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Die im Dunkeln

Die im Dunkeln

Titel: Die im Dunkeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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inzwischen in blauem Blazer, weißem Hemd, Krawatte und grauer Hose, sah sich im Zimmer um und sagte: »Nur der Samen in der Vagina.«
    »Das ist Ihrer. Meinen hat sie geschluckt.«
    »Los«, sagte der General, und sie gingen; Connie Weeks’ Cartier-Uhr, den übrigen Schmuck, Bargeld und Kreditkarten nahmen sie mit.
    Sie gingen schnell den Korridor des Apartmenthauses entlang, begegneten niemandem, stiegen eine Treppe hinab, erwischten einen leeren Aufzug, fuhren in die Kellergarage und gingen getrennt hinaus, mit zehn Minuten Abstand. Colonel Millwed behielt das Bargeld und warf später die Uhr, den Schmuck und die Kreditkarten in den Potomac.
     
    Es fiel Nick Patrokis zu, General Vernon Winfield offiziell zu identifizieren, nachdem die Metropolitan Police ihn tot aufgefunden hatte, gestorben an einer selbst beigebrachten Schußwunde. Die Leiche lag nicht weit vom großen prunkvollen Schreibtisch in der Bibliothek, von der Partain geschätzt hatte, sie enthalte 9000 Bücher.
    Der zuständige Sergeant war Frank Tine, ein großer, hellbrauner Mann von mindestens vierzig; er trug ein hübsches schockresistentes Gesicht und Kleider, bequem und warm, die jemand ausgesucht hatte – vielleicht er selbst, vielleicht seine Frau –, der nicht wollte, daß er allzu hübsch herumlief.
    »Wissen Sie, wie das für mich aussieht?« fragte Tine Patrokis, der die Leiche des Generals anstarrte, während ein Polizeifotograf einen ganzen 35-mm-Film verschoß. »Sieht mir so aus, als wenn sich der General an den Schreibtisch gesetzt und alles aufgeschrieben hat, dann aufsteht und hier rübergeht und sich erschießt, damit nix runterpladdert auf das neue Testament da, in dem er alles den« – Tine warf einen Blick auf seine Notizen »Victims of Military Intelligence Treachery hinterläßt, was zum Teufel das auch immer sein mag.«
    »Vomit«, sagte Patrokis. »Er war einer der beiden Gründer. Ich bin der andere.«
    »Er hat noch was geschrieben.«
    Patrokis fragte nicht, was, sondern blickte sich im großen Raum um, um festzustellen, ob irgend etwas verändert wirkte. Er beschloß, es sehe aus, als ob jemand gestorben sei.
    »Wollen Sie wissen, was er noch geschrieben hat?« sagte Tine. »Natürlich.«
    »Ein Geständnis.«
    »Daß er Emory Kite erschossen hat? Ja, hab ich gehört.«
    »Wo zum Teufel haben Sie gehört, daß er ein Geständnis geschrieben hat?«
    »Das hab ich nicht gehört. Ich hab gehört, daß er zugegeben hat, er hätte Kite erschossen. Mrs. Altford hat mich angerufen. Nachdem sie Sie angerufen hatte.«
    Sergeant Tine nickte und drehte sich langsam einmal um sich selbst, als ob er die Bibliothek inspizieren oder sogar schätzen wollte. »Meinen Sie, der hat die ganzen Bücher gelesen?«
    »Die meisten wahrscheinlich.«
    »Was meinen Sie, wieviel der wert war?«
    »Ich glaube, er war so gut wie pleite, und zwar seit einiger Zeit.«
    »Mit so nem großen Haus?«
    »Das ersäuft unter Hypotheken.«
    »Das heißt, ihr VOMIT-Jungs kriegt nicht viel?«
    »Wahrscheinlich gar nichts«, sagte Patrokis.
    »Was meinen Sie, warum er Kite umgebracht hat?« fragte der Sergeant; seinem Tonfall fehlte jede Neugier.
    »Weiß ich nicht«, sagte Patrokis.
    »Meinen Sie, er war krank?«
    »Wer – Kite?«
    »Der General.«
    »Nein. Der war nicht krank.«
    »Ob Kite ihn erpreßt hat?«
    »Bezweifle ich.«
    »Das wäre aber ein Motiv für den General, oder?« sagte Sergeant Tine. »Sagen wir, irgend so’ n Wichser von Privatcop droht, Ihnen das Leben zu ruinieren. Macht Sie wild genug, um was dagegen zu unternehmen. Aber Sie denken das nicht zu Ende durch. Und das tolle Gefühl, quitt zu sein, hält ungefähr zwei Minuten an, vielleicht nicht mal so lang, bis Ihnen klar wird, was Sie da wirklich angerichtet haben. Also gehen Sie los, erzählen’s irgendwem, vielleicht Ihrem ältesten Freund, vielleicht dieser Altford-Lady, und dann gehen Sie nach Hause, schreiben was auf, überlegen, ob da noch was zu erledigen ist, kommen zu dem Schluß, daß nur noch eines zu tun ist, und dann tun Sie’s.«
    Der Sergeant widmete dem großen Raum eine weitere beifällige Inspektion, ehe er fragte: »Wieviel Bücher sind das wohl, meinen Sie?«
    »Um die sechstausend.«
    »So viele?« sagte er, sah sich noch einmal um, wandte sich dann wieder Patrokis zu und sagte: »Und was so blödsinnig komisch daran ist – das Ganze passiert einem, der, so wie’s aussieht, alles hatte, sein ganzes Leben lang.«
    »Hatte er alles«, sagte Patrokis. »Nur hat

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