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Die im Dunkeln

Die im Dunkeln

Titel: Die im Dunkeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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Hut und Handschuhe abgelegt hatte, aber noch immer den Mantel trug und den schwarzen Handkoffer auf den Knien hielt.
    »Das Herzchen hat sich grade einen Privatdetektiv geschossen«, sagte Millicent Altford. »Den, mit dem ihr alle im Dôme gegessen habt.«
    »Emory Kite«, sagte Partain, einfach um etwas zu sagen.
    »Kite«, stimmte sie zu, stand auf, ging zum Whisky, goß sich anderthalb Fingerbreit Scotch ein und kippte das meiste davon hinunter. »Das Herzchen macht mich noch zum Morgensäufer.«
    »Ich gehe davon aus, er ist nicht hier, um Sie umzubringen«, sagte Partain.
    »Ich finde das äußerst ungehörig, Mr. Partain«, sagte der General.
    »Er hat eine Waffe«, sagte Altford.
    »Soll ich sie ihm abnehmen?«
    Ehe Altford antworten konnte, zog der General den kurzläufigen Revolver aus der Manteltasche und betrachtete ihn nachdenklich. »Er verschießt fünf lange zweiundzwanziger Geschosse, hohl. Sie richten schlimmen Schaden an, sind aber nur auf sehr kurze Entfernung wirksam. Diese spezielle Waffe schießt zu hoch und nach rechts und ist praktisch nutzlos, außer in der Hand eines erfahrenen Scharfschützen. Ich habe Mr. Kite genau über die Nasenwurzel geschossen, aus etwa eins achtzig Entfernung. Zu diesem Zeitpunkt bewegte er sich.«
    Partain ging zum General, hielt ihm die rechte Hand hin und sagte: »Darf ich?«
    »Selbstverständlich«, sagte Winfield und reichte Partain den Revolver mit dem Kolben voran. Partain untersuchte die Waffe, schnüffelte am Zwei-Zoll-Lauf, nickte und steckte den Revolver in seine rechte Gesäßtasche.
    »Jetzt zeig ihm, was du in der Tasche hast, Herzchen«, sagte Millicent Altford.
    Der General dachte zunächst darüber nach, öffnete dann den schwarzenHandkoffer und zeigte die dichtgepackten umwickelten Bündel aus 100-$-Noten.
    »Wieviel?« sagte Partain.
    »Er sagt, eins Komma zwei Millionen, aber ich hab’s nicht gezählt«, sagte sie, wandte sich zum General, musterte ihn kurz, trank ihren Scotch aus, seufzte und sagte: »Am besten erzählst du Twodees, wie du dich mit dem Yen verspekuliert und Optionen auf das ganze unerschlossene Land in Arizona gekauft und dich mit dem Windbeutel in North Dakota eingelassen und dann deine Chrysler-Aktien unter Preis verscherbelt hast, um Apple zu kaufen.«
    »Ja, das sollte ich vielleicht«, sagte der General und sah Partain an. »In den vergangenen Jahren habe ich einige höchst unkluge Investitionen getätigt. Ich mußte Verluste bei Kurzoptionen auf Yen abdecken, habe Aktien verkauft, die ich hätte behalten sollen, und die behalten, die ich hätte verkaufen müssen. Es gab noch einige, tja, riskante Unternehmungen, eher Glücksspiele, und im Oktober war ich de facto bankrott und brauchte unbedingt eine Million Dollar. Die magische Summe. Nicht so viel Geld, wenn man die Inflation bedenkt, aber ...«
    Partain unterbrach. »Was ist mit Ihrem Besitz in Aspen?«
    »Das alles ist bis zum Maximum mit ersten, zweiten und dritten Hypotheken finanziert. Darauf kann ich mir keine zehn Cents borgen.« Er seufzte. »Weshalb ich Mr. Kites Dienste in Anspruch genommen habe.«
    Partain sah Altford an. »Kite hat Ihre eins Komma zwei Millionen gestohlen?«
    »Kite hat stehlen lassen, sagt das Herzchen hier«, sagte sie. »Erinnern Sie sich an den armen Dave Laney? Also, er und Kite sind irgendwie zusammengekommen, vielleicht über General Hudson, der ja Daves Onkel ist. Jedenfalls, am Wahltag ist Dave von Guadalajara nach L.A. geflogen, auf Kites Bitte hin. Für einenAnteil von sechzigtausend Dollar ist Dave in mein Apartment gegangen, hat den Safe aufgemacht – die Kombination hatte er wahrscheinlich von Jessica, ohne daß sie es wußte –, das Geld in eine Tasche oder was auch immer gepackt und sich ins Gebäude und wieder heraus eskortieren lassen vom lieben toten Jack Thomson, Nachtportier und manchmal Schauspieler, der fünftausend Dollar in bar und eine Kugel in den Hinterkopf gekriegt hat für seine Nebenrolle.«
    »Erschossen von Mr. Kite, glaube ich«, sagte der General. »Warum haben Sie nicht Ihr Haus hier belastet?«
    Der General starrte geradeaus. »Das Haus sollte an die Organisation gehen.«
    »An VOMIT?«
    Winfield nickte. »Das Geld von Millicent habe ich als Darlehen betrachtet.«
    »Wer hat Ihnen mich nun wirklich empfohlen?« fragte Partain Altford.
    »Hab ich Ihnen doch schon gesagt. Nick Patrokis.«
    »Nicht er?« sagte Partain mit einem Nicken zum General.
    »Ich habe zugestimmt, als Nick es mir erzählte«, sagte

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