pulte die Buchstaben a-r-i-o-n und wartete einige Sekunden. Das Symbol für »freie Leitung« tauchte auf, dann tippte der Kadett das Datum. Auf dem Schirm erschienen einige Buchstabenreihen; die Rechenanlage hatte in ihren Speichern nachgesehen und projizierte die Auskünfte auf den Schirm.
    arion, schulschiff. an betreffendem datum ruhte schiff in basis 104. da befehle ausblieben, wurde mannschaft sonderausgang bewilligt. arion liegt z. zt. in basis 104, hangar 3, platz 30. weitere Daten mit zusatzbefehl anfordern.
    »Genügt Ihnen das?«
    Cliff schüttelte den Kopf.
    »Nein, noch nicht. Ich brauche noch einige Dinge. Es wird etwas schwierig werden. Sollen wir uns nicht an Ihren Chef wenden?«
    McLane erinnerte sich deutlich daran, wie froh er vor vielen Jahren gewesen war, wenn ihn Kapitäne, Kommandanten oder Frachterpiloten angesprochen hatten – er war stolz gewesen, ihnen Auskünfte erteilen zu können.
    »Ist unnötig, Sir. Ich kann Ihnen sämtliche Daten beschaffen.«
    »Kennwort ORION!« sagte Cliff.
    »ORION VIII?«
    »Genau diese«, sagte McLane. »Ich brauche den Namen dessen, der den Startbefehl unterzeichnet hat, den Buchstaben des Büros, aus dem dieser Startbefehl gekommen ist und überhaupt den gesamten Weg, den der Startbefehl zurückgelegt hat. Können Sie das schaffen?«
    »Keine Frage, Sir. Kommen Sie in zwanzig Minuten wieder?«
    »Gern«, sagte Cliff. »Ich werde die Pause benützen, um eine oder zwei Tassen Kaffee zu trinken.«
    »Sie bekommen es schriftlich, Commander«, versicherte der Kadett übereifrig. Cliff ging hinaus, stieg auf eines der Expreßbänder und sprang wieder herunter, als er in einem der kleinen Cafés Helga Legrelle sitzen sah. Die Tür wich, von einer Photozelle gesteuert, vor Cliff zurück, und er setzte sich neben Helga an die niedrige Bartheke.
    »Guten Morgen, Miß Legrelle«, sagte er, und hielt einen Finger hoch, als der Kellner ihn fragend anblickte, dann deutete er auf die Tasse vor Helgas Handtasche.
    »Cliff!«
    Er setzte sich zurecht und sah sie an.
    »Du hast dich schnell erholt, Mädchen«, sagte er. »Und ich wandle auf den Spuren einer Falschmeldung einher.«
    »Aha!« sagte jetzt Helga. »ARION?«
    »Natürlich ARION«, sagte Cliff. »Ich warte gerade darauf, daß ein Kadett mir sämtliche Daten über den mysteriösen Einsatzbefehl ausarbeitet. Schließlich ist es stets von Vorteil, wenn man gegenüber seinen Vorgesetzten nicht ohne gute Argumente dasteht.«
    Der Kaffee kam.
    »Willst du jemanden erpressen?« fragte Helga so leise, daß niemand von den Anwesenden mithören konnte. Cliff rührte in der Tasse herum, legte den Löffel auf die Untertasse und sagte:
    »Keineswegs. Ich möchte nur das Gesicht Spring-Brauners, dieses arroganten Menschen, erstarren sehen, wenn er wieder einmal kluge Reden führt und ich es für nötig halte, ihm zu antworten.«
    »Das ist immerhin etwas«, erwiderte Helga. »Ich bin hier, um einige Kleinigkeiten einzukaufen. Wir sehen uns heute abend?«
    »Heute abend im Casino.«
    Helga verabschiedete sich von Cliff, der großzügig ihren Kaffee bezahlte, noch etwas wartete und dann zurückging in die Nachrichtenzentrale. Wenige Minuten später kam er wieder heraus, und das dünne Kunststoffblatt, das zusammengefaltet war, bildete den Beweis.
    Cliff wußte jetzt, wer für die Verwechslung zuständig war.
     
    *
     
    Es war Mittag; stechend prallte die Sonne auf den rauchgrauen Energieschirm, der über dem Betonviereck hing. Das Hochhaus, einer der zahlreichen Bauten am Strand von Groote Eylandt, ragte wie ein Kalkfelsen über das dunkle Grün des Waldes hoch. Es war ein Kasten mit hundertfünfzig Stockwerken, vierhundertzehn Meter hoch.
    In jedem Stockwerk befanden sich achtundvierzig kleine oder größere Wohnungen.
    Tamara Jagellovsk besaß im hundertelften Stock ein Appartement.
    Sie war, nachdem Oberst Villa ihren Auftrag bestätigt hatte, hierher umgezogen. Immerhin sollte sie drei Jahre lang über das einwandfreie Verhalten von Commander McLane wachen. Sie hatten ihren

Weitere Kostenlose Bücher