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Die Insel des Dr. Moreau

Die Insel des Dr. Moreau

Titel: Die Insel des Dr. Moreau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. G. Wells
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nicht mehr bannte, stracks von den Knien aufgesprungen und stürzte jetzt mit flammenden Augen - seine katzenartigen Fangzähne blitzten unter den Lippen hervor - auf seinen Peiniger zu. Ich bin überzeugt, nur der Wahnsinn unerträglicher Furcht hatte diesen Angriff eingeben können. Sämtliche der sechzig Ungeheuer um uns herum schienen sich zu erheben. Ich zog den Revolver. Die beiden Gestalten stießen zusammen. Ich sah Moreau vom Schlage des Leopardenmenschen zurücktaumeln. Rings um uns erhob sich ein furchtbares Schreien und Heulen. Einen Moment glaubte ich, es sei eine allgemeine Empörung.
    Ich sah das wütende Gesicht des Leopardenmenschen, der an mir vorbeirannte. M’ling folgte ihm auf den Fersen. Ich sah die gelben Augen des Hyänenschweins vor Aufregung blitzen; es sah aus, als sei es halb entschlossen, mich anzufallen. Auch der Satyr funkelte mich über die krummen Schultern des Hyänenschweins her an. Ich hörte Moreaus Pistole krachen und sah den Feuerstrahl durch den Tumult zucken. Die ganze Menge schwenkte herum, und auch ich wurde von dieser Bewegung mitgerissen. In der nächsten Sekunde lief ich, ein einzelner in einer tobenden, schreienden Schar, hinter dem fliehenden Leopardenmenschen her.
    Das ist alles, was ich bestimmt sagen kann. Ich sah, wie der Leopardenmensch auf Moreau einschlug, und dann wirbelte alles um mich herum, bis ich Hals über Kopf davonlief.
    M’ling war der erste, dem Flüchtling knapp auf den Fersen. Hinter ihm liefen, schon mit lang heraushängenden Zungen, in großen Sprüngen, die Wolfsfrauen. Das Schweinevolk folgte und quietschte vor Aufregung; dann kamen die beiden Stiermenschen in ihren weißen Bandagen. Dahinter rannte dann Moreau in einem Knäuel von Tiervolk; sein breitrandiger Strohhut war ihm davongeflogen, den Revolver hielt er in der Hand, sein dünnes weißes Haar wehte in der Luft. Das Hyänenschwein lief im gleichen Schritt neben mir her und sah mich aus seinen Raubtieraugen verstohlen an; die anderen kamen trappelnd und schreiend hinter uns.
    Der Leopardenmensch brach durch das hohe Schilf, das hinter ihm zurückschnellte und M’ling ins Gesicht peitschte. Wir anderen, die wir hinterdreinliefen, fanden einen ausgetretenen Pfad vor, als wir das Gebüsch erreichten. Die Jagd ging vielleicht eine Viertelmeile weit durch das Gebüsch und tauchte dann in ein dichteres Dickicht hinein, das uns beträchtlich aufhielt, obgleich wir in geschlossener Formation durchbrachen - Laubmassen schnellten uns ins Gesicht, tückische Schlingpflanzen fingen uns unterm Kinn oder schlangen sich um unsere Knöchel, dornige Pflanzen hakten sich zugleich in Kleider und Fleisch und zerrissen uns die Haut.
    »Hier ist er auf allen vieren durchgebrochen«, keuchte Moreau, der jetzt gerade vor mir war.
    »Keiner entkommt«, sagte der Wolfbär und lachte mir frohlockend vor Jagdlust ins Gesicht.
    Wir stürmten weiter, diesmal über Felsbrocken, und sahen unser Wild vor uns, wie es auf allen vieren davonlief und uns über die Schulter her anknurrte. Da heulte das Wolfsvolk vor Wonne. Das Geschöpf war noch bekleidet, und in der Ferne sah sein Gesicht noch menschlich aus, aber die Haltung der vier Gliedmaßen war die einer Katze, und das verstohlene Senken der Schulter verriet deutlich die Angst des gejagten Tieres. Es sprang über einige gelbblühende Dornenbüsche und war verschwunden. M’ling war beinahe über den Platz hinüber.
    Die meisten von uns kamen nicht mehr so schnell vorwärts wie am Beginn der Jagd und waren in gleichmäßiges Schrittempo gefallen. Ich sah, als wir über den offenen Platz liefen, daß die Meute sich aus einer Kolonne in eine langgezogene Linie verwandelt hatte. Das Hyänenschwein lief noch dicht neben mir und beobachtete mich im Laufen, wobei es die Schnauze von Zeit zu Zeit zu einem knurrenden Lachen verzog.
    Am Rande der Felsfläche hatte der Leopardenmensch, der merkte, daß er auf die Landzunge zulief, auf der er mich am Abend meiner Landung beschlichen hatte, im Unterholz einen Haken geschlagen. Aber Montgomery hatte das Manöver gesehen und machte ebenfalls kehrt.
    So half ich keuchend, gegen Felsen taumelnd, von Dornenranken zerrissen, behindert von Farnen und Schilf, bei der Verfolgung des Leopardenmenschen, der das Gesetz gebrochen hatte, und das Hyänenschwein lief wild lachend mir zur Seite. Ich stolperte vorwärts, der Kopf wirbelte mir, und das Herz pochte gegen meine Rippen, ich war zu Tode erschöpft und wagte doch nicht, die anderen aus

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