Die Hüterin der Wölfe (Die Steinzeit-Trilogie) (German Edition)
Richtung Lasoos Lager.
Die Wölfin kam zurück ins Lager. Sie begrüßte ihr Menschenweibchen und begleitete sie und das andere Weibchen ein Stück. Sie hatte jetzt einen festen Partner und es fiel ihr schwer, diese beiden Leben zu vereinen. Der männliche Wolf hatte in der Nacht, in der sie das Rudelmitglied gerettet hatte, geduldig auf sie gewartet. Sie waren zusammen in seinem Revier unterwegs gewesen und hatten sich kennengelernt. Als ihr Menschenrudel weiterzog, folgte er. Er verlegte sein Revier und dehnte es so weit wie er konnte aus, ohne das Territorium anderer Wölfe zu verletzen. Sie suchte ihn immer wieder im Wald auf und schließlich paarten sie sich einige Male. Sie gehörten jetzt zusammen. Aber ihr Rudel zog weiter und der See, an dem sie endlich blieben, lag recht weit entfernt von ihrem Revier im Wald. Die Wölfin war hin- und hergerissen. Sie liebte ihren Partner und war bereit, mit ihm ein neues Rudel zu gründen so wie es ein Wolf tun sollte. Er war stark und schön und von gelassener Selbstsicherheit, ein perfekter Vater und Rudelführer, ihre Mutter wäre stolz auf sie. Aber sie war nicht sicher, ob sie ihr Menschenrudel verlassen konnte.
Pinaa freute sich, dass die Wölfin wieder zurück war. In letzter Zeit hatte sie sich häufiger in den Wäldern aufgehalten und war manchmal ziemlich erschöpft zurück gekehrt. Pinaa vermutete, dass sie mehr Freiheit brauchte und die Nähe der Natur suchte, seit sie mit Asha so lange allein im dichten Wald gelebt hatten.
Sie war etwas beruhigt, nachdem ihr Vater ihr versichert hatte, dass noch niemand mit ihm über eine Verbindung mit seiner Tochter gesprochen hatte. Natürlich hatte er wissen wollen, wie sie darauf kam und ob es jemanden gab, von dem sie sich derartiges erhoffte, aber sie hatte das Gespräch geschickt auf den Zusammenschluss mit Lasoos Sippe lenken können.
"Glaubst du, sie kommen vielleicht nicht?" fragte Ilaa sie gerade und Pinaa wusste genau, wen sie meinte. "Sie kommen bestimmt." sagte sie. "Sie haben es doch so verabredet." "Aber wenn nicht? Sie wollten noch einiges erkunden, vielleicht sind sie zu weit weg und schaffen es nicht rechtzeitig." gab Ilaa zu bedenken. Pinaa wusste nicht, was sie darauf sagen sollte und sah sie traurig an. "Ich meine nur ... es ist ..." stammelte Ilaa. "... tut mir leid. Ich wünsche mir ja selbst, dass sie kommen. Äh, also für dich." Pinaa sah sie aufmerksam an. "Du möchtest dort auch jemanden wiedersehen?" "Nein, ich ..." Ilaa seufzte. "... weißt du, ich habe mir überlegt ... wenn du mit Tisgar ... also ich möchte nicht hier bleiben. Es gibt keinen Mann für mich in unserer Sippe und wenn ich schon in eine fremde Sippe gehe, dann wäre es schön, wenn du auch dort wärst." Pinaa nickte freudig: "Ja, das wäre wirklich schön. Das wäre wunderbar. Aber ich weiß nicht, ob Tisgar mit mir verbunden werden will. Und ich bin auch nicht sicher, ob ich die Sippe verlassen will. Ich verdränge den Gedanken immer. Hast du in Tisgars Sippe einen Mann für dich gefunden?" "Ich bin nicht sicher." gestand Ilaa. "Ich habe nicht wirklich viel mit ihm geredet, aber vielleicht ..." "Wer ist es?" rief Pinaa aufgeregt dazwischen. "Sag schon. Kenn ich ihn?" "Na, du hast dich ja nur mit einem Mann beschäftigt." lachte Ilaa. "Ich rede aber von seinem Freund, Lantan. Ich finde ihn sehr interessant, aber ich habe keine Ahnung, wie er zu mir steht. Und sie haben einige schöne Frauen in ihrer Sippe." "Ja, das habe ich auch zu Tisgar gesagt." bestätigte Pinaa. "Komm, wir gehen Holz sammeln und halten dabei etwas Ausschau."
Sie streiften um den See, suchten einige Holzreste zusammen und beobachteten den Horizont, während die Wölfin Vögel aufscheuchte, aber nichts tat sich. Auch in den nächsten Tagen trafen zwar weitere Sippen ein, von den Männern der Berge war aber nichts zu sehen oder zu hören.
Der Austausch unter den Sippen begann langsam aufzuleben. Die Frauen handelten mit Fellen, Kräutern und Materialien und unterhielten sich über die Zubereitung von Mahlzeiten, Bearbeitung und Herstellung von Schmuck und wo die besten Klingensteine zu finden waren. Die Männer begutachteten Waffen, übten neue Jagd- und Fangmethoden, sprachen über neu erkundete Gebiete und tauschten Steine und Baumaterial aus. Neben den Verhandlungen über Verbindungen zwischen Männern und Frauen ihrer Sippen redeten die Beschwörer über Heilmethoden und beschenkten sich gegenseitig mit Pflanzen und Salben.
Minoo war kaum noch im
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