Die Hüter des Lichts - nach dem Drehbuch von William Joyce
Mond war immer noch da und warf seine letzten Strahlen herab, bevor die Sonne endgültig Besitz vom Himmel ergriff.
Jack schaute nach oben zum Mann im Mond, auf dessen kaum noch zu erkennendem Gesicht ein leises Lächeln lag. Jack hob seinen Stab und lächelte zurück.
Plötzlich hörte er hinter sich das silberne Lachen der Zahnfee. Er drehte sich um und fand sich von den vier Hütern umringt.
»Was ist los?«, fragte Jack.
»Bist du jetzt bereit, Jack?«, fragte Nord. »Es offiziell zu machen?« Ein Yeti reichte Nord das uralte Buch der Hüter. »Dann ist es jetzt an der Zeit, dass du den Schwur leistest.« Nord räusperte sich. »Schwörst du, Jack Frost, die Kinder dieser Welt zu beschützen?«
Jamie und seine Freunde bildeten gemeinsam mit den Hütern, den Yetis, Elfen und Eiern einen Kreis um Jack.
»Ihre Hoffnungen, Wünsche und Träume mit deinem Leben zu verteidigen? Denn sie sind alles, was wir haben, was wir sind und was wir je sein werden«, las Nord den Schwur zu Ende. Dann wartete er auf Jacks Antwort.
Jack sah zuerst Jamie an und dann Nord. »Ich schwöre.«
»Dann beglückwünsche ich dich, Jack Frost, denn du bist ab heute und für immerdar … ein Hüter.« Nord klappte das Buch zu.
Die Kinder jubelten lautstark. Die Yetis und Eier fassten sich an den Händen und tanzten ausgelassen.
»Du hast es drauf, Mann«, sagte Claude.
Bunny gratulierte Jack. »Gute Arbeit, Meister.«
»Klasno!« Nord hob Jack hoch, umarmte ihn und küsste ihn auf beide Wangen.
Inmitten all der Feierlichkeiten bemerkte Jack die Mini-Feen, die taumelnd und fast ohnmächtig vor Freude umherflatterten.
»Reißt euch zusammen, meine Damen«, ermahnte die Zahnfee sie.
Caleb deutete auf etwas Großes, das am Himmel erschienen war. »Schaut!«
»Es ist der Schlitten vom Weihnachtsmann«, rief Monty.
Nach allem, was sie in der letzten Nacht erlebt hatten, glaubten die Kinder immer noch, ihren Augen nicht zu trauen, als sie den Schlitten sahen.
»Alle lieben den Schlitten«, schmunzelte Nord. Dann erblickte er die aufgehende Sonne.
»Zeit zu gehen«, rief er den Hütern zu.
Sandi warf eine Handvoll Traumsand in die Luft. Die goldenen Sandkörner rieselten leise nach unten und landeten auf Jamie und seinen Freunden, die anfingen zu gähnen und sich zu strecken.
Bunny gab Sophie ein Osterei. Kichernd rannte sie damit zu ihrem Bruder. »Frohe Ostern, du kleiner Wadenbeißer. Ich werde dich vermissen …«, rief er hinter ihr her.
»Ihr verlasst uns?«, fragte Jamie mit schläfriger Stimme. »Aber was, wenn Pitch zurückkommt? Was, wenn wir wieder aufhören, an euch zu glauben? Wenn ich euch nicht sehen kann …«
Jack kniete sich hin, um Jamie in die Augen zu schauen. »Hey, hey, immer schön langsam. Willst du mir damit sagen, dass du aufhörst, an den Mond zu glauben, sobald die Sonne aufgeht?«
»Nein«, räumte Jamie ein.
»Okay, hörst du dann vielleicht auf, an die Sonne zu glauben, wenn die Wolken sie verdecken?«
»Nein«, sagte Jamie wieder.
»Wir werden immer da sein, Jamie. Und nun« – er deutete auf Jamies Herz – »werden wir auch immer da drin sein.« Jack lächelte. »Was dich auf eine Art auch zu einem Hüter macht.«
Jamie strahlte voller Stolz.
»Lasst uns nach Hause gehen, ich bin müde«, sagte Claude.
»Ich kann die Augen kaum offen halten«, stimmte ihm Pippa zu.
»Wie viel Uhr ist es?«, fragte Caleb. »Träume ich?«
Jack lächelte, als er zu den anderen Hütern in den Schlitten stieg.
Jamie winkte ihnen zum Abschied zu, als der Schlitten Fahrt aufnahm. Er rannte hinter dem Schlitten her, bis er abhob und in Richtung Nordpol davonflog.
Jack war glücklich. Glücklich, weil er geholfen hatte, Pitch zu besiegen, und weil er endlich wusste, wer er wirklich war: ein Hüter. Als der Schlitten sich leicht auf die Seite legte, blickte Jack noch einmal zurück. Eine Schneeflocke stieg aus seinen Händen auf und tanzte in den Morgenhimmel …
ENDE
BILDTEIL
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