Die Hundegrundschule
Denken Sie daran: Sie möchten Ihren Hund darauf konditionieren, sich gut zu fühlen, wenn er auf Zuruf zu Ihnen kommt. Sie müssen also wirklich sicherstellen, dass er wirklich glücklich darüber ist, gekommen zu sein (genauso wie Pavlov seine Hunde darauf konditionierte, beim Hören eines Glockentons Speichel abzusondern). Beobachten Sie die unmittelbare Reaktion Ihres Hundes auf Ihr Stimmlob, Ihr Streicheln oder Ihre Leckerchen: Bleibt er bei Ihnen und wedelt mit seinem ganzen Hinterteil? Prima, dann waren Ihre Worte und Ihr Futter wirklich echte Bestärkungen. Dreht er den Kopf zur Seite und geht weg? Ups – überdenken Sie, womit Sie ihn glücklich machen, wenn er kommt.
Wann und wo?
Wiederholen Sie dieses Spiel mehrmals täglich in kurzen Übungseinheiten und konditionieren Sie Ihren Hund, das Signal fürs Kommen damit zu verknüpfen, dass er zu Ihnen läuft und sich toll fühlt. Achten Sie wirklich darauf, diese Spiele über den ganzen Tag zu verteilen und an verschiedenen Orten Ihres Hauses zu spielen. In der Anfangsphase des Trainings sollten Sie ihn mindestens zehn bis zwanzig Mal pro Tag zu sich rufen. Das mag nach viel klingen, ist aber eigentlich ganz leicht zu bewerkstelligen, wenn Sie ein bisschen hier und ein bisschen da einbauen. Sie können Ihren Hund auch ganz opportunistisch dann rufen, wenn Sie wissen, dass er sowieso gerade zu Ihnen kommen wird: Zum Beispiel dann, wenn er Sie begrüßen möchte oder wenn Sie seinen Futter-napf hervorholen.
Achten Sie darauf, wann Sie Ihren Hund rufen: In dieser Phase sollten Sie es noch nicht tun, wenn er sich gerade intensiv für etwas anderes interessiert. Sie möchten ja eine Grundlage dafür bauen, dass Ihr Hund später jedes Mal kommt, wenn Sie ihn rufen – also geben Sie ihm gar keine Gelegenheit, Fehler zu machen (und zu lernen, Sie zu ignorieren, wenn ihm gerade danach ist). Wenn Sie möchten, dass Sie Ihren Hund irgendwann einmal auch aus einem lebhaften Spiel mit anderen Hunden heraus zu sich rufen können, müssen Sie jetzt Wert darauf legen, dass er auch jedes Mal kommt, wenn Sie rufen und dabei ein Erfolgserlebnis hat.
Das klingt einfach, stellt sich aber für unerfahrene Hundebesitzer als eine der größten Herausforderungen überhaupt heraus. Es ist einfach zu verlockend, einen Hund zu rufen, ohne sich der Schwierigkeit der Anforderung bewusst zu sein und ihn damit unabsichtlich auf Misserfolg zu programmieren. Kluge Trainer wissen: Ihr Hauptjob ist es, das Ergebnis des Hundeverhaltens zu kontrollieren. Wennder Hund lernt, dass eine aufregende Hetzjagd hinter einem Kaninchen her das Ergebnis davon ist, dass er Sie zuvor ignoriert hat – was glauben Sie dann, mit welcher Wahrscheinlichkeit er beim nächsten Mal auf Ihr Rufen hin kommen wird?
Überlegen Sie also vor dem Rufen immer, wie stark gerade die jeweiligen Ablenkungen in der Umgebung sind, solange Ihr Hund noch in der Trainingsphase ist. Wir vergleichen die Erziehung zum Kommen auf Zuruf immer gerne mit dem Lernen von Mathematik: Wenn gerade sonst nichts in der Umgebung geschieht und Sie ein Stück Hühnchenfleisch in der Hand haben, ist das Kommen auf Zuruf für einen Hund ungefähr so schwierig wie das Zusammenzählen von zwei und zwei. Das Kommen von einer frischen Wildfährte im Wald weg entspricht dem Lösen einer Quadratgleichung. Würden Sie von einem siebenjährigen Kind erwarten, dass es schwierige Mathematikaufgaben lösen kann? Oder von einem Schüler, dass er von einfachen Additionen gleich zu komplizierten mathematischen Formeln übergeht, ohne zuvor Algebra gemacht zu haben? Von Ihrem Kind würden Sie das niemals erwarten (hoffen wir jedenfalls), also erwarten Sie es auch nicht von Ihrem Hund.
Wenn Sie sich ziemlich sicher sind, dass Ihr Hund wegen zu starker Ablenkungen aus der Umgebung nicht auf Zuruf kommen wird, Sie ihn aber von irgendwo weghaben müssen, dann gehen Sie einfach mit dem Leckerchen in der Hand zu ihm hin, zeigen es ihm und locken Sie ihn dahin, wo Sie ihn hinhaben möchten. Belohnen Sie sich auch selbst dafür (vielleicht Schokodrops in der zweiten Tasche?), denn es scheint doch sehr gegen unsere menschliche Natur zu gehen, näher zum Hund hinzugehen anstatt stehen zu bleiben und mit immer lauter werdender Stimme zu rufen. Wenn ein Leckerchen fünf Zentimeter vor seiner Nase nicht ausreicht, um seine Aufmerksamkeit zu wecken, leinen Sie ihn an und führen Sie ihn freundlich dahin, wo Sie ihn hinhaben möchten. Sicher: Im Idealfall vermeiden Sie eine
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