Die im Dunkeln
der General. »Millicent hat sich äußerst undeutlich ausgedrückt, weshalb sie denn einen Leibwächter wollte. Ich wußte natürlich, es war wegen des gestohlenen Geldes. Sie hatte Angst; nur zu verständlich.«
Partain sagte: »Wie sind Sie an ihn rangekommen – Kite?«
»Nick und ich haben vor langer Zeit entdeckt, daß Kite bei uns von General Hudson und Colonel Millwed eingeschleust worden ist. Bei mehreren Gelegenheiten sind Leute von uns Kite gefolgt, und das brachte uns zu seinem Treffen mit Millwed, an abgelegenen Orten. Danach hat sich Millwed meistens hier in diesem Hotel mit General Hudson getroffen. Sie haben gern kleine Zimmer im dritten oder vierten Stock genommen.«
»Ich weiß immer noch nicht, wie Sie an Kite rangegangen sind.«
»Ich bin ganz einfach eines Tages in seinem Büro zu ihm gegangen, als sonst keiner da war, und habe ihn gefragt, ob er jemanden kennt, der gern eins Komma zwei Millionen Dollar aus einem Safe stehlen würde, dessen Kombination mir bekannt sei.«
» Du hast sie gekannt?« sagte Altford.
»Als wir das letzte Mal die Bücher gemacht haben, Millicent, habe ich dir, fürchte ich, über die Schulter geschaut.«
»Jesus.«
»Was hat er gesagt?« fragte Partain. »Kite?«
»Er wollte Einzelheiten, natürlich. Und dann war da die Frage der Provision. Ich habe zweihunderttausend angeboten und mich geweigert zu feilschen. Schließlich hat er akzeptiert.« Der General machte eine Pause. »Es war alles sehr geschäftsmäßig.«
»Dann wollen wir beide jetzt ein Geschäft machen«, sagte sie. »Sag mir, warum die unbedingt Jerry Montague umbringen mußten, den Sohn meines ersten Mannes?«
»Wieder Mr. Kite«, sagte der General. »Ich glaube, er war hinter seinem Hauptziel her, Mr. Partain. Nicht hinter dir, Millicent. Jerry Montague ist einfach Mr. Kite in die Quere gekommen. Es tut mir sehr leid.«
»Wer würde Kite bezahlen, um mich umzulegen?« sagte Partain. »Hudson und Millwed?«
»Ich nehme es an. Wegen all ihrer unersprießlichen Aktivitäten in El Salvador. Nach einem oder zwei Hinweisen, die ich von Mr. Kite erhielt, scheinen sie über unerschöpfliche Mittel zu verfügen.«
»Sie sagen, Sie haben Kite glatte zweihunderttausend dafür bezahlt, daß er Mrs. Altfords eins Komma zwei Millionen stiehlt. Keine Spesen?«
»Keine. Als ich heute früh zu ihm unterwegs war, hatte ich die Absicht, ihm die gleiche Summe dafür zu zahlen, daß er das gestohlene Geld wieder zurückbringt. Natürlich nicht in Millicents Safe. Sondern irgendwo in ihr Apartment. Als Überraschung.«
»Weshalb haben Sie es sich anders überlegt?« sagte Partain.
Der General runzelte die Stirn über die Frage, nickte dann verstehend und sagte: »Sie meinen, warum ich ihn statt dessen getötet habe?«
Partain sagte nichts. Millicent Altford auch nicht.
»Es mußte einfach ein Ende haben«, sagte der General. »Es dauerte schon zu lange. Viel zu lange.«
»Hat’s Ihnen gefallen?« sagte Partain.
Milde Empörung kroch über Winfields Gesicht, und er wurde ein wenig rot. »Mr. Kite zu erschießen? Nein, Sir, hat es nicht.«
»Ich meine all das andere – das Täuschen und Aushecken und Hintergehen?«
»Der Verrat, meinen Sie?«
Partain nickte.
»Ich bedaure, sagen zu müssen, ich fand es – stimulierend.« Der General setzte den noch immer geöffneten Handkoffer auf den Boden und erhob sich. »Es ist alles darin, Millicent«, sagte er; er nahm Hut und Handschuhe an sich. »Eine Million zweihunderttausend Dollar. Wenn wir – ich meine natürlich, wenn du nächsten Monat die Bücher durchgehst, müßtest du alles bereinigen können.«
Millicent starrte ihn an, schüttelte dann den Kopf und sagte: »Es tut mir so leid für dich, wirklich.«
Er schien es nicht zu hören. »Ich glaube, ich gehe zu Fuß heim. Ich werde einen Schluck Tee trinken. Einige Briefe schreiben.« Er schaute Altford an, dann Partain. »Goodbye, Millicent. Mr. Partain.«
Partainblickte Altford fragend an; sie schüttelte den Kopf.
Der General ging langsam zur Tür, drehte sich um und sagte: »Ruf sie in etwa einer Stunde an, und sag ihnen, daß ich zu Hause bin.«
»Die Polizei?«
»Wen sonst?« sagte er, drehte sich wieder um, öffnete die Tür und war fort.
39. Kapitel
Edd Partain lag vollkommen angekleidet auf dem Bett des Hotelzimmers, starrte an die Decke und dachte nach über seine tote Frau, über General Winfield und darüber, ob er etwas essen sollte, als um 12.33 Uhr das Telefon läutete.
Ohne
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