Die Hundegrundschule
sondern gehen zu ihm zurück und zeigen ihm nochmals die Leckerchen. Gehen Sie ganz dicht an ihm vorbei und halten Sie ihm die Leckerchen direkt vor die Nase. Lassen Sie so schnell wie möglich das unterstützende Locken wieder weg und lassen stattdessen den Hund selbst entscheiden, was er tun möchte.
• Lass es. Nehmen Sie ein zweitklassiges Leckerchen in die eine und ein erstklassiges Leckerchen in die andere Hand. Verstecken Sie das bessere Leckerchen hinter Ihrem Rücken, sagen Sie bestimmt »Lass es« und bewegen Ihre Hand mit dem zweitklassigen Leckerchen vor die Hundenase. Lassen Sie den Hund tun, wonach immer ihm ist (vielleicht mit Ausnahme davon, Ihre Hand in Stücke zu beißen) und passen Sie den Moment ab, in dem er aufgibt und seine Aufmerksamkeit von der Hand mit dem Leckerchen abwendet. Selbst wenn er den Kopf nur für eine Millisekunde wegdrehen sollte: Bestärken Sie diese Reaktionsofort mit Stimmlob und dem erstklassigen Leckerchen aus der anderen Hand. Wiederholen Sie das ein oder zwei Mal täglich jeweils vier bis fünf Mal hintereinander.
• Warte. Lehren Sie Ihren Hund Impulskontrolle und gutes Benehmen an der Tür, indem Sie ihm beibringen, auf das Signal »Warte« hin innezuhalten. Gehen Sie zu der Tür, aus der Sie normalerweise das Haus zu Spaziergängen oder zum Spielen mit dem Hund verlassen und stellen Sie sich zwischen Hund und Tür. Falls der Hund Sie gegen die Tür drückt, manövrieren Sie ihn mit Bodyblocks einen halben bis ganzen Meter von sich weg. Gehen Sie zurück zur Tür, sagen Sie »Warte« und öffnen Sie die Tür. Seien Sie bereit, ihm den Weg nach draußen zu blockieren, bevor er ins Freie entwischen kann. Sobald er innehält und Sie den Eindruck haben, dass er nicht mehr jeden Moment zur Tür hinauschießen wird, sagen Sie »gut« und lassen ihn hinaus.
• Hier, Sitz, Platz und das Namensspiel. Arbeiten Sie weiter an diesen Übungen nach der Anleitung von letzter Woche. Sie haben diese Woche viel Neues begonnen, weshalb Sie Ihre Erwartungen und Anforderungen für diese »alten« Übungen im Zweifelsfall lieber etwas niedriger ansetzen. Versuchen Sie aber trotzdem, jede dieser Lektionen immer wieder mal über den Tag verstreut zu wiederholen, so gut es Ihre Zeit erlaubt. Je öfter Sie die »alten« Lektionen zwischendrin wiederholen, desto besser!
16 Der Einsatz eines Clickers als sekundäre Bestärkung ist eine gute Möglichkeit, perfektes Timing zu üben.
Spielen, Spielen, Spielen!
Spielen ist nicht gleich Spielen
Wie Sie mit Ihrem Hund spielen (und wie nicht) hat erhebliche Auswirkungen darauf, wie er sich verhält. Und zwar nicht nur während der Spielstunden, sondern generell. Spielen kann Ihre Beziehung verbessern, die Bereitschaft Ihres Hundes steigern, Ihren Wünschen nachzukommen, emotionale Kontrolle lehren und das Leben insgesamt fröhlicher machen. Eine ziemlich beeindruckende Aufzählung von Vorteilen. Leider ist es aber hier wie mit vielen anderen Dingen auch: Was die Kraft hat, so viel Gutes zu bewirken, kann auch Schaden anrichten, und zwar ernsthaften Schaden. Unangemessenes Spielen kann die Vierbeiner schlechtes Benehmen lehren und Hunde schaffen, die emotional völlig außer Kontrolle sind. Wir möchten Sie auf keinen Fall in unserer Problemberatungsstunde sehen, weil Sie verzweifelt wegen eines Bisses sind, der im unangemessenen Spiel passiert ist. Denken Sie also gut darüber nach, wie Sie mit Ihrem Hund spielen. Es ist nur eine kleine Menge an Informationen, mit deren Hilfe das Spielen mit Ihrem Hund fröhlich und konstruktiv bleibt – wenn Sie sie ernst nehmen.
Ein Wort zu Spielsachen
Seien Sie bedachtsam beim Kauf von Hundespielsachen: Manche der auf dem Markt erhältlichen Artikel sind nicht ungefährlich für Hunde, schauen Sie deshalb genau hin. Am besten kaufen Sie im guten Fachhandel oder einem auf Tiere spezialisierten Versandhaus anstatt im normalen Supermarkt. Schaffen Sie mindestens ein Spielzeug aus dickem, unzerkaubarem Gummi an, das innen hohl ist und mit Futter gefüllt werden kann. Es geht nichts über ein bisschen Erdnussbutter, um Ihren Hund davon zu überzeugen, dass das neue Spielzeug wesentlich interessanter ist als Ihr Knöchel. Experimentieren Sie ein wenig, um herauszufinden, welche Art von Spielsachen Ihr Hund am liebsten mag. Manche sind verrückt nach Bällen, Tennisbällen inbegriffen (aber passen Sie auf, dass Ihr Hund nicht den Filzbelag abkaut, das ist schlecht für seine Zähne), andere
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