Die Insel - Roman
Billie: »Du möchtest es tun, stimmt’s?«
»Ja.«
Man kann wirklich nicht behaupten, dass sie lange um den heißen Brei herumredeten.
»In Ordnung«, sagte Billie. Sie zog das Messer aus dem Bikinihöschen und gab es Kimberly.
Kimberly umschloss es fest mit der Hand und presste die Faust gegen ihren Bauch.
Billie wandte sich an Connie und mich. »Habt ihr noch irgendwelche Fragen?«
»Schätze nein«, antwortete Connie.
»Ich bin bereit«, sagte ich. »Aber bitte seht zu, dass er mich nicht umbringt, ja?«
Kimberly und Billie standen auf.
»Viel Glück, ihr beide«, sagte Billie. »Und zieht mir eine gute Show ab.«
»Das werden wir«, versprach ich. »Und ihr passt gut auf euch auf da draußen.«
Sie griffen nach ihren Speeren und gingen Seite an Seite hinüber zum Bach, um sich dort wie jeden Abend mit den Fingern die Zähne zu putzen. Danach schlenderten sie zu den Felsen an der Nordseite unseres Strandes. Als sie hinaufkletterten, fauchte Connie mich an: »Glotz nicht so, du Perversling.«
»Ich kann doch überhaupt nichts sehen«, entgegnete ich.
»Du Armer!«
Ich schaute hinüber zu Connie, die auf der anderen Seite des Feuers saß. Ich behielt sie besser im Auge, damit sie nicht wieder auf dumme Gedanken kam. » Ich bin nicht scharf drauf, Frauen beim Pinkeln zuzusehen«, stellte ich klar. »Aber du vielleicht …«
»Leck mich.«
»Jetzt mach mal halblang, ja? Wieso hältst du zur Abwechslung nicht mal die Klappe und denkst über deinen Wortschatz nach?«
»Sehr witzig.«
Ich sah hinüber zu den Felsen, konnte aber weder Billie noch Kimberly entdecken.
»Das muss für dich ja wie ein Sechser im Lotto sein«, sagte Connie.
»Was denn?«
»Dass du auf einer einsamen Insel gestrandet bist, allein mit einer Horde Frauen.«
»Vergiss nicht, dass es hier auch noch einen Irren gibt, der mich abmurksen will. Und jetzt hör auf und spar dir deine Gemeinheiten für unsere große Show nachher.«
Irgendwie schien ihr mein Vorschlag einzuleuchten, denn sie verkniff sich eine bissige Bemerkung dazu.
Nach einer Weile tauchten Billie und Kimberly wieder auf. Sie kletterten die Felsen hinab und kamen den Strand entlang. Nachdem sie den Bach durchquert hatten, winkte Billie uns zu und sagte: »Also dann, gute Nacht.«
»Bis morgen, ihr zwei Hübschen«, fügte Kimberly hinzu.
Dann trennten sie sich, und jede ging zu ihrem Schlafplatz. Billie legte sich allein nieder, und Kimberly machte es sich in ein paar Metern Entfernung neben Thelma bequem.
Von dort, wo ich saß, konnte ich nicht viel von ihnen sehen. Sie lagen zwar nicht ganz außerhalb des Feuerscheins, aber doch im Halbdunkel - genau so, wie wir es geplant hatten.
»Warten wir noch eine Weile«, sagte ich zu Connie.
»Dein Wunsch ist mir Befehl.«
Ich seufzte.
»Was ist?«, fragte sie.
»Nichts.«
»Nun red schon. Ich weiß, dass du was auf dem Herzen hast.«
»Na gut. Wir stecken echt in der Scheiße. Es wurden Menschen umgebracht, verstehst du …?«
»Was du nicht sagst«, murmelte sie.
»Ich finde nur, dass es unter diesen Umständen wirklich besser wäre, wenn wir nicht dauernd streiten würden. Ist doch krass, dass wir uns wegen jedem noch so kleinen Scheiß in die Haare kriegen, während da draußen ein Typ herumläuft, der uns einen nach dem anderen umbringt. Ich weiß, dass du nervös bist und Angst hast, aber das ist noch lange kein Grund, uns allen auf die Nerven zu gehen.«
Sie sah mich schief an. »Ich gehe dir also auf die Nerven?«
»Und wie. Manchmal würde ich dir am liebsten eine runterhauen.«
»Versuch’s.«
»Wieso hast du mich überhaupt auf diesen gottverdammten Trip eingeladen? Du hackst doch die ganze Zeit nur auf mir herum.«
»Vielleicht macht es mir Spaß , auf dir herumzuhacken«, sagte sie.
»Sieht ganz so aus.«
»Und weißt du auch warum? Weil du der geborene Verlierer bist.«
»Hast du mich deshalb gefragt, ob ich mitkomme? Um deiner Familie zeigen, dass du einen geborenen Verlierer zum Freund hast? Das ist doch krank …«
»Fick dich ins Knie.«
»Was soll ich hier eigentlich? Warum hast du mich mitgenommen?«
»Hätte ich vielleicht allein fahren sollen?«, entgegnete sie mit einem spöttischen Grinsen. »Lieber dich als gar keinen, habe ich mir gedacht.«
»Danke für die Blumen.«
»Du hast mich gefragt, und ich habe dir geantwortet. Außerdem dachte ich, dass ich dich mag.«
Das saß.
»Ich dachte sogar, dass ich dich liebe «, fügte sie hinzu.
Ob das wohl wahr war?
»Wenn
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