Die Hundegrundschule

weit von der Quelle dessen, was gerade seine Aufmerksamkeit fesselt, weg und versuchen Sie es noch einmal. Arbeiten Sie daran, den Namen wirklich nur einmal zu sagen und dem Hund dann die Initiative zu überlassen, Sie anzuschauen. Falls die Ablenkung stärker war, als Sie gedacht hatten und Ihr Hund trotzdem ohne Zögern zu Ihnen schaut, seien Sie ganz besonders großzügig mit Leckerchen. Falls Ihr Hund auch nach mehreren Versuchen nicht zu Ihnen geschaut hat, gehen Sie in eine Umgebung mit weniger Ablenkungen, lassen ihn an Ihrer Hand mit den Leckerchen darin schnüffeln und versuchen Sie es dann wieder, sobald er seinen Kopf weggedreht hat.
    •    Sitz. Üben Sie die Lock- und Belohnungsmethode, um Ihrem Hund das Hinsetzen sowohl auf Sicht- als auch auf Hörzeichen beizubringen. Falls Ihr Hund sich nicht hinsetzt, wenn Sie Ihre Hand mit dem Leckerchen über seinen Kopf hinweg nach hinten bewegen, stellen Sie ihn rückwärts in eine Ecke, sodass er nicht zurückgehen kann, ohne gegen die Wand zu stoßen. Achten Sie darauf, erst dann »Sitz!« zu sagen, wenn Sie sich ganz sicher sind, dass er sich, gelockt durch dasLeckerchen, auch hinsetzen wird und sagen Sie es, bevor Sie mit Ihrer Handbewegung beginnen. Nachdem das einige Male hintereinander gut geklappt hat, beginnen Sie allmählich, Ihre Hand eher nach oben zu bewegen anstatt wie bisher nach hinten/oben über den Hundekopf hinweg. Bis zum Ende der Woche schaffen Sie es mit Leichtigkeit bis zu einem Hund, der sich auf Ihr Handzeichen hin jedes Mal hinsetzt, sofern keine allzu starken Ablenkungen vorhanden sind.
    •    Kommen auf Zuruf. Üben Sie die ganze Woche an Orten mit wenig Ablenkungen, aber wechseln Sie sowohl die Orte als auch die Tageszeit ab, zu der Sie üben. Machen Sie das Kommen auf Zuruf zu einem fröhlichen Spiel, bei dem Ihr Hund gerne mitmacht. Achten Sie darauf, immer das gleiche Wort zu benutzen, die Übungseinheiten kurz zu halten und Ihren Hund nicht zu rufen, wenn er zu weit entfernt ist. Denken Sie daran, sich von Hund wegzudrehen, wenn Sie ihn rufen und ihn in dem Moment, in dem er sich zu Ihnen umdreht, mit lobenden Worten zu bestärken. Und vergessen Sie nicht die Belohnung, Belohnung und nochmals Belohnung, wenn er dann bei Ihnen angekommen ist!
       1 Aus Gründen der Vereinfachung werden wir im folgenden Text nur noch von »Bestärkung« sprechen, wenn positive Bestärkung gemeint ist.
       2 Hey, das ist nur recyceltes Gras!
       3 In meinem Buch »Das andere Ende der Leine« habe ich dieses Phänomen ausführlich beschrieben und habe dazu mehr dankbare Leserzuschriften erhalten als zu allen anderen Teilen des Buches. Gleich mehrere Leute schrieben, dass dieser Tipp ihren Hunden das Leben gerettet hätte. Nehmen Sie den Rat also ernst.
       4 Jetzt ist übrigens nicht der richtige Zeitpunkt, um »Sitz!« zu verlangen: Ihr Hund würde sonst denken, dass er das Leckerchen fürs Hinsetzen bekommt anstatt für das Kommen.
       5 Eine kleine Anmerkung zum Begriff »Besitzer«: »Besitzer« ist sicherlich ncht das ideale Wort, um zu beschreiben, wer wir für unsere Hunde sind, wird aber in diesem Buch im Sinne von »Lassie ist mein Hund und ich bin ihr Mensch« gebraucht. Alternativ wird der Begriff »Halter« zunehmend beliebt, aber in meinen Ohren klingt er sehr formal und bürokratisch. Überhaupt scheint es bei Licht betrachtet eher so zu sein, dass die Hunde uns besitzen als umgekehrt – angesichts der Mengen an Hühnchenfleisch, das wir an sie verfüttern und der Massagetermine, die wir für Sie arrangieren.
       6 Auf dem amerikanischen Markt sind solche Geschirre und den Namen Sense-ation® vom Hersteller Soft Touch Concepts oder Easy Walk® Harness vom Hersteller Premier erhältlich.
       7 Viele Profitrainer waschen auch regelmäßig ihre Jeans mit Leckerchen in den Taschen darin, aber diese Praxis wird nicht weiterempfohlen.

Kommunikation
    In dieser Woche liegt unser Schwerpunkt auf der Kommunikation, und zwar sowohl aus Ihrer Sicht als auch aus der des Hundes. Als Erstes lohnt sich ein kurzer Blick darauf, wie Hunde untereinander kommunizieren, ohne dass Menschen die Sicht behindern.
Chemische Kommunikation
    Chemische Signale sind für Hunde das Hauptmedium zur Entdeckung der Welt. Zu ihren Lieblingsgerüchen zählen verfaulter Fisch, frischer Kuhdung und läufige Hündinnen. Sie können jedes dieser Dinge einsetzen, um sich die Aufmerksamkeit eines Hundes zu sichern, aber wir möchten es nicht unbedingt