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Die Hyperion-Gesänge

Die Hyperion-Gesänge

Titel: Die Hyperion-Gesänge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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von Parvati.«
    Nicht im Netz. Wahrscheinlich schwer aufzuspüren. »Ihr alle?«
    »Ja … Bitte … hol Hilfe für mich … O Scheiße … Bitte …« Er sackte bewusstlos in sich zusammen.
    Ich ließ ihn los, trat zurück und strich mit dem Schockstrahl über ihn hinweg.

    Johnny richtete sich auf, rieb sich den Hals und sah mich mit einem seltsamen Blick an.
    »Zieh dich an«, sagte ich. »Wir gehen.«
     
    Das EMV war ein altes, durchsichtiges Vikken Scenic ohne Handflächenschloss am Armaturenbrett oder Diskey. Wir kamen zur Tag-Nacht-Grenze, bevor wir Frankreich durchquert hatten, und sahen auf eine Dunkelheit hinab, die laut Johnny der Atlantische Ozean war. Abgesehen von den gelegentlichen Lichtern einer schwebenden Stadt oder Bohrinsel waren die Sterne und das fahle Swimmingpool-Leuchten der unterseeischen Kolonien die einzigen Lichtquellen.
    »Warum nehmen wir ihr EMV?«, fragte Johnny.
    »Ich will sehen, woher sie gefarcastet sind.«
    »Er hat gesagt, vom Shrike-Tempel auf Lusus.«
    »Ja. Wir werden sehen.«
    Johnnys Gesicht war kaum zu erkennen, als er auf das dunkle Meer zwanzig Klicks unter uns hinabsah. »Glaubst du, diese Männer werden sterben?«
    »Einer war schon tot«, sagte ich. »Der Typ mit der durchbohrten Lunge braucht Hilfe. Zwei kommen auf jeden Fall durch. Bei dem, der durchs Fenster geflogen ist, weiß ich es nicht. Kümmert dich das denn?«
    »Ja. Die Gewalt war … barbarisch.«
    »›Ein Faustkampf auf der Straße ist etwas Verabscheuenswürdiges, jedoch die Energien, die dabei aufgewendet werden, sind erhaben‹«, zitierte ich. »Sie waren keine Cybrids, oder?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Also sind mindestens zwei Gruppen hinter dir her – die KIs und der Bischof des Shrike-Tempels. Und wir wissen immer noch nicht, warum.«
    »Jetzt habe ich eine Ahnung.«

    Ich wirbelte mit dem Schaumstoffdrehsitz herum. Die Sternbilder über uns – die ich weder von Holos der Alten Erde noch von einer anderen Welt im Netz kannte – spendeten gerade so viel Licht, dass ich Johnnys Augen sehen konnte. »Erzähl!«, sagte ich.
    »Als du Hyperion erwähnt hast, das gab mir den Hinweis«, sagte er. »Die Tatsache, dass ich nichts darüber wusste. Das Fehlen dieser Information bedeutet, dass sie wichtig ist.«
    »Der seltsame Fall des Hundes, der in der Nacht bellt«, murmelte ich.
    »Was?«
    »Nichts. Erzähl weiter!«
    Johnny beugte sich näher zu mir. »Es gibt nur einen Grund, weshalb ich nichts davon weiß – einige Elemente von TechnoCore haben mein Wissen blockiert.«
    »Dein Cybrid …« Es war seltsam, jetzt so von Johnny zu sprechen. »Du hast die meiste Zeit im Netz verbracht, richtig?«
    »Ja.«
    »Hättest du nicht einmal auf eine Erwähnung von Hyperion stoßen müssen? Er taucht ab und zu in den Nachrichten auf, besonders wenn es ums Thema Shrike-Kult geht.«
    »Vielleicht habe ich etwas gehört. Vielleicht bin ich deshalb ermordet worden.«
    Ich lehnte mich zurück und betrachtete die Sterne. »Gehen wir den Bischof fragen«, sagte ich.
    Johnny sagte, die Lichter vor uns wären ein Analogon von New York City Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts. Er wusste nicht, für welches Wiederbelebungsprojekt die Stadt erbaut worden war. Ich schaltete den Autopiloten des EMV ab und ging tiefer.
    Hohe Gebäude aus der Phallussymbol-Epoche städtischer Architektur ragten aus den Sümpfen und Lagunen der nordamerikanischen Küstenregion. In mehreren brannten Lichter.
Johnny deutete auf ein verfallenes, aber seltsam elegantes Bauwerk und sagte: »Das Empire State Building.«
    »Okay«, sagte ich. »Was immer es ist, dort will das EMV landen.«
    »Ist es sicher?«
    Ich grinste ihn an. »Nichts im Leben ist sicher.« Ich ließ das Fahrzeug selbst steuern, und wir landeten auf einer kleinen, offenen Plattform unter dem Turm des Gebäudes. Wir stiegen aus und standen auf dem rissigen Beton. Es war fast dunkel, abgesehen von den wenigen Lichtern in den Gebäuden unten und den Sternen oben. Wenige Schritte entfernt deutete blaues Leuchten ein Farcasterportal an, wo einmal Fahrstühle gewesen sein mochten.
    »Ich gehe zuerst«, sagte ich, aber Johnny war schon durchgetreten. Ich legte den Schocker in die Handfläche und folgte ihm.
     
    Ich war noch nie im Tempel des Shrike auf Lusus gewesen, aber es konnte kein Zweifel daran bestehen, dass ich jetzt dort war. Johnny stand wenige Schritte vor mir; außer ihm war niemand zu sehen. Es war kühl und dunkel und höhlenartig, wenn Höhlen tatsächlich so

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