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Die Hyperion-Gesänge 02 - Der Sturz von Hyperion

Die Hyperion-Gesänge 02 - Der Sturz von Hyperion

Titel: Die Hyperion-Gesänge 02 - Der Sturz von Hyperion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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freigeben und jemand den Hoolie entlangschicken, um den Konsul selbst zu finden. Er befindet sich etwa hundertdreißig Klicks von der Hauptstadt entfernt oberhalb der Schleusen von Karla. Er könnte verletzt sein.«
    Gladstone krümmte einen Finger, rieb sich damit über die Lippe und nickte. »Ich werde jemand schicken, der nach ihm sucht. Ob ich das Schiff freigebe, hängt davon ab, was Sie mir sonst noch zu erzählen haben. Leben die anderen noch?«
    Ich schlang das kurze Cape um mich und ließ mich ihr gegenüber auf ein Sofa fallen. »Manche.«
    »Bryon Lamias Tochter? Brawne?«
    »Das Shrike hat sie geholt. Eine Zeitlang war sie bewußtlos und mit einer Art Neuralstecker mit der Datensphäre verbunden. Ich habe geträumt ... sie schwebte irgendwo und war mit dem Persönlichkeitsimplantat der ersten Keats-Rekonstruktion vereint. Sie drang gerade in die Datensphäre ein ... sogar in die Megasphäre, Core-Verbindungen und Dimensionen, von denen ich nie zu träumen gewagt hätte, ebenso die allgemein zugängliche Sphäre.«
    »Lebt sie noch?« Gladstone beugte sich wißbegierig vor.
    »Ich weiß nicht. Ihr Körper ist verschwunden. Ich wurde geweckt, bevor ich sehen konnte, wo die Persönlichkeit in die Megasphäre eingedrungen ist.«
    Gladstone nickte. »Was ist mit dem Oberst?«
    »Kassad wurde von Moneta mitgenommen, der Menschenfrau, die in den Gräbern zu wohnen scheint, während sie durch die Zeit reisen. Als ich ihn zuletzt gesehen habe, hat er das Shrike mit bloßen Händen angegriffen – eigentlich die Shrikes, denn es waren Tausende.«
    »Hat er überlebt?«
    Ich breitete die Arme aus. »Ich weiß nicht. Es waren Träume. Fragmente. Bruchstücke und Splitter der Wahrnehmung.«
    »Der Dichter?«
    »Silenus wurde vom Shrike weggetragen und auf dem Baum der Dornen gepfählt. Aber ich habe ihn später in Kassads Traum gesehen. Da lebte er noch. Ich weiß nicht wie.«
    »Also gibt es den Baum der Dornen wirklich, er ist nicht nur Propaganda des Shrike-Kults?«
    »O ja, es gibt ihn.«
    »Und der Konsul ist aufgebrochen? Er hat versucht, die Hauptstadt zu erreichen?«
    »Er hatte die Schwebematte seiner Großmutter. Diese hat ausgezeichnet funktioniert, bis er die Stelle bei den Schleusen von Karla erreichte, die ich erwähnt habe. Dort ist er in den Fluß gestürzt.« Ich kam ihrer nächsten Frage zuvor. »Ich weiß nicht, ob er überlebt hat.«
    »Und der Priester? Pater Hoyt?«
    »Die Kruziform hat ihn als Pater Duré wiedererweckt.«
    »Ist es Pater Duré? Oder ein debiles Duplikat?«
    »Es ist Duré«, sagte ich. »Aber ... geschädigt. Mutlos.«
    »Und er ist noch im Tal?«
    »Nein. Er ist in einem der Höhlengräber verschwunden. Ich weiß nicht, was aus ihm geworden ist.«
    Gladstone sah auf ihr Komlog. Ich versuchte mir Verwirrung und Chaos vorzustellen, die im Rest dieses Gebäudes herrschen mußten ... auf dieser Welt ... im Netz. Die Präsidentin hatte sich offensichtlich vor ihrer Rede vor dem Senat für fünfzehn Minuten hierher zurückgezogen. Es konnte die letzte Abgeschiedenheit sein, die sie in den nächsten Wochen bekam. Vielleicht für immer.
    »Kapitän Masteen?«
    »Tot. Im Tal begraben.«
    Sie holte Luft. »Und Weintraub und das Kind?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich träume die Ereignisse nicht chronologisch ... nicht in zeitlicher Folge. Ich glaube, es ist bereits passiert, aber ich bin verwirrt.« Ich sah auf. Gladstone wartete geduldig. »Das Baby war nur wenige Sekunden alt, als das Shrike erschienen ist«, sagte ich. »Sol hat sie dem Ding dargeboten. Ich glaube, es hat sie mit in die Sphinx genommen. Die Gräber leuchteten sehr hell. Es kamen ... andere Shrikes ... heraus.«
    »Demnach haben sich die Gräber aufgetan?«
    »Ja.«
    Gladstone berührte ihr Komlog. »Leigh? Der diensthabende Offizier im Kommunikationszentrum soll sich mit Theo Lane und den nötigen FORCE-Leuten auf Hyperion in Verbindung setzen. Geben Sie das Schiff frei, das wir in Quarantäne haben. Sagen Sie dem Generalgouverneur auch, daß ich in ein paar Minuten eine persönliche Botschaft für ihn habe.« Das Instrument zwitscherte; sie sah mich wieder an. »Noch etwas aus Ihren Träumen?«
    »Bilder. Worte. Ich verstehe nicht, was vor sich geht. Das war das Wichtigste.«
    Gladstone lächelte verhalten. »Ist Ihnen klar, daß Sie Ereignisse träumen, zu denen die andere Keats-Persönlichkeit keinen Zugang hat?«
    Ich sagte nichts, weil der Schock ihrer Worte mich verblüffte. Mein Kontakt zu den Pilgern war

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