Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Insel der roten Mangroven

Die Insel der roten Mangroven

Titel: Die Insel der roten Mangroven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
Vom Netzwerk:
Geschützes.
    »Ach was, groß!« Jefe schüttelte den Kopf. »Wir haben schon erheblich größere Schiffe aufgebracht mit mehr Besatzung. Ich verstehe gar nicht, was ihr alle habt! Es ist ein Schiff, nichts mehr!«
    »Es ist eine Fregatte, voll beladen mit Gold aus den spanischen Kolonien«, hielt Bonnie ihm vor. »Und entsprechend gut wird sie bewacht sein. Es ist gefährlich, sie anzugreifen, Jefe. Sieh es doch ein!«
    Die Mannschaft hatte am Tag zuvor im Hafen von Kingston von dem Schiff erfahren, das angeblich in Santo Domingo vor Anker lag, bereit für die Überfahrt ins Mutterland Spanien. DerHafen war wegen größerer Reparaturarbeiten angefahren worden, und nun redete die halbe Inselwelt nur von den märchenhaften Schätzen, die die Isabella Santa angeblich geladen hatte. Jefe hatte daraufhin vorgeschlagen, dem Schiff bei Hispaniola aufzulauern und es zu entern. Die Bucht, in der die Mermaid repariert worden war, kam als Versteck infrage, sie würden der Fregatte von dort aus den Weg abschneiden können. Es musste ein rasches Manöver werden – wenn die Mannschaft wachsam war, konnte sie die Tarnung der Piraten durchschauen. Aber die Bucht würde ideal sein, ihr war eine kleine Insel vorgelagert, in der das Piratenschiff im Schatten von Felsen lauern konnte, um dann blitzschnell zuzuschlagen. Captain Seegall verstand sich auf ein solches Vorgehen, er hatte weiland mit Blackbeard an vielen solcher Angriffe teilgenommen, doch er wusste auch um das Risiko. Sanchez, sein Quartiermeister, riet rigoros von der Aktion ab.
    »Das Schiff wird relativ klein sein und infolgedessen wendig«, argumentierte er. »Und es wird geschulte Wachmannschaften an Bord haben und schwere Artillerie – Vierundzwanzigpfünder, vielleicht Zweiunddreißigpfünder – und Männer, die fähig sind, sie zu bedienen. Die brauchen nur Lunte zu riechen und zuerst zu schießen, dann landen wir schneller auf dem Meeresgrund, als wir uns vorstellen können. Lasst das sein, Leute! Du bist nicht Blackbeard, Captain, und die gute alte Mermaid ist nicht die Queen Anne’s Revenge .«
    Das Ganze war unter den führenden Köpfen der Mermaid ausführlich diskutiert worden, und schließlich hatte Jefe darauf bestanden, die gesamte Mannschaft zur Abstimmung zusammenzurufen. Nun warb er um Stimmen. Und hoffte natürlich auf Bonnie und die anderen Kanoniere. Von ihrer Kunst würde hier schließlich vieles, wenn nicht alles, abhängen.
    »Überleg es dir!«, riet er schließlich, als Bonnie unschlüssig blieb. »Aber überleg es dir gut! Wenn wir jetzt zögern, fahrenwir vielleicht noch in zehn Jahren zur See. Dagegen ein Goldschatz … Wir könnten sesshaft werden …«
    Bonnie biss sich auf die Lippen.
    Unendlicher Reichtum auf einen Schlag, das war es letztlich auch, was Captain Seegall bei der abendlichen Versammlung vorsichtig für das Entern der Isabella plädieren ließ. Der Kapitän war mehr als unschlüssig, doch das Gold lockte ihn – sicher mehr als die meisten Mitglieder seiner Mannschaft. Jeffrey Seegall war über fünfzig Jahre alt, ein biblisches Alter für einen Freibeuter, kaum einer seiner Wegbegleiter hatte es jemals erreicht. Der Draufgänger hatte sich auch gut gehalten, er war immer noch ein starker Kämpfer. In der letzten Zeit spürte er nun jedoch das Alter. Wie die meisten Seeleute litt er unter Gelenkschmerzen nach zu vielen feuchten Tagen und Nächten an Bord, seine Reflexe wurden langsamer, oft genug mussten Sanchez oder Jefe ihm beispringen, wenn er es beim Entern mit einem wirklich starken Fechter zu tun hatte. Sehr lange, das war ihm klar, würde das nicht mehr gut gehen. Es wäre besser, es Twinkle nachzumachen und sich zur Ruhe zu setzen.
    Aber Seegall hatte nicht allzu viel gespart. Er unterhielt seit Jahren eine Frau auf Martinique – eine Schönheit, die entsprechende Ansprüche stellte. Wenn Celestine ausschließlich für den Captain da sein und den größten Teil des Jahres einfach auf ihn warten sollte, dann wollte sie dafür mit Luxus umgeben werden. Seegall finanzierte also ein Haus mit Köchin, Dienerschaft und Zofe für die Herrin. Die Hausangestellten waren Sklaven, Lohnkosten fielen also nicht an, doch auch sie wollten essen – und wenn sie die Herrin ein bisschen bespitzelten, um sicherzustellen, dass Celestine ihren Teil an der Vereinbarung einhielt, dann forderten sie dafür auch eine gewisse Vergütung.
    Seegall träumte davon, sich im Alter in diesem Haus und von dieser Frau verwöhnen zu

Weitere Kostenlose Bücher