Die Hüter des Lichts - nach dem Drehbuch von William Joyce
eines kleinen Jungen. Und er glaubt immer noch hartnäckig. Nun gut. Es gibt andere Mittel und Wege, ein Licht auszulöschen.«
Wie um zu beweisen, dass er recht hatte, fing Pitchs an, die Lichter in der Gasse zerplatzen zu lassen. Jamie sah ängstlich aus.
»Wenn du ihn willst, musst du erst mal an mir vorbei!«, fauchte Bunny.
Pitch lachte. »Schau nur, wie süß und puschelig du bist! Soll ich dich hinter denen Ohren kraulen?«
»Denk nicht mal dran«, erwiderte Bunny und hüpfte in Nords schützende Arme zurück.
Pitchs Schatten verschwand. An seiner Stelle ertönte Hufgetrappel. Der echte Pitch kam auf Onyx die Gasse heruntergeritten. »Ich kann euch gar nicht sagen, mit welcher Freude es mich erfüllt, euch alle so zu sehen. Ihr seht grauenhaft aus.«
Er hatte recht. Noch nie waren die Hüter so schwach gewesen. Dafür hatten Pitchs Taten gesorgt. Trotzdem versuchten sie immer noch, Jamie zu beschützen.
»Jack, ich hab Angst«, gestand Jamie mit kläglicher Stimme.
Eine Erinnerung stieg in Jack auf. Vor vielen Jahrhunderten hatte seine Schwester genau dasselbe zu ihm gesagt, als das Eis zu bersten begann. Jack erinnerte sich, wie er ihr Mut gemacht hatte. Jetzt wusste Jack, was er zu tun hatte. Er sah Jamie ins Gesicht: »Pass auf. Du musst keine Angst haben. Stattdessen werden wir ein bisschen Spaß haben.«
Pitch kam immer näher. »Was meinst du, Jamie? Glaubst du jetzt an den Boogeym–«
Wump! Ein Schneeball traf Pitch mitten ins Gesicht. Jamie kicherte, als Pitch sich den Schnee abwischte. Jack reichte Jamie einen zweiten Schneeball.
»Ich glaube an dich«, sagte Jamie zu Pitch. »Ich hab nur keine Angst vor dir.«
Wump! Ein zweiter Schneeball landete in Pitchs Gesicht. Die Hüter und Jack nutzten den kurzen Moment, in dem Pitch abgelenkt war, um mit Jamie aus der Gasse zu flüchten. Aber vorher schnappte sich Jack aus dem Müllcontainer noch ein paar Gegenstände … Holzkisten, einen Mülleimerdeckel und einen Wok.
»Na, Lust auf eine Fortsetzung?«
WUSCH ! Ein blauer Blitz zischte an einem Mann vorbei, der seinen Hund in den stillen Straßen von Burgess Gassi führte. Mit Jamie an seiner Seite ließ Jack eine Eisbahn entstehen genau wie ein paar Tage zuvor. Nur dass ihnen diesmal die Hüter auf ihren Schlitten folgten, die aus der Holzkiste, dem Mülleimerdeckel und dem Wok bestanden, die Jack in der Gasse gefunden hatte.
»Yeah! Kommt schon«, feuerte Jack sie an.
»Cool!«, rief Jamie.
»Wer braucht schon einen Stab, wenn ein Kind an ihn glaubt. Es ist wie damals, als die Rentiere zum ersten Mal flogen«, bemerkte Nord.
»Zeit, deinen Freunden einen Besuch abzustatten«, sagte Jack zu Jamie.
Cupcake lag mit der Decke über dem Kopf in ihrem Bett und hatte Angst einzuschlafen. Bestimmt wartete wieder ein Albtraum auf sie. Da flog ein Schneeball zum Fenster herein.
Cupcake zog sich die Decke vom Gesicht und sah etwas, das sie noch nie gesehen hatte: In ihrem Zimmer schneite es! Zum ersten Mal seit Langem erschien ein Lächeln auf ihrem Gesicht.
Ein paar Häuser weiter wunderte sich Pippa ebenfalls über den Schnee in ihrem Zimmer. Sie wollte gerade zum Fenster gehen, als es gegen die Scheibe klopfte. Pippa traute ihren Augen nicht: Jamie Bennett flog da draußen vor ihrem Schlafzimmerfenster im zweiten Stock herum.
»Jamie, wie machst du das?«, fragte sie.
»Jack Frost«, antwortete Jamie. »Komm schon, wir brauchen deine Hilfe.«
Jamie sauste über die Straße, und in diesem Moment konnte Pippa ihn sehen. »Ist das …?«
»Jack Frost!«, konnte sie Monty aus seinem verschneiten Schlafzimmer rufen hören.
Dasselbe passierte in Claudes und Calebs Zimmer.
»Wow!«, machte Claude, als die Schneeflocken von seiner Zimmerdecke fielen. Dann landeten Weihnachtsgeschenke am Fußende ihrer Betten.
»Fröhliche Weihnachten!«, schallte Nords Stimme durch die Nacht.
Die Zwillinge rannten ans Fenster und sahen, wie die Hüter auf ihren Schlitten vorbeirasten.
»Frohe Ostern!«, fügte Bunny hinzu.
»Vergesst nicht, Zahnseide zu verwenden«, zwitscherte die Zahnfee.
Die Augen der beiden Jungen wurden riesengroß, als sie Cupcake entdeckten, die hinter der Zahnfee auf ihrem Schlitten dahinglitt.
»Jamie hat die ganze Zeit recht gehabt. Den Osterhasen gibt es wirklich!«, sagte Caleb, während er sich der Gruppe von Kindern anschloss, die hinter Cupcakes Schlitten herrannte.
»Und die Zahnfee«, meinte Pippa.
»Und den Weihnachtsmann«, warf Monty ein.
»Es gibt sie alle
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