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Die Hüter des Gesetzes (Orion 03)

Die Hüter des Gesetzes (Orion 03)

Titel: Die Hüter des Gesetzes (Orion 03) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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solch modernen Schiffen, wie es die ORION VIII ist.«
    »Schwer vorstellbar«, sagte Cliff trocken. »Aber offensichtlich wahr.«
    Wamsler antwortete nicht.
    Er betrachtete den Tisch, den sich die Crew der ORION hatte reservieren lassen. Mario de Monti, ebenfalls in seiner besten Uniform, saß zurückgelehnt in seinem Stuhl und schwenkte ein halbvolles Glas in der Hand. Seine Laune schien überaus prächtig zu sein; man hörte sein dröhnendes Gelächter bis hierher, trotz der Musik.
    Tamara saß jetzt neben ihm und trank Fruchtsaft mit Alkohol; offenbar fürchtete sie, sich schlecht zu benehmen oder ihre Funktion als Aufpasserin nicht mehr wahrnehmen zu können, wenn sie mehr trank.
    »Na – ich weiß nicht«, brummte Wamsler plötzlich, »für eine normale Routineunterhaltung übertreiben Sie aber mächtig. Diese teuren Uniformen, die teuren Getränke, die Stimmung ... ich habe da einen bestimmten Verdacht, McLane.«
    Cliff blieb ungerührt; sein Gesicht verriet keinen einzigen seiner Gedanken.
    »Ich kann Sie nicht daran hindern, Marschall, einen Verdacht zu haben«, sagte er halblaut. »Können Sie etwas beweisen?«
    »Was sollte ich beweisen können?« fragte Wamsler mißtrauisch.
    Cliff lachte kurz und herzlich.
    »Ihren Verdacht, Marschall!« sagte er trocken.
    »Werden Sie nur nicht unverschämt, McLane!« erwiderte Wamsler. »Die Tatsache, daß Sie wissen, wer eine Order vertauscht hat, sollten Sie nicht überbewerten.«
    Cliff gab sich einen Ruck.
    »Marschall«, sagte er deutlich, »es geht mir nicht um eine vertauschte Order. Es geht mir unter anderem darum, daß jemand, der mich nicht leiden kann und dies bei passender und unpassender Gelegenheit ständig zeigt, Fehler macht. Fehler, wegen denen ich strafversetzt worden bin. Ist der Mann strafversetzt worden, Marschall Wamsler?«
    »Nein«, sagte Wamsler und bestellte ein neues Glas. »Nein, er ist noch dort, wo er sonst auch ist. Und dort wird er auch bleiben.«
    »Mit welcher Begründung?«
    Wamsler deutete mit zwei Fingern, zwischen denen er den Stiel des Glases hielt, gegen die Brust von McLane.
    »Weil Sie nicht einen Fehler machten, sondern Dutzende. Weil ich einen Mann nicht deshalb strafversetze, weil er einmal nicht aufgepaßt hat. Ich habe Sie nicht versetzen lassen, das wissen Sie!«
    »Richtig. Aber es ist sicher nicht mehr als recht und billig, wenn ich bei der nächsten dummen Bemerkung entsprechend zurückschieße?«
    Wamsler winkte ab.
    »Meinetwegen duellieren Sie sich mit Orangen«, sagte er. »Oder mit weichen Eiern.«
    Sie gingen nebeneinander langsam auf den Tisch zu. Mario bemerkte sie und sagte leise etwas zu Helga und Hasso, und die Gesichter drehten sich aufmerksam den Ankommenden zu.
    »Leutnant Jagellovsk!« sagte Wamsler steif.
    »Ja, bitte?« fragte Tamara.
    »Sie haben nichts zu melden?« fragte Wamsler ruhig.
    »Keine besonderen Vorkommnisse«, sagte Tamara mit militärischer Kürze. »Ich habe wirklich nichts zu melden.«
    Hasso und Helga blickten sich an und verfolgten dann weiter die Unterhaltung.
    »Nichts zu melden, das ich zu wissen hätte. Oder das Oberst Villa unbedingt wissen mußte?« Wamsler war hartnäckig und bohrte weiter.
    Eine kurze, spannende Pause entstand.
    Tamara wurde für einen Augenblick unsicher, und diese Unsicherheit entging Wamsler nicht. Er sah sich um; irgendwie herrschte an diesem Tisch ein Einverständnis, und man versteckte etwas vor ihm. Wamsler grinste wieder.
    »Ich erinnere mich an nichts, was Sie wissen müßten, Marschall Wamsler«, sagte Tamara halblaut. »Nichts.«
    Spöttisch sagte Wamsler:
    »Ausgezeichnet.«
    »Wieso ausgezeichnet?« fragte Hasso mit seiner tiefen Stimme, und seine blauen Augen betrachteten Wamsler und boten das Bild vollkommener Unschuld.
    »Darauf kann Sie niemand festlegen, Leutnant«, sagte der Marschall, der Chef der Raumaufklärungsverbände Terra. »Merken Sie sich für die Zukunft diese Formulierung; sie wird von Ihnen sicher noch oft gebraucht werden, wenn Sie weiter mit Cliff McLane fliegen. Wie geht es eigentlich? Ein Traumjob, nicht wahr?«
    Die Mannschaft, einschließlich McLanes, brach in Gelächter aus.
    Tamara entgegnete mit vorbildlicher Ruhe und Gemessenheit:
    »Kleine Fische. Major McLane ist ein vorbildlicher Kavalier, ein wahrer Gentleman, eine moralische und technische Stütze der Raumpatrouille. Es ist ein Vergnügen, mit ihm zu fliegen. Und seine Crew –« ihr Blick ging einmal in die Runde, »– ist ebenbürtig. Helga hier ist einfach

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