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Die Hure von Bremen - historischer Kriminalroman

Die Hure von Bremen - historischer Kriminalroman

Titel: Die Hure von Bremen - historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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verschoben war. Er atmete rasselnd und stoßweise, seine Augen waren
geschlossen, die Lider flatterten. Übelkeit stieg in ihr hoch.
    »Heißes
Wasser und saubere Tücher, schnell!«
    Anna
rannte in die Küche und holte, was ihre Mutter ihr aufgetragen hatte. In der
Kammer begannen sie sofort, seine Wunden zu versorgen, doch der Blutstrom
wollte nicht abreißen. Qualvoll stöhnte ihr Vater, und als er hustete, ergoss
sich ein Schwall Blut auf das Laken.
    Verzweifelt
ließ Anna sich auf die Knie fallen und kämpfte gegen den Würgereiz an. »Vater,
bitte sag doch was!« Doch er reagierte nicht. Flehend wandte sie sich an Claas,
der im Türrahmen stehen geblieben war. »Was ist geschehen?«
    Er
holte tief Luft. »Sie haben uns vor der Werkstatt aufgelauert und gingen mit
Knüppeln und Eisenstangen auf uns los. Es waren zu viele, ich konnte nichts
tun, konnte ihn nicht schützen. Dein Vater ging sofort zu Boden. Als auch ich
niedergerungen war, machten sich zwei an der Statue zu schaffen. Sie nahmen
unsere Spaltäxte, schlugen auf die Blöcke ein und schoben die fertigen vom
Sockel.« Er brach ab und hielt sich den Kopf.
    Anna
erschauderte bei seinen Worten. »Wer sollte so etwas tun und warum?« Ihr Vater
war beliebt und zu allen immer freundlich.
    »Ich
weiß es nicht, ich kannte keinen von ihnen, sie trugen tief im Gesicht sitzende
Gugeln.«
    Hilfe
suchend wandte sich Anna an ihre Mutter, doch diese reagierte nicht. Sie stand
da, das blutdurchtränkte Tuch in der Hand, und starrte mit leeren Augen auf
ihren Mann hinunter.
    Die
Nachbarn hatten betroffen und mit guten Wünschen das Haus verlassen, als der
Bader und Mechthild, die Kräuterfrau, eingetroffen waren. Es hatte gedauert,
bis sie den Blutstrom endlich zum Stillstand bringen konnten.
    »Sein
Körper ist schwach, und er blutet von innen. Dagegen kann auch ich nichts
ausrichten. Nun möge Gott ihm helfen. Es wäre gut, wenn der Priester bald
kommt«, sagte Mechthild mit gedämpfter Stimme, ehe sie das Zimmer kurz verließ.
    Anna
blieb mit ihren Gedanken zurück, die sich so düster und schmerzhaft anfühlten
wie nie zuvor. Noch gestern hatte ihr Vater seine Scherze gemacht, und nun lag
er da, ganz blass und näher am Tod als am Leben. Annas Hand ruhte auf der
Schulter ihrer Mutter, die keine Regung zeigte und sonderbar still war. Sie
drehte unentwegt das blutige Tuch, das sie noch immer in ihrer Hand hielt.
    Als
Mechthild zurückkam, zog ein Duft aus Kräutern und Wein durch den Raum. Anna
bemerkte, dass Mechthilds dunkles Gewand von den Bemühungen um ihren Vater
blutgetränkt war. Mühsam versuchte sie nun, dem Verletzten einen Trank
einzuflößen, was ihr jedoch nur schwerlich gelang.
    »Ich
hoffe, dies wird den Schmerz lindern und die Blutung zum Stillstand bringen.«
Danach legte sie einige Kräuter, eingewickelt in feuchte Tücher, auf seine
Stirn.
    »Alles
meine Schuld, es ist alles meine Schuld.« Claas fuhr sich mit der Hand durch
das Gesicht. Anna hatte beinahe vergessen, dass er auch noch da war, und hob
erstaunt den Blick.
    »Was
meinst du damit?«, fragte sie. Er war doch selbst übel zugerichtet und so
schwach, dass er kaum stehen konnte.
    Schweigend
trat Claas näher an ihren Vater heran und schüttelte in stummer Verzweiflung
den Kopf.
    Es
klopfte, und ihre Mutter erwachte endlich aus ihrer Starre. »Das Brot!« Sie
stand auf, ließ das Tuch fallen und ging geradewegs in die Küche.
    Mit
offenem Mund starrte Anna ihr nach. Wie konnte sie jetzt an das Brot denken?
Was war nur mit ihr los? Ihr Mann lag womöglich im Sterben! Als es erneut
klopfte, ging Anna zur Tür, und als sie öffnete, blies der kalte Novemberwind
augenblicklich zu ihr herein und ließ sie frösteln. Vor ihr stand Priester
Arens aus ihrer Pfarrkirche, der ein Holzkreuz in der Hand und ein besticktes
Tuch über dem Arm trug. Mit einem höflichen Knicks bat sie ihn herein.
    »Ich
hörte von dem Unglück und bin sofort hergeeilt.«
    »Es
ist so furchtbar, Hochwürden.«
    »Wie
geht es deinem Vater und wo ist er?«
    »Sehr
schlecht. Er ist immer noch nicht erwacht. Ich bringe Sie zu ihm.«
    Anna
schritt voraus, doch an der Küchentür blieb sie stehen und traute ihren Augen
nicht. Ihre Mutter summte ein Lied und war im Begriff, den letzten Brotteig in
den Ofen zu schieben. Die beiden fertig gebackenen Laibe lagen nun dampfend auf
dem Küchentisch.
    »Mutter,
kommst du? Der Priester ist hier.«
    Doch
diese machte keine Anstalten, sondern lächelte zu ihnen herüber und widmete
sich

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