Die Hüterin der Wölfe (Die Steinzeit-Trilogie) (German Edition)
befragen, da er sicher war, dass die Verbindung eine gute Entscheidung war und zunächst mit den Jägern und erst später mit Anatoo allein zu sprechen. Auf dem Weg zurück in ihr Lager legte er sich seine Worte an die Männer zurecht. Da auch seine Sippe das Essen beendet hatte, bat er alle Jäger direkt in die Hütte.
Renaa fing Pinaa auf dem Weg zu ihrem Zelt ab. "Ich möchte mal etwas von dir wissen." sagte sie in einem scharfen Tonfall. "Amüsierst du dich gut über mich und meine Liebe zu Anatoo, während du eigentlich weißt, dass sie aussichtslos ist? Ist das eine Art Rache?" Pinaa sah sie verwundert an. "Was meinst du bitte?" fragte sie. "Wieso ist es aussichtslos?" "Jetzt tu doch nicht so." Renaa wollte wütend klingend, aber ihr kamen die Tränen. "Ich habe gehört, dass du mit Anatoo verbunden werden sollst. Wie lange weißt du schon davon und lachst über mich?" "Was?" Pinaa war entsetzt. "Ich und Anatoo? Das kann nicht stimmen. Wo hast du das her?" "Du weißt das wirklich nicht?" schluchzte Renaa. "Ehrlich? Ich habe vorhin Anatoo und Kittoo darüber reden hören. Es ist wegen der Wölfin." Pinaa nahm sie in den Arm und versuchte sie zu beruhigen: "Du musst das falsch verstanden haben. Ich würde mich niemals mit Anatoo verbinden. Niemals. Da gehe ich lieber wieder in den Wald zurück." Renaa riss sich abrupt von ihr los und sah sie zornig an. "Es geht nicht immer nur um dich." schrie sie. "Du könntest froh sein, jemanden wie Anatoo zu bekommen. Aber du kannst niemanden lieben, dir sind doch nur deine Ziele wichtig." "Nein, ich ..." versuchte Pinaa zu beschwichtigen. Sie fühlte sich schmerzhaft an ihren Streit mit Minoo erinnert. "Doch." unterbrach Renaa sie. "Du tust alles, um im Mittelpunkt zu stehen. Vielleicht hast du für meinen Sturz gesorgt, damit deine Wölfin wieder von uns aufgenommen wird." "Du redest wirr." erwiderte Pinaa bestimmt. "Ich war die ganze Zeit mit Ilaa zusammen. Und ich riskiere doch nicht dein Leben. Ich tue niemandem weh. Ich bin nicht wie Anatoo. Er war es doch, der jemanden töten wollte." "Er war doch nur verzweifelt." schluchzte Renaa. "Er will das Beste für die Sippe, nicht für sich selbst." Sie rannte weinend davon und ließ Pinaa einmal mehr zweifelnd zurück.
Liebte sie wirklich nur sich selbst? Nein. Sie liebte ihren Vater. So sehr, dass sie die Sippe verlassen hatte? Sie liebte die Wölfin. So sehr, dass sie sie allein bei Asha zurückgelassen hatte? Liebte sie Tisgar? Oder sah sie in ihm nur die einzige Chance, ihre Träume zu verwirklichen? Und Minoo? Hatte sie sich jemals so für ihn eingesetzt wie er für sie? Sie nahm sich vor, ihre Vorbehalte zu vergessen und ihn zu unterstützen, sollte er sich tatsächlich in diese Kilaa verliebt haben. Aber konnte es vielleicht wahr sein, dass sie mit Anatoo verbunden werden sollte?
Am nächsten Morgen hatte sich die Neuigkeit vom Zusammenschluss der Sippen im Lager verbreitet und überall wurde darüber gesprochen. Minoo war aufgeregt. Die Verbindung der Sippen hielt er für eine gute Sache und alle Jäger hatten diese Ansicht geteilt. Nachdem Kittoo Lasoos Anliegen vorgebracht und seine Sicht dazu geäußert hatte, wurden lediglich einige Fragen zu Stellung, Arbeits- und Jagdaufteilung geklärt, alle waren sich schnell einig, der Vereinigung zuzustimmen.
Minoo freute sich darauf, Danoo als neuen Freund in der Sippe zu haben, aber sein erster Gedanke war der an Kilaa gewesen. Es wäre doch von Vorteil, eine Frau zu wählen, die ihre Sippe nicht für ihn verlassen musste. Minoo beeilte sich, seine Aufgaben zu erledigen, um Kilaa so schnell wie möglich wiedersehen und besser kennenlernen zu können. Es störte ihn nicht, dass sie schon einmal mit einem Mann verbunden gewesen war, er hoffte nur, dass sie inzwischen bereit für einen neuen war.
Er hielt kurz inne, als Pinaa und Ilaa an ihm vorbeiliefen und sah ihnen nach. Was war mit seinen Gefühlen für Pinaa passiert? Hatte ein Blick aus den Augen einer anderen Frau genügt, um sie vergessen zu machen? Oder hatte er die ganze Zeit Freundschaft mit Liebe verwechselt, nur weil Pinaa eine Frau war? "Träumst du wieder?" Pinaa war zurück gekommen und wedelte lachend mit einer Hand vor seiner Nase. "Kilaa? Kann ich dir helfen, so dass du früher zu ihr kannst?" Minoo lächelte verlegen, das Angebot nahm er aber gerne an. Nachdem alles erledigt war, verschwand er Richtung Lasoos Lager.
Die Wölfin kam zurück ins Lager. Sie begrüßte ihr Menschenweibchen und begleitete
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