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Die Insel der roten Erde Roman

Titel: Die Insel der roten Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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angeboten hatte.
    »Wenn wir uns gemeinsam bemühen, zum Andenken an Lucy etwas Gutes zu tun, erreichen wir mehr, als wenn es jede für sich allein versucht«, erwiderte Amelia leise. »Finden Sie nicht auch?«
    »Ja, schon, aber … es wird noch eine Weile dauern, bis ich entlassen werde.« Fast anderthalb Jahre hatte sie noch zu verbüßen, und das dämpfte ihre Freude über Amelias Angebot.
    Amelia lächelte. »Wer weiß. Vielleicht ist die Zeit schneller um, als Sie glauben«, antwortete sie geheimnisvoll. James hatte ihr keinen genauen Termin nennen können, und sie wollte Sarah keine falschen Hoffnungen machen.
    »Wirklich?« Sarahs Augen leuchteten.
    Amelia nickte und streckte Sarah die Hand hin. »Ich kann Ihnen verzeihen, was Sie getan haben … wenn Sie mir verzeihen, was ich getan habe.«
    Sarah schlug ein. »Ich hatte viel Zeit zum Nachdenken und bereue zutiefst, was ich getan habe. Ich weiß jetzt, dass meine Verbitterung darüber, unschuldig für einen Diebstahl im Gefängnis zu sitzen, der Grund dafür gewesen ist. Das ist keine Entschuldigung, ich weiß. Ich hätte meinen Groll nicht an Ihnen auslassen dürfen …«
    »Wir können die Vergangenheit nicht ändern. Aber wir können gemeinsam daran arbeiten, dass die Zukunft für uns und für jeden, der Hilfe braucht, ein bisschen leichter wird«, entgegnete Amelia lächelnd.
    Sarah nickte stumm. Sie brachte vor Rührung kein Wort hervor. Amelia gab ihr die Anschrift ihrer Schule, und Sarah versprach, sich nach ihrer Entlassung bei ihr zu melden. Wie benommen kehrte sie in ihre Zelle zurück. Sie konnte einfach nicht glauben, dass Amelia ihr verziehen hatte. Jetzt wusste sie, dass Amelia Divine ein gutes Herz und trotz aller Fehler und Schwächen ihre Achtung und Bewunderung verdient hatte.

35
     
     

     
     
     
     
     
    An jenem Tag hatte Gabriel zwei Schiffe in die Bucht gelotst, ohne zu ahnen, dass sich auf einem dieser Schiffe Amelia befand. Sie hatte den Ashbys nichts von ihrer Rückkehr nach Kangaroo Island erzählt: Sie wollte sie mit ihrem Besuch überraschen. Der eigentliche Grund ihrer Reise aber war, dass sie bei Reeves Point einen Gedenkstein zum Andenken an Lucy und all jene aufstellen lassen wollte, die beim Untergang der Gazelle umgekommen waren.
    Am Nachmittag, als seine Schicht zu Ende war, ließ Gabriel sich von einem Fischkutter mitnehmen und am Anleger gegenüber der McLaren Street absetzen. Von dort ging er die Seaview Road oberhalb von Reeves Point hinauf. Er wohnte nach wie vor in Charity Cottage. Lance war nach seiner Beförderung zum Bankdirektor in ein Haus gezogen, das seiner neuen Position entsprach. Nachdem Sarah als Hochstaplerin entlarvt worden war, hatte er keine Zeit verloren: Er hatte um Olivias Hand angehalten. Er würde sich hüten, denselben Fehler zweimal zu machen und Olivia als selbstverständlich zu betrachten! Die Hochzeit sollte am 26 . Juni stattfinden; auf diese Weise blieb Edna genug Zeit für die Vorbereitungen, bei denen Olivias Mutter ihr helfen würde.
    Als Gabriel die Seaview Road hinaufschlenderte und nach Reeves Point blickte, sah er eine junge Frau bei dem kleinen Friedhof stehen. Er hielt inne und betrachtete sie einen Augenblick verwirrt. War er Opfer einer Sinnestäuschung, die durch das Gleißen der Sonne auf dem Wasser hervorgerufen wurde?
    Nein, es war keine Täuschung.
    Amelia überlegte, wo der beste Platz für den Gedenkstein wäre. Sie hatte das Gefühl, erst mit diesem Ehrenmal zum Andenken an Lucy ihre Pflicht erfüllt zu haben.
    »Amelia …?«, sagte eine verwunderte Stimme.
    Sie drehte sich um. Hinter ihr stand Gabriel. Auf seinem Gesicht lag ein Ausdruck maßlosen Erstaunens. Amelias Herz schlug schneller, als sie ihn sah. In diesem Moment wusste sie, dass sie ihn immer noch liebte – und dass sich daran niemals etwas ändern würde.
    »Ich wusste gar nicht, dass du wieder da bist.« Wieso hatten die Ashbys ihm nichts davon gesagt?
    »Ich habe mich spontan entschlossen, herzukommen«, erwiderte sie lächelnd.
    »Oh. Ich wohne immer noch in Charity Cottage. Edna und Charlton haben mir alles über deine Schulen erzählt. Du hast Großartiges geleistet. Ich bin sehr stolz auf dich.«
    Die Ashbys wussten noch nicht, dass Sarah inzwischen für Amelia arbeitete und dass die beiden Frauen sehr gut miteinander auskamen. Sarah war aufgeblüht. Amelia hatte sie ermutigt, ihre Eltern in England zu besuchen. Doch das Unterrichten machte Sarah so viel Freude, dass sie versprochen hatte, den

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