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Die Hüterin der Wölfe (Die Steinzeit-Trilogie) (German Edition)

Die Hüterin der Wölfe (Die Steinzeit-Trilogie) (German Edition)

Titel: Die Hüterin der Wölfe (Die Steinzeit-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Kien
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Hütten und Zelte, das Verwalten der Feuerstellen oder auch den Umgang mit anderen Sippen, denen man gelegentlich begegnete.
    Die heranwachsenden Jungen waren zuständig für das Sauber halten der Höhle und des Lagers, so dass wilde Tiere, aber auch Nager und kleine Krabbeltiere ferngehalten wurden. Sie halfen beim Brennholz und Steine sammeln und hüteten das Feuer. Zudem übten sie sich in der Jagd kleinerer Tiere, beim Fischen und dem Er- und Aufstellen von Fallen.
    Die Frauen sammelten essbare Pflanzen, Pilze, Wurzeln, Vogeleier und Nüsse sowie manchmal Brennholz. Auch sie stellten Werkzeuge her und suchten die Steine aus, die man dazu verwenden konnte. Sie suchten ebenfalls die rote weiche Erde, aus denen man Gefäße und Figuren herstellen konnte und einige stellten diese Dinge her. Sie fertigten die Kleidung für die gesamte Sippe aus Fellen und Häuten, zusammengefügt mit selbstgebauten Nadeln und Tiersehnen. Einige konnten Schmuck aus Horn oder Zähnen herstellen. Sie flochten Körbe. Und sie hüteten die Kinder.
    Die Mädchen lernten von Ihnen. Sie holten das Wasser oder gewannen es aus Schnee. Und sie hielten die Kleidung und Behälter sauber, indem sie sie im Fluss oder im Schnee wuschen.
    Auch die kleinen Mädchen lernten schon das Korbflechten. Die Körbe wurden mit Harz, das sie mit an Bäumen angebrachten Behältern sammelten, abgedichtet. Zudem stellten sie Netze aus Fasern aus Baumrinde her, mit denen die Fische aus dem Fluss geholt wurden.
    Der Beschwörer hatte eine besondere Rolle inne. Er war das Medium zwischen der Sippe und den Göttern. Er sprach mit den Geistern. Und er war der Heiler. Dafür sammelte er oft bestimmte Pflanzen, Säfte aus den Bäumen und behielt besondere Teile der erlegten Tiere für sich und seine Salben und Tränke.
    Er führte die Sippe, schlichtete Streit und sorgte für das Zusammenkommen von Männern und Frauen, auch im Austausch mit anderen Sippen.
    Und er bildete immer den ältesten Sohn aus, sein Helfer und später auch Nachfolger zu werden.
    Der älteste und einzige Sohn. Anatoo. Pinaa seufzte innerlich, als dieser breitbeinig und lächelnd auf sie zukam, hinter ihm seine beiden Freunde Battoo und Ibanoo sowie Renaa, Battoos Schwester, die in Anatoo verliebt war und ihm folgte, wann immer es möglich war. Vermutlich hatten sie ihre frühen Aufgaben erledigt und sie wollten sich die Zeit vertreiben, indem sie ein bisschen auf ihr herumhackten.
    Sanaa, Minoos Mutter hatte ihr bei Sonnenanstieg gezeigt, wie man Stiefel machte und sie versuchte seitdem mit einer aus Tierknochen gefertigten Nadel, durch die ein dicker Faden aus der Sehne eines Hirsches gezogen war, einen tragbaren Stiefel aus behandelter Wildschweinhaut und Fell herzustellen, was ihr bisher nicht wirklich gelang. Trotz ihrer schlechten Stimmung und des offenbar drohenden Unheils hob sie den Kopf und lächelte Anatoo so freundlich an, dass dieser kurz verunsichert innehielt. Dann straffte er seine Schultern, ging weiter und blieb erst kurz vor Pinaa stehen. Die anderen verteilten sich um sie. Pinaa behielt ihr Lächeln und rief sich innerlich das Bild der Wölfin vor Augen, um stark und ruhig zu bleiben.
    Anatoo zeigte grinsend auf das verpfuschte Schuhwerk. „Frauenarbeit?“ spottete er. „Und nicht einmal das kannst du richtig.“ Pinaa legte das, was ein Stiefel sein sollte, aber mehr wie ein Kaninchen im Todeskampf aussah, beiseite und erhob sich, um nicht so sehr zu ihm aufsehen zu müssen. Anatoo war groß für sein Alter. Pinaa reichte gerade bis zu den großen Federn eines Raubvogels, die er an einer Kette um den Hals trug. Er hatte zumindest nicht behauptet, diesen getötet zu haben, aber dass er die Federn zusammen mit ein paar Eiern aus seinem Nest gestohlen hätte. Pinaa glaubte, dass er eher einen Freund vorgeschickt hatte. Vermutlich Battoo, der zwar jünger und kleiner als Anatoo, dafür aber kräftiger gebaut und vor allem mutiger war.
    Und was kannst du richtig?“ fragte sie ruhig und immer noch lächelnd. Anatoo schnaubte und stemmte die Arme in die Hüften. „Hört euch das an.“ Er sah in die Runde. „Die kleine kann weder jagen, noch mit den Geistern sprechen oder heilen und sie fragt, was ich kann.“ Die anderen lachten höhnisch. „Ich kann das alles besser als du.“ rief Pinaa wütend. Sie besann sich aber, atmete tief ein und lächelte wieder. Anatoo kam näher, so dass sie sich fast berührten. Sie wich nicht zurück. Sie hatte das oft genug getan. Sie wollte nicht

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