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Die Insel der besonderen Kinder

Die Insel der besonderen Kinder

Titel: Die Insel der besonderen Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ransom Riggs
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konnten.«
    Miss Peregrine sog hörbar die Luft ein. »O Esmeralda …«
    »Miss Bunting und ich wurden von ihren verzweifelten Schreien geweckt«, erzählte Miss Avocet. »Aber man hatte uns in unseren Zimmern eingeschlossen. Es dauerte eine Weile, bis wir die Türen gewaltsam öffnen konnten. Und als wir dann dem Gestank der Wights aus der Zeitschleife hinausfolgten, lauerten auf der anderen Seite die Schattenbestien. Heulend sind sie über uns hergefallen.« Sie verstummte und unterdrückte die Tränen.
    »Und die Kinder?«
    Miss Avocet schüttelte den Kopf. Jegliches Leuchten schien aus ihren Augen verschwunden zu sein. »Die Kinder waren nur der Köder«, sagte sie.
    Emma schob ihre Hand in meine und drückte sie. Ich sah, wie Miss Peregrines Wangen im Feuerschein glänzten.
    »Sie wollten Miss Bunting und mich. Ich konnte fliehen, aber Miss Bunting hatte weniger Glück.«
    »Wurde sie ermordet?«
    »Nein – entführt. So wie Miss Wren und Miss Treecreeper, als man vor zwei Wochen in ihre Zeitschleifen eindrang. Sie holen sich die Ymbrynes, Alma. Das Ganze ist eine koordinierte Aktion. Ich mag mir gar nicht vorstellen, zu welchem Zweck.«
    »Dann werden sie auch zu uns kommen«, sagte Miss Peregrine leise.
    »Wenn sie euch finden können«, erwiderte Miss Avocet. »Ihr seid besser versteckt als die meisten, aber du musst bereit sein, Alma.«
    Miss Peregrine nickte. Miss Avocet betrachtete hilflos ihre Hände, die zitternd wie ein Vogel mit gebrochenen Flügeln in ihrem Schoß lagen. Ihre Stimme wurde schrill. »Meine lieben Kinder! Bete für sie. Sie sind jetzt ganz allein.« Dann wandte sie sich ab und weinte.
    Miss Peregrine zog die Decke fester um die Schultern der alten Dame und stand auf. Wir folgten ihr aus dem Zimmer und überließen Miss Avocet ihrem Kummer. Alle Kinder hatten sich inzwischen vor der Wohnzimmertür versammelt. Auch wenn sie vielleicht nicht jedes Wort von Miss Avocet verstanden hatten, so hatten sie doch genug gehört. Das sah man ihren ängstlichen Gesichtern an.
    »Arme Miss Avocet«, wimmerte Claire, und ihre Unterlippe zitterte.
    »Die armen Kinder von Miss Avocet«, sagte Olive.
    »Kommen sie uns jetzt holen, Miss?«, fragte Horace.
    »Wir brauchen Waffen!«, rief Millard.
    »Streitäxte!«, sagte Enoch.
    »Bomben!«, forderte Hugh.
    »Hört sofort auf damit«, befahl Miss Peregrine mit lauter Stimme und hob die Hände, um alle zum Schweigen zu bringen. »Wir müssen Ruhe bewahren. Was Miss Avocet erlebt hat, ist eine furchtbare Tragödie – aber diese Tragödie muss sich hier nicht wiederholen. Dennoch müssen wir auf der Hut sein. Von nun an verlässt niemand mehr das Haus ohne meine Zustimmung, und ihr geht immer nur zu zweit. Solltet ihr einen Fremden sehen, selbst wenn es einer von uns zu sein scheint, kommt sofort zu mir und sagt Bescheid. Diese und andere Vorsichtsmaßnahmen werden wir morgen früh ausführlich besprechen. Und jetzt zurück ins Bett mit euch. Es ist wohl kaum die Zeit für eine Versammlung.«
    »Aber Miss –«, begann Enoch.
    »Ins Bett!«
    Die Kinder eilten in ihre Zimmer. »Und was dich betrifft, Master Portman, so fühle ich mich gänzlich unwohl bei der Vorstellung, dass du allein reist. Du solltest hierbleiben, zumindest, bis sich die Lage beruhigt hat.«
    »Ich kann nicht einfach wegbleiben. Mein Dad wird ausflippen.«
    Sie runzelte die Stirn. »Du musst zumindest heute Nacht hierbleiben. Ich bestehe darauf.«
    »In Ordnung, aber nur, wenn Sie mir alles über diese Kreaturen erzählen, die meinen Großvater getötet haben.«
    Sie neigte den Kopf zur Seite und betrachtete mich scheinbar amüsiert. »Also schön, Master Portman. Ich werde deinem Drang nach Informationen nicht im Weg stehen. Mach es dir auf dem Diwan bequem, und wir werden es morgen früh als Allererstes besprechen.«
    »Es muss jetzt sein.« Ich hatte zehn Jahre darauf gewartet, die Wahrheit zu erfahren, und hielt es nicht eine Minute länger aus. »Bitte.«
    »Manchmal, junger Mann, bewegst du dich auf einem gefährlich schmalen Grat zwischen charmantem Eigensinn und unerträglicher Sturheit.« Sie wandte sich Emma zu. »Miss Bloom, würdest du meine Flasche mit Coca Wine holen? So wie es aussieht, werde ich heute Nacht nicht mehr zum Schlafen kommen und brauche etwas, das mich bei Kräften hält.«
    * * *
    Das Arbeitszimmer lag nahe an den Schlafzimmern der Kinder und eignete sich deshalb nicht für ein nächtliches Gespräch. Die Headmistress und ich begaben uns also in ein

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