Die Hüterin der Wölfe (Die Steinzeit-Trilogie) (German Edition)
dann zurück und erreichte schließlich, dass diese sich etwas beruhigte. Nach wie vor blieb sie aber angespannt und beobachtete die Fremden genau.
Asha wollte wissen, warum sie gekommen waren. Die Fremden antworteten und Pinaa hörte "Mann" und "Heim". Und dann sagte einer der Männer "Inno" und "gesund". Asha erbleichte kurz. Sie sah Pinaa an. Dann schüttelte sie den Kopf und schrie die Männer an. Pinaa glaubte zu verstehen, dass sie ihnen nicht glaubte, dass ihr Sohn noch lebte. Man hätte ihn ohne seine Mutter nicht lebend über die Berge bringen können. Sie glaubte nicht, dass ihr alter Mann ihr erlaubte zurückzukehren, um mit ihm und dem Sohn, der vielleicht der Sohn eines anderen war, zu leben. Auch wenn die Männer das nochmal versicherten, Asha glaubte eher, dass er sie zurückholen wollte, um sich noch weiter an ihr zu rächen, als ob der Tod ihres Mannes und ihres Sohnes nicht genug gewesen wäre. Sie verstand nur nicht, warum die Sippe das mitmachte. Es hatte keinen Nutzen. Die Männer gaben hier offenbar keine klaren Antworten. Der Einfluss von Ashas altem Mann war wohl größer geworden. Sie bestanden aber auch darauf, dass Inno, ihr Sohn, dabei eine große Rolle spielte und wollten sie überreden, mit ihnen zurückzugehen. Aber Asha lehnte vehement ab. Pinaa war nicht sicher, ob das nicht doch die Wahrheit sein könnte. Diesmal wollte sie sich aber auf keinen Fall ungefragt einmischen. Das war nicht ihre Geschichte, Asha sollte ihr Schicksal selbst wählen. Diese wollte nun noch von den Männern wissen, wer genau damals ihren Mann und ihr Kind getötet hatte. Die Männer bestätigten, dass der Auftrag von ihrem damals noch verbitterten alten Mann gekommen war und sie eigentlich auch getötet hätte werden sollen, dann zeigten sie auf den Toten. "Ja, klar." dachte Pinaa und Ashas Gesicht sagte das Gleiche, aber sie nickte. Es war genug Blut vergossen worden. Asha sagte den Männern, dass sie morgen ohne sie zu ihrer Sippe zurückkehren und niemals wieder auf diese Seite kommen sollten, sonst würden alle Wölfe der Welt sie anfallen. Pinaa, die Wölfin und sie würden sofort zu ihrer Hütte zurückkehren.
Die Männer gaben nach. Sie baten Asha aber, weiter darüber nachzudenken und versicherten ihr, dass ihr Sohn sie brauchte und dass sie jederzeit wieder in der Sippe willkommen war.
Pinaa seufzte. Sie hatte gehofft, dass sie eine längere Pause machen und nicht auch noch im Dunkeln zurücklaufen mussten, aber sie sah ein, dass man den Männern nicht trauen konnte. Sie stärkten sich nur etwas von den Vorräten der Männer, dann nahmen sie Fackeln und machten sich auf den Rückweg. Überraschenderweise schlug Asha nach einer Weile einen anderen Weg ein. Sie erklärte Pinaa, dass sie nicht sicher genug war und sie erst einmal ein paar Tage woanders lagern würden. Pinaa hoffte nur, dass dieses woanders nicht noch weiter weg war. Sie war erschöpft, im Dunkeln fehlte ihr die Orientierung, die Kälte und einige unheimliche Geräusche taten ihr übriges. Zum Glück schienen sie eine Weile später angekommen zu sein.
Asha brachte sie in einen kleinen Unterschlupf, der am unteren Ende eines entwurzelten Baumes aufgebaut war. Es war eine große Grube in der Erde, über die die riesigen Wurzeln als Grundstützen der aus Ästen, Blätter und Erde bestehenden Umrandung dieser kleinen Höhle ragten. Vorsichtig prüfte Asha, ob es schon einen anderen Bewohner oder Hinweise auf einen solchen gab, konnte aber nichts entdecken. Sie machten es sich so weit wie möglich in der Baumgrube gemütlich und ruhten.
Die nächsten Tage verbrachten sie dort. Es war kalt und eng, aber sie konnten sich versorgen und fühlten sich sicher. Aber Asha war sehr verschlossen und grübelte vor sich hin. Pinaa versuchte alles, aber sie wollte nicht mit ihr darüber reden. Schließlich kehrten sie zu ihrer Hütte zurück. Erst jetzt war Asha anscheinend bereit, sich zu öffnen. Zumindest hatte Pinaa das Gefühl, dass es ihr hier wieder besser ging. Sie startete erneut mehrere Anläufe und bei Sonnenuntergang brach es letztlich aus Asha heraus. Sie bedauerte sehr, dass Pinaa und die Wölfin wegen ihr in solche Gefahr geraten waren. Eigentlich war sie nahezu untröstlich. Pinaa erkannte, dass sie wohl wegen ihres schlechten Gewissens so lange nicht hatte reden wollen. Sie hatte einfach nicht gewusst, wie das zu entschuldigen war. Pinaa wollte nicht, dass sie das so empfand. Sie konnte doch nichts dafür. Sie versicherte ihr, dass
Weitere Kostenlose Bücher