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Die Huette

Die Huette

Titel: Die Huette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William P. Young
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waren dorthin gegangen, wo auch immer Hirsche sich zur Nachtruhe hinbegeben mögen. Sie wurden von den nächtlichen Unruhestiftern abgelöst: Waschbären, Grauhörnchen und Chipmunks, die in Banden umherstreiften, vor denen kein unverschlossener Behälter sicher war. Die Phillips-Familie wusste das von früheren Campingausflügen. Die erste Nacht, die sie hier auf diesem Campingplatz verbracht hatten, hatte sie vier Dutzend Rice Krispies, eine Packung Schokolade und sämtliche Erdnussbutter-Cookies gekostet.
    Ehe es zu spät wurde, unternahmen die vier eine kurze Wanderung weg von den Lagerfeuern und Laternen zu einer dunklen, stillen Wiese, wo sie sich hinlegen und staunend zur Milchstraße aufschauen konnten, die hier, weit ab von störenden städtischen Lichtem, mit faszinierender Intensität funkelte. Mack konnte stundenlang einfach nur daliegen und hinauf in die Weite schauen. Dabei fühlte er sich unglaublich klein und doch zugleich in sich selbst geborgen. Hier draußen, umgeben von der Natur und unter den Sternen, fühlte er die Gegenwart Gottes besonders stark. Er konnte beinahe das Lied der Verehrung hören, das die Sterne ihrem Schöpfer sangen, und in seinem zögerlichen Herzen stimmte er so gut mit ein, wie er konnte.
    Dann ging es zurück zum Zeltplatz und nach mehreren Besuchen in den Waschräumen verstaute Mack die drei in der Sicherheit und Geborgenheit ihrer Schlafsäcke. Er betete kurz mit Josh und wandte sich dann Kate und Missy zu. Als Missy beim Beten an die Reihe kam, wollte sie lieber mit ihm reden.
    »Daddy, warum musste sie sterben?« Mack brauchte einen Moment, bis er begriff, wovon Missy sprach. Dann wurde ihm plötzlich klar, dass sie offenbar schon die ganze Zeit über die Multnomah-Prinzessin nachdachte.
    »Schatz, sie musste nicht sterben. Sie hat sich freiwillig dazu entschlossen, um ihr Volk zu retten. Sie waren sehr krank, und die Prinzessin wollte, dass sie wieder gesund wurden.«
    Nun war es still, und Mack wusste, dass sich in der Dunkelheit eine weitere Frage formte.
    »Ist das denn wirklich geschehen?« Diese Frage kam von Kate, die das Gespräch offensichtlich mit Interesse verfolgte.
    »Was ist wirklich geschehen?«
    »Ist die indianische Prinzessin wirklich gestorben? Ist die Geschichte wahr?«
    Mack dachte einen Moment nach, ehe er antwortete. »Das weiß ich nicht, Kate. Es ist eine Legende, und manchmal dienen solche Geschichten dazu, dass wir etwas daraus lernen.«
    »Also ist es nicht wirklich passiert«, sagte Missy.
    »Es könnte passiert sein, Liebling. Manchmal haben Legenden einen wahren Kern, etwas, das tatsächlich geschehen ist.«
    Wieder Stille, dann: »Ist denn der Tod von Jesus auch eine Legende?« Mack konnte förmlich hören, wie es hinter Kates Stirn arbeitete.
    »Nein, Schatz. Das ist eine wahre Geschichte. Und weißt du was?
    Ich glaube, die Geschichte von der Indianerprinzessin ist auch wahr.« Mack wartete, während seine Mädchen über das Gesagte nachdachten. Missy stellte die nächste Frage. »Ist der Große Geist ein anderer Name für Gott - du weißt schon, den Papa von Jesus?« Mack lächelte im Dunkeln. Offensichtlich verfehlten Nans abendliche Gebete ihre Wirkung nicht. »Das will ich meinen. Es ist sogar ein guter Name für Gott, denn er ist ein Geist und er ist groß.«
    »Wie kommt es dann, dass er so gemein ist?«
    Das war also die Frage, die in ihr rumort hatte. »Was meinst du damit, Missy?«
    »Na ja, der Große Geist sorgt dafür, dass die Prinzessin von der Klippe springt und dass Jesus am Kreuz stirbt. Ich finde das ziemlich gemein.«
    Nun saß Mack in der Klemme. Er wusste nicht recht, was er antworten sollte. Mit ihren sechseinhalb Jahren stellte Missy Fragen, mit denen sich viel weisere Menschen schon seit Jahrhunderten herumschlugen.
    »Weißt du, Jesus war nicht der Meinung, dass sein Daddy gemein ist. Er glaubte, dass sein Daddy ihn sehr liebte. Sein Daddy hat nicht dafür gesorgt, dass Jesus sterben musste. Jesus hat den Tod selbst gewählt, weil er und sein Daddy dich und mich lieb haben, und auch alle anderen Menschen. Er hat uns damit von unserer Krankheit errettet, ganz genau wie die Prinzessin es tat.«
    Nun folgte ein sehr langes Schweigen, und Mack fragte sich schon, ob die beiden Mädchen eingeschlafen waren. Gerade als er sich über sie beugen und ihnen Gutenachtküsse geben wollte, drang eine leise, spürbar zitternde Stimme an sein Ohr.
    »Daddy?«
    »Ja, mein Schatz?«
    »Werde ich jemals von einer Klippe springen

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