Die Hüterin der Wölfe (Die Steinzeit-Trilogie) (German Edition)
erst einmal nach ihr anstatt nach Minoo zu suchen, auch wenn sie vielleicht nicht die Person war, die Renaa trösten konnte.
Kittoo dankte den Göttern für ihre Weisheit. Gerade als er an diesem Morgen Anatoo zu sich rufen wollte, um mit ihm über Lasoos Tochter zu sprechen, suchte ihn Minoo auf, um ihn nach einer Verbindung mit Kilaa zu bitten. Kittoo schien jedes Band zwischen den Mitgliedern seiner ursprünglichen und der neu hinzukommenden Sippe für förderlich und stimmte diesem Antrag ohne Zögern zu. Da er nun der Beschwörer beider Sippen war und Kilaa keinen Vater mehr hatte, musste niemand sonst befragt werden, Kittoo war zudem sicher, dass keiner etwas gegen diese Verbindung haben würde. Sobald die Details besprochen waren, wollte Anatoo seinen Vater etwas fragen und Minoo ließ sie allein. Zu Kittoos Erstaunen erklärte ihm Anatoo, dass er sich Maiaa als Frau ausgewählt hatte. Kittoos Inneres tanzte einen Reigen mit den Ahnen, äußerlich blieb er natürlich gefasst und beschied seinem Sohn einen guten Geschmack und vorausschauende Weisheit. Er versprach, noch am selben Tag mit Lasoo zu sprechen, auch wenn sein Einverständnis nicht notwendig und zu erwarten war. Beide Verbindungen sollten am nächsten Tag bekannt gegeben werden. Minoo hatte bereits ein eigenes Zelt errichtet, Anatoo wollte sofort damit beginnen.
Pinaa fand Renaa nicht, begegnete aber stattdessen Kilaa, die nach Minoo suchte. "Ich weiß nicht, wo er ist." sagte Pinaa kurz angebunden. "Bist du wütend auf mich, weil du Minoos Frau werden möchtest?" fragte Kilaa sehr direkt. "Ich habe gehört, dass du auf jemand anderen wartest." Pinaa war kurz sprachlos. "Ja, nein, ich ..." Sie fasste sich wieder. "Minoo ist ein guter Freund und ich will nicht, dass du ihm weh tust." "Wie kommst du darauf?" Kilaa sah ihr in die Augen. "Wir alle hören zu oft auf das, was andere sagen, anstatt uns selbst ein Bild zu machen. Wie die meisten schätzt du mich falsch ein, aber Minoo tut das nicht. Er sieht mich so, wie ich wirklich bin, darum liebe ich ihn." Pinaa nickte verlegen. "Du brauchst dir keine Sorgen zu machen." fuhr Kilaa fort. "Ich werde gut für Minoo sorgen." "Das will ich doch sehr hoffen." Minoo tauchte urplötzlich neben Pinaa auf und beide Mädchen zuckten erschrocken zusammen. Pinaa schubste Minoo weg. "Du sollst das doch nicht machen." rief sie. Kilaa lachte. "Ich habe aber gute Nachrichten." stimmte Minoo eine Art Singsang an und tanzte um sie herum. "Dein Liebster ist gekommen."
Ilaa und Pinaa rannten Hand in Hand zu dem neuen Lagerplatz, erst als er in Sichtweite kam, verlangsamten sie ihre Schritte. Die Männer der Berge waren mit dem Aufbau des Lagers beschäftigt. Einige Mitglieder anderer Sippen waren schon gekommen, um die unbekannten Neuankömmlinge zu begrüßen. Das Interesse an den durchsichtigen Steinen aus dem Innern der Berge war groß. Tisgar und Lantan schichteten zwischen zwei Zelten Steine für ein Feuer auf. Tisgar strahlte tatsächlich über das ganze Gesicht, als er sie sah und Pinaa hörte ihr Herz so laut schlagen, dass sie befürchtete, die ganze Sippe würde es hören. Ilaa drückte kurz ihre Hand und die beiden Mädchen gingen lächelnd auf die Männer zu und begrüßten sie. Tisgar hielt Pinaa eine Weile fest und sah sie dann prüfend an. "Wir müssen einiges besprechen." sagte er. "Geht schon. Ich mache das allein fertig." bot Lantan an. "Ich helfe dir." sagte Ilaa schnell. Lantan nickte nur. Pinaa machte das Zeichen für Erfolg und zwinkerte Ilaa zu, als Tisgar sie mit sich Richtung Wald zog. "Wollen wir nicht am See entlang laufen?" fragte Pinaa ihn. "Da ist mir zu viel los." erwiderte Tisgar. "Ich möchte eine Weile mit dir allein sein." "Ich habe dir auch viel zu erzählen." sagte Pinaa. "Oh. Ja, sicher." Tisgar sah sich um, schien die Entfernung vom Lager für ausreichend zu befinden und setzte sich ins Gras. Mit einer Handbewegung forderte er Pinaa auf, sich zu ihm zu setzen. "Was hast du erlebt? Ist die Wölfin noch bei euch?" Pinaa setzte sich und begann ihre Geschichte. Sie berichtete von der Bärenjagd der Jäger und dem Tod von Sketoo, von Anatoos Versuch, die Wölfin zu töten, ihrer Flucht in den Wald, Asha und ihren Abenteuern zu dritt. Wie sie schließlich zurückgekehrt war, sich alles aufgeklärt hatte und die Wölfin wieder aufgenommen worden war. Tisgar staunte. Er unterbrach sie nicht, stellte keine Fragen, hörte nur zu. Pinaa endete, indem sie ihm gestand, dass sie manchmal an ihn
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