Die Huette
einen Papa gewünscht, dem er vertrauen konnte, aber er war sich nicht sicher, ob er ihn hier finden würde, besonders da dieser hier noch nicht einmal in der Lage gewesen war, Missy zu beschützen. Ein langes Schweigen hing im Raum. Mack war unsicher, was er sagen sollte, und sie hatte es nicht eilig, diesen Moment an ihm vorübergehen zu lassen. »Wenn du Missy nicht beschützen konntest, wie kann ich dann darauf vertrauen, dass du mich beschützen wirst?« Jetzt hatte er es offen ausgesprochen - die Frage, die ihn während jedes einzelnen Tages der Großen Traurigkeit gequält hatte. Er spürte, wie sein Gesicht rot vor Wut wurde, als er dieses Wesen anstarrte, das ihm nun als eine sehr sonderbare Charakterisierung Gottes erschien, und er merkte, dass er seine Hände zu Fäusten geballt hatte.
»Mack, es tut mir so leid.« Tränen liefen ihr über die Wangen. »Ich weiß, welchen Graben das zwischen uns aufgerissen hat. Ich weiß, dass du das noch nicht verstehst, aber ich mag Missy ganz besonders gern, und dich auch.«
Mack liebte es, wie sie Missys Namen aussprach, und doch hasste er es, ihn aus ihrem Mund zu hören. Er rollte ihr von der Zunge wie der süßeste Wein, und obwohl der Zorn noch in ihm raste, wusste er doch irgendwie, dass sie es aufrichtig meinte. Er wollte ihr glauben, und langsam ließ der Zorn nach.
»Deshalb bist du hier, Mack«, fuhr sie fort. »Ich möchte die Wunde heilen, die in dir gewachsen ist, und zwischen uns.«
Um seine Selbstbeherrschung zurückzugewinnen, blickte er zu Boden. Eine ganze Minute verstrich, bis er sich so weit in der Gewalt hatte, dass er, ohne sie anzusehen, flüstern konnte: »Das wäre wirklich schön. Aber ich sehe nicht, wie ... «
»Mein Liebling, es gibt keine einfache Antwort, mit der sich dein Schmerz wegzaubern ließe. Glaub mir, wenn ich die hätte, würde ich das jetzt sofort tun. Ich habe keinen Zauberstab, mit dem ich wedeln kann, und dann wird alles wieder gut. Das Leben braucht ein bisschen Zeit und eine Menge Austausch.«
Mack war erleichtert, dass ihr Gespräch sich von seiner hässlichen Anschuldigung entfernte. Es erschreckte ihn, dass er sich zu einem so unkontrollierten Zornausbruch hatte hinreißen lassen. »Ich denke, diese Unterhaltung wäre einfacher, wenn du kein Kleid tragen würdest«, sagte er und versuchte ein zaghaftes Lächeln.
»Wenn das wirklich einfacher wäre, gäbe es mich nicht«, sagte sie mit einem leichten Kichern. »Ich versuche wirklich nicht, uns die Sache unnötig schwer zu machen. Aber das hier ist ein guter Ort, um zu beginnen. Ich weiß, dass es oft gut ist, erst die Verstandesprobleme aus dem Weg zu räumen. Dann lassen sich die Herzensangelegenheiten später leichter angehen ... wenn du bereit dafür bist.«
Sie nahm den Holzlöffel, von dem Teig abtropfte.
»Mackenzie, ich bin weder männlich noch weiblich, obwohl beide Geschlechter meiner Natur entstammen. Wenn ich mich entscheide, dir als Mann oder als Frau zu erscheinen, geschieht das, weil ich dich liebe. Dass ich dir als Frau erscheine und vorschlage, dass du mich Papa nennst, ist einfach eine Vermischung von Metaphern, die verhindern soll, dass du allzu schnell in deine gewohnte religiöse Konditionierung zurückfällst.«
Sie beugte sich vor, als wollte sie ihn in ein Geheimnis einweihen. »Würde ich dir als weiße Großvatergestalt erscheinen, so wie Gandalf, würde das nur deine religiösen Stereotypen verstärken, und darum geht es an diesem Wochenende wirklich nicht.«
Mack hätte beinahe laut aufgelacht und wollte sagen: »Tatsächlich?
Dabei kann ich kaum glauben, nicht völlig den Verstand verloren zu haben!« Stattdessen konzentrierte er sich auf das, was sie gesagt hatte, und gewann die Fassung zurück. Er glaubte, mit dem Verstand jedenfalls, dass Gott ein Geist war, weder männlich noch weiblich, aber dennoch musste er sich eingestehen, dass alle seine Vorstellungen von Gott sehr weiß und sehr männlich waren.
Sie schwieg einen Moment, aber nur lange genug, um ein paar Gewürze auf ein Regalbrett über dem Fenster zu stellen. Dann wandte sie sich wieder ihm zu. Sie schaute Mack intensiv an. »Ist es dir nicht immer schon schwer gefallen, mich als deinen Vater zu akzeptieren? Und nach allem, was du durchgemacht hast, könntest du im Moment ohnehin nicht viel mit einem Vater anfangen, habe ich recht?«
Er wusste, dass sie recht hatte, und er erkannte, wie gütig und mitfühlend sie war. Irgendwie schaffte sie es sehr wirkungsvoll,
Weitere Kostenlose Bücher