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Die Hyperion-Gesänge 02 - Der Sturz von Hyperion

Die Hyperion-Gesänge 02 - Der Sturz von Hyperion

Titel: Die Hyperion-Gesänge 02 - Der Sturz von Hyperion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Netzmaßstäben alt war: nachträglich eingebaute Beleuchtung in Fluren aus echtem Stein, Scharniertüren, ein Gebäude, das uns nicht einmal ansprach oder begrüßte, als wir eintraten. Einem Impuls folgend sagte ich: »Ich möchte gern nach Pacem 'casten.«
    Der Archivar sah überrascht drein. »Heute? Jetzt?«
    »Warum nicht?«
    Er schüttelte den Kopf. Mir wurde klar, daß die Farcastergebühr für diesen Mann mehrere Wochenlöhne betragen mußte.
    »Unser Gebäude verfügt über ein eigenes Portal«, sagte er. »Hier entlang.«
    Das Treppenhaus bestand aus verblaßtem Stein und rostigem Schmiedeeisen und einem Abgrund von sechzig Metern in der Mitte. Aus einem dunklen Korridor war das Schreien eines Babys zu hören, gefolgt vom Brüllen eines Mannes und dem Weinen einer Frau.
    »Wie lange leben Sie schon hier, M. Tynar?«
    »Siebzehn hiesige Jahre, M. Severn. Äh ... zweiunddreißig Standard, glaube ich. Hier sind wir.«
    Das Farcasterportal war so vorsintflutlich wie das Gebäude; der Transportrahmen von einem goldenen Relief umgeben, das grün und grau geworden war.
    »Der Verkehr im Netz unterliegt heute nacht Einschränkungen«, sagte er. »Aber Pacem müßte erreichbar sein. Etwa zweihundert Stunden bleiben bis zur Invasion der Barbaren ... wie man sie auch immer nennen mag. Doppelt soviel Zeit, wie Renaissance Vector bleibt.« Er ergriff mein Handgelenk. Ich konnte seine Nervosität als geringfügige Vibration durch Sehnen und Knochen spüren. »M. Severn ... glauben Sie, sie werden meine Archive niederbrennen? Würden selbst sie Gedankengut aus zehntausend Jahren vernichten?« Er ließ die Hand sinken.
    Ich war nicht sicher, wer ›sie‹ waren – Ousters? Saboteure des Shrike-Kults? Aufrührer? Gladstone und die Führer der Hegemonie waren bereit, die Welten der ersten Angriffswelle zu opfern. »Nein«, sagte ich, streckte die Hand aus und schüttelte seine. »Ich glaube nicht, daß sie eine Zerstörung der Archive zulassen werden.«
    M. Edward B. Tynar lächelte, wich einen Schritt zurück und schien verlegen, daß er diese Gefühlsaufwallung gezeigt hatte. Er schüttelte mir die Hand. »Viel Glück, M. Severn. Wohin Ihre Reisen Sie auch führen mögen.«
    »Gott segne Sie, M. Tynar.« Ich hatte diesen Ausdruck vorher noch nie gebraucht, und es machte mich betroffen, daß ich ihn jetzt ausgesprochen hatte. Ich senkte den Blick, kramte Gladstones Befugniscard heraus und tippte den dreistelligen Code für Pacem. Das Portal entschuldigte sich und sagte, das wäre momentan nicht möglich, bekam schließlich in seine mikrozephalischen Prozessoren, daß es sich um eine Generalbefugniskarte handelte, und erwachte summend zum Leben.
    Ich nickte Tynar zu, trat durch und war in dem Moment überzeugt, daß ich einen schweren Fehler beging, nicht direkt nach TC 2 zurückzukehren.
     
    Auf Pacem herrschte Nacht, und es war viel dunkler als im großstädtischen Leuchten von Renaissance Vector; und es regnete in Strömen. Der Regen prasselte wie Fäuste auf Metall, so daß man sich unter eine Decke verkriechen und auf den Morgen warten wollte.
    Das Portal befand sich im Schutze eines halb überdachten Innenhofs, aber so sehr draußen, daß ich die Nacht, den Regen und die Kälte zu spüren bekam. Besonders die Kälte. Die Luft von Pacem war nur halb so dicht wie Netzstandard, das einzige bewohnbare Plateau doppelt so hoch wie die Städte von Renaissance V auf Meereshöhe. Ich hätte wieder kehrtgemacht, statt in Nacht und Wolkenbruch hinauszugehen, aber ein Marine von FORCE kam aus dem Schatten, hielt die Multiangriffswaffe bereit und forderte mich auf, ich solle mich ausweisen.
    Ich ließ ihn die Karte skandieren, worauf er in Habachtstellung schnalzte. »Ja, Sir!«
    »Ist dies der Neue Vatikan?«
    »Ja, Sir.«
    Ich konnte einen flüchtigen Blick auf die erleuchtete Kuppel im Regenguß erhaschen. »Ist das St. Peter?«
    »Ja, Sir.«
    »Kann ich Monsignore Edouard hier finden?«
    »Über den Hof, an der Plaza links, das flache Gebäude links neben der Kathedrale, Sir!«
    »Danke, Feldwebel.«
    »Gefreiter, Sir!«
    Ich raffte das kurze Cape um mich, so schick und nutzlos es in diesem Wolkenbruch war, und rannte über den Innenhof.
     
    Ein Mann – möglicherweise ein Priester, obwohl er keinen Talar oder geistliche Kleidung trug – machte mir die Tür zum Wohnbereich auf. Ein anderer Mann hinter einem Holztisch sagte mir, daß Monsignore Edouard trotz der späten Stunde anwesend und wach sei. Ob ich einen Termin

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