Die Hundegrundschule
etwas, das wir für unsere Hunde tun, aber erst mit etwas anderem in Verbindung gebracht werden muss, um als Bestärkung wirksam zu sein, dann nennt man das einen »sekundären Bestärker«. Stimmlob ist ein gutes Beispiel für einen sekundären Bestärker, denn viele Hunde müssen erst lernen, sich gut zu fühlen, wenn wir etwas Nettes zu ihnen sagen. Das ist eigentlich logisch, wenn man einmal darüber nachdenkt. Warum sollten zufällig aus unserem Mund kommende Laute unsere Hunde automatisch glücklich machen? Sie mögen sich ja vielleicht gut dabei fühlen, wenn Sie »Gutes Mädchen!« sagen, Ihr Hund aber nicht unbedingt. Klar hätten wir es alle gerne, dass unsere Hunde zu unseren Füßen nur so dahinschmelzen, aber schöne Worte alleine sind oft noch nicht genug, damit das passiert.
Benutzen Sie zum Loben immer das gleiche Wort.
Dafür ist es aber einfach, einen Hund auf ein Wohlgefühl zu konditionieren, wenn wir ihn loben. Denken Sie sich als Erstes ein Lobwort aus, das Sie in Zukunft konsequent gebrauchen werden. Sie können »Gut!« oder »Brav!« oder »Ja!« sagen, das ist egal – benutzen Sie nur jedes Mal das gleiche Wort und sprechen Sie es auch immer gleich aus. (In diesem Buch heißt es immer »Gut!«, aber das ist nur ein Beispiel. Suchen Sie für sich dasjenige Wort aus, das Sie am meisten mögen). Sagen Sie Ihr Lobwort mehrmals am Tag und stecken dem Hund sofort ein Leckerchen ins Maul. Versuchen Sie, das einige Tage lang jeweils zwei- bis dreimal täglich in kurzen Übungseinheiten fünf- bis zehnmal hintereinander zu wiederholen. Sie können Ihr Lobwort auch dann sagen, wenn Sie Ihrem Hund den Bauch kraulen, wenn er sein Abendessen frisst oder überhaupt immer dann, wenn Sie sicher sind, dass er momentan gerade ein sehr glücklicher Hund ist. Schon in ein paar Tagen wird er es sehr mögen, das Wort »Gut!« aus Ihrem Mundzu hören. Das können Sie nun wunderbar ausnutzen, um ihn dazu zu bringen, künftig gerne Ihren Wünschen nachkommen zu wollen.
Eine weiteres Beispiel für den Einsatz eines sekundären Bestärkers ist das so genannte »Clickertraining«. Diese Methode arbeitet mit einem klickenden Geräusch aus einem in der Hand gehaltenen »Knackfrosch« das als besonders präziser und Aufmerksamkeit erweckender Ersatz für lobende Worte dient. Manche Hundehalter benutzen den Clicker für ihr gesamtes Training, andere nur für bestimmte Teilbereiche wie zum Beispiel Tricks oder Spiele. Das Grundprinzip ist das gleiche: Sie verbinden Ihre Stimme oder den Clicker mit etwas, das Ihr Hund sehr gerne mag, sodass schon bald das Geräusch alleine dem Hund ein gutes Gefühl vermittelt, wenn er es hört.
Ein Wort zu Leckerchen
Arbeit gegen Futter
Futter ist ein wunderbarer Weg, um sich die Aufmerksamkeit eines Hundes zu sichern und außerdem eine gute Möglichkeit, ihn für etwas zu bestärken, das er richtig gemacht hat. Das hat verschiedene Gründe: Futter schmeckt nicht nur gut, sondern riecht auch gut, und gute Gerüche sind im Gehirn Ihres Hundes eng an angenehme Gefühle gekoppelt. Außerdem hat Futter als Bestärker den großen Vorteil, dass Sie es in kleine Stückchen aufteilen, in Ihre Tasche stecken und wiederholt während einer Trainingseinheit einsetzen können.
Vergessen Sie nicht, dass Ihr Hund bestimmt, was ein »gutes« Leckerchen ist und was nicht. Die meisten Hunde mögen intensiv riechende Dinge wie Fleisch oder Käse. Diese Art von Leckerchen schafft es meistens, um gegen Ablenkungen aus der Umgebung im wahrsten Sinne des Wortes »anzustinken«, während die Kekse aus dem Supermarkt hauptsächlich aus Weizen- oder Maismehl bestehen (das ist für Hunde nichts weiter als schlichtweg Gras!) und deshalb kaum verlockend sind. Hundetrainer haben ständig mit Hunden zu tun, die sich angeblich »nichts aus Futter machen«, aber ganz aus dem Häuschen geraten, wenn der Trainer seine eigenen Leckerchen hervorzaubert. Trotzdem gibt es immer wieder einige Hunde, die keine Hundebücher lesen und Süßkartoffeln lieber mögen als Käse. Meine Hündin Pip zum Beispiel tut so gut wie alles für eine grüne Bohne! Nehmen Sie sich also die Zeit, auszuprobieren, was für Ihren Hund eine richtig gute und was eine weniger gute Futterbelohnung ist.
Er ist, was er isst
In den Anfangsphasen Ihrer Trainingsarbeit werden Sie Ihrem Hund schon so einige Leckerchen füttern. Machen Sie also die Stückchen entsprechend klein, für einen mittelgroßen Hund etwa erbsengroß. Wenn Sie sehr viel mit Ihrem
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