Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Hueterin der Geheimnisse

Die Hueterin der Geheimnisse

Titel: Die Hueterin der Geheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Freeman
Vom Netzwerk:
ich werde für immer hierbleiben.« Dann geht er direkt auf mich zu und küsst mich, den Pickel zwischen uns haltend, sodass ich seine weichen Lippen, raues Holz und kalten Stahl an meinem Hals spüre. Dann geht er an mir vorbei, hinab in den dunkelsten Teil der Grube.
    Während er geht, flüstert er dem Gold zu: »Zeig mir, wo sie sind, die Höhlenwesen, führ mich zu ihnen, goldfarbener Fluss, breiter Strom, süßes Gold, jetzt bist du meine einzige Liebe, führ mich zu dem Volk aus Stein …« Und dann verschwindet er in der Finsternis.
    Das einzig Warme. Was hätte ich anderes tun sollen, als zurückzukehren?

Martine
    Die Einwohner von Foreverfroze hatten sich auf dem offenen Gelände vor der Halle versammelt und beäugten die Fremden mit Interesse. Väter nahmen ihre Kinder auf die Schulter, damit die Kleinen den Kriegsherrn und seine Begleiter besser sehen konnten. Größere Kinder zwängten sich durch die Menschenmenge nach vorn. Es war eine Stimmung wie an einem Festtag, fröhlich und erwartungsvoll. Martine hatte den Eindruck, mehr Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen als Arvid - als Fremde, die so aussah wie eine von ihnen.
    Skua und Fox führten sie durch die Menge, den anderen folgend. Safred, Arvid, Cael und Zel erreichten die Stufen der Halle zuerst und drehten sich dann um, um zuzuschauen, wie Martine sich einen Weg durch die Menge bahnte. Männer und Kinder und alte Frauen berührten sie sanft, tätschelten sie am Arm, der Schulter, dem Rücken und sagten »Willkommen«, ein Wort, das sich genauso anhörte, wie es damals in ihrem Heimatdorf geklungen hatte. Tränen stiegen ihr in die Augen, woraufhin eine Frau leise kichernd sagte: »Aber, aber.« Sie fühlte sich überwältigt von dem Gefühl, nach Hause gekommen zu sein. Sie fragte sich, ob sie vielleicht zurückkommen und hier leben konnte, danach … hinterher. Vielleicht hatte sie nun endlich einen Ort gefunden, an den sie gehörte. Dann schaute sie auf und sah Arvid.

    Er starrte sie an wie ein Wunder. Sie errötete, und die Kälte des Windes, der sie ausgesetzt gewesen war und die ihr immer noch in den Knochen steckte, wich einer Wärme, die im Takt ihres Pulsschlages durch ihren ganzen Körper strömte und ihr nun eine sanfte Röte auf die Wangen zauberte. Die Wärme wurde zu einem Feuer, das sich in ihr ausbreitete, als befände sie sich mitten während eines Rituals vor dem Altar. Sie ging weiter, bemüht, die Kontrolle über ihren Gesichtsausdruck zu bewahren, doch sie erkannte an seiner Miene, dass er ihre Reaktion wahrgenommen hatte. Sein Atem ging schneller, seine Augen waren dunkler als sonst. Als Martine die Gruppe erreicht hatte und versuchte, sich auf Safred und Zel zu konzentrieren statt auf Arvid, versetzte ihr Skua einen kleinen Schubs, sodass sie stolperte und in seinen Armen landete.
    »Ha!«, sagte Skua, und Fox klatschte mit gespieltem Vorwurf in die Hände. Martine nahm die beiden kaum wahr. Eine Hand von Arvid stütze sie am Ellbogen, die andere lag auf ihrem Rücken. Sie selbst hatte die Hände mit gespreizten Fingern vor ihrer Brust ausgebreitet. Jeder Punkt, an dem ihre beiden Körper sich berührten, war voller Leben, warm, intensiv. Sie wagte es nicht, ihm ins Gesicht zu schauen, obwohl sie fast gleich groß waren und sie nur den Blick hätte anheben müssen. Sie fühlte seinen Atem warm auf ihrer Wange; es waren rasche Atemzüge, die sie beruhigten, weil klar war, dass das, was gerade geschah, mit ihnen beiden geschah.
    »Sie friert! Dann wärmt sie mal lieber auf, junger Mann!«, sagte Skua. Die Menge jubelte und lachte, doch Martine riss sich von Arvid los, drehte sich um und starrte Skua zornig an.
    »Ich bin zu alt für solche Spielereien«, sagte sie streng. Nun lachte Fox zum ersten Mal.

    »Dafür ist man nie zu alt«, gackerte sie und stieß Skua in die Rippen. Die beiden kicherten und machten anzügliche Bemerkungen gegenüber einem alten Mann, der hinter Skua stand. Dabei sprachen sie zu schnell, als dass Martine sie verstanden hätte. Der Mann reagierte mit einem vertraulichen Lächeln, das er unter einer schwer geprüften Miene zu verbergen suchte, und tauschte dann einen mitfühlenden Blick mit Martine aus. Diesen Teil von Familie hatte sie vergessen - fehlende Ungestörtheit, die Anmaßung, dass die Tanten es am besten wussten, die Einmischung. Sie war wirklich zu alt für so etwas, zu alt, um sich daran noch einmal zu gewöhnen. Ihre Vision einer baldigen Heimkehr geriet ins Wanken.
    Dann erbarmten sie

Weitere Kostenlose Bücher