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Die Insel - Roman

Titel: Die Insel - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon Thomas A Merk
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einen Eimer trat, der neben den Stufen zur Veranda stand und ihre Fackel hineinsteckte, die dort zischend verlosch.
    Kein Licht mehr.
    Ich sah undeutlich, wie Wesley und Thelma die Stufen zur Veranda hinaufstiegen.
    Dann hörte ich eine Tür schlagen.
    Die beiden waren im Haus.
    Hoffte ich zumindest.
    Ich wartete nicht länger, sondern drehte mich um und eilte den Pfad entlang zu den Käfigen.

Vögelchen im Käfig
    Ohne das Licht von Thelmas Fackel konnte ich den Pfad nicht erkennen. Ich konnte überhaupt nichts sehen außer an ein paar Stellen, an denen durch das Blätterdach einfallendes Mondlicht die Schwärze in ein dunkles, schemenhaftes Grau verwandelte.
    Mir fiel ein, dass ich Andrews Feuerzeug dabei hatte. Es befand sich in meiner linken Hosentasche zusammen mit dem Rasiermesser und der Plastiktube mit Billies Sonnencreme. Beim Gehen spürte ich, wie diese Gegenstände sich an meinen Oberschenkel drückten.
    Ich holte das Feuerzeug heraus, hielt den Daumen an das Rädchen über dem Feuerstein. Und überlegte es mir anders.
    In der Dunkelheit war ich so gut wie unsichtbar.
    Ich mochte es , unsichtbar zu sein.
    Man ist so sicher, wenn niemand einen sehen kann.
    Also steckte ich das Feuerzeug wieder ein und tastete mich langsam und vorsichtig den Pfad entlang, wobei ich immer wieder stehen blieb und mich umhörte.
    Bald drangen Stimmen an mein Ohr. Die leisen Stimmen von zwei Mädchen, die von rechts vorne kamen. Vorsichtig schlich ich auf sie zu. Als ich nahe genug war, um zu verstehen, was sie sagten, ging ich in die Hocke und hörte ihnen zu.
    »Sei nicht dumm«, sagte eine der Stimmen. »Dazu sind wir nicht alt genug.«

    »Du bist dumm«, entgegnete die andere Stimme, die wie die von Erin klang. Allerdings kam sie mir jetzt sehr viel lebendiger vor als vorhin im Zimmer mit Wesley und Thelma. »Es geht nicht darum, wie alt du bist, sondern ob du schon deine Periode hast.«
    »Wer sagt das?«
    »Dad.«
    »Und warum hat er mir das nicht erzählt?«
    »Vielleicht, weil du ihn nie danach gefragt hast.«
    »Mom hat auch nichts gesagt.«
    »Mom hat nie mit uns über solche Dinge geredet. Deshalb habe ich ja Dad gefragt.«
    »Du hast ihn gefragt, ab wann du Kinder kriegen kannst?«
    »Klar.«
    »Wieso denn?«
    »Ich war einfach neugierig.«
    »Wenn du es sowieso schon weißt, wieso fragst du dann mich ?«
    Zuerst antwortete Erin nicht, und dann klang sie wie das eingeschüchterte Kind, als das ich sie im Zimmer mit Thelma und Wesley erlebt hatte. »Ich wollte nur … glaubst du, dass er uns Kinder macht?«
    »O Gott, frag mich doch nicht.«
    »Ich glaube, wir kriegen welche. Früher oder später. Meinst du nicht?«
    »Ich bin mir sicher, dass man erst mit achtzehn ein Kind bekommen kann?«
    »Mit achtzehn? Bist du verrückt? Achtzehn ist viel zu spät.«
    »Doch.«
    »Dann frag doch Connie!«
    Connie!

    Mein Herz schlug schneller.
    »Soll das ein Witz sein? Die bringt mich um, wenn ich sie aufwecke und ihr so eine dumme Frage stelle.«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Ich frage sie trotzdem nicht.«
    »Egal. Ich weiß auch so ganz genau, dass du nicht achtzehn sein musst, um ein Kind kriegen zu können. Alles, was du brauchst, ist deine Periode, weil dein Körper dann Eier produziert. Und wenn die befruchtet werden, kriegst du ein Baby.«
    »Nein. Niemals. Du musst achtzehn sein.«
    »Du bist komplett verrückt.«
    »Nein. Das habe ich gelesen.«
    »Das muss was anderes gewesen sein.«
    »Was, zum Beispiel?«
    »Woher soll ich das wissen? Ich habe das doch nicht gelesen. Ich glaube nur, dass wir alle Kinder kriegen werden, wenn wir uns weiterhin von Wesley bumsen lassen.«
    »Wer lässt ihn denn?«
    »Niemand, da hast du Recht. Aber er tut es trotzdem. Oder hast du ihn schon mal davon abhalten können?«
    Alice gab keine Antwort.
    Eine Weile waren sie beide still. Dann sagte Erin: »Ich frage mich, wie oft man es tun muss.«
    »Was denn?«
    »Du weißt schon. Bis man schwanger wird.«
    »Sag du es mir. Du weißt doch sonst alles.«
    »Da habe ich keine Ahnung«, gab Erin zu. »Ich frage mich, ob man es wohl zwanzigmal oder so machen muss.«
    »Hat Dad dir das denn nicht gesagt?«
    »Nein, aber meinst du nicht, dass wir schon schwanger wären, wenn ein- oder zweimal genügen würden?«

    Alice seufzte. »Ich schätze schon.«
    »Aber wir sind nicht schwanger, stimmt’s? Und dabei hat er es schon an dem Tag, an dem er hier aufgetaucht ist, mit uns getrieben. Bevor er wieder verschwunden ist, hat er es noch zweimal mit

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