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Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler

Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler

Titel: Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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Menge. Danke.«
    » Du hast von Essen gesprochen«, sagte ich in dem Versuch, das Thema zu wechseln.
    Sie streckte ihre Hand wieder aus, und diesmal nahm ich sie und stand auf. Ich war entsetzlich müde. » Kel«, sagte sie, » wirst du damit klarkommen?«
    Ich wusste, dass sie nicht von meiner Müdigkeit sprach. » Ich weiß es nich«, sagte ich ehrlich. » Eines Tages, schätze ich. Was mit den Dunstigen passiert is … ich war das Instrument, auch wenn ich nich der Grund war. Es war nich mein Fehler, und es wäre eines Tages ohnehin passiert, vermute ich. Morthred hätte ja nich ewig leben können. Ich könnte mir allerdings wünschen, dass ich es früher getan hätte. Dann wären wenigstens die Menschen auf der Flosse noch am Leben.« Diese Worte veränderten natürlich nichts; es blieb die Tatsache, dass eine Tat, die ich begangen hatte, Tausende von Menschen überall auf den Inseln getötet hatte, und diese Tatsache würde mich für den Rest meines Lebens verfolgen. Sie wusste das, und ich auch. » Glut …«
    » Ja?«
    » Es tut mir leid. Dass du meinetwegen all das durchmachen musstest, auf dem Krümel, meine ich. Weil ich nich den Mut hatte, ihn früher zu töten. Weil ich darauf gewartet habe, dass du oder Thor, dass einer von euch endlich auftauchen und mir die Sache abnehmen würde.«
    Ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. » Oh, Gilfeder, was ist das Leben ohne ein bisschen Aufregung? Und immerhin waren da ja noch die entscheidenden zwei Sekunden Zeit. Das ist eine ganze Menge.«
    Ich wusste nicht, was sie meinte. » Zwei Sekunden?«
    » Die Dunkelmagie, die er ausstieß. Der größte Teil davon war auf den Krümel gerichtet, auf dem ich stand, nicht auf die Flosse. Aber sie ist dort nicht angekommen. Weil du ihm eins auf den Kopf gegeben hast, hat er die Kontrolle über die Magie verloren, und sie hat sich in alle Richtungen aufgelöst, mehr oder weniger harmlos. Unglücklicherweise waren die Bewohner der Flosse ihm näher, und darum erreichte die Vorderfront der Macht sie zuerst. Es war so knapp, Kel. Wenn du ihn zwei Sekunden später niedergeschlagen hättest, hätte die Kraft mich getroffen und den Krümel unter meinen Füßen in Pulver verwandelt. Und es war ein ziemlich langer Weg nach unten. Ich würde dann nicht mehr hier stehen.«
    Ich starrte sie entsetzt an. » Zwei Sekunden.«
    Sie nickte.
    » Ich hätte dich fast getötet.« Mir blieb schier das Herz stehen, so wie in dem Moment, als ich zugesehen hatte, wie der Pfeiler eingestürzt war, und ich dachte, er würde auf ihr landen. Ich wollte ihr in diesem Augenblick die Wahrheit sagen. Ich wollte so sehr, dass sie sie kannte. Ich wollte, dass sie wusste, dass es nie Flamme gewesen war, die mich angezogen hatte, sondern sie. Dass sie seit jener Nacht oben auf der Wiese auf der Himmelsebene in meinen Gedanken war, als sie mit mir über Jastriá und den Freund gesprochen hatte, den sie getötet hatte, und wir gemeinsam die Mondblumen gerochen hatten. Am Ende, als wir Xolchaspfeiler erreichten, liebte ich sie ebenso sehr, wie ich Jastriá geliebt hatte. Mehr noch.
    Ich hätte es ihr jetzt so gern gesagt, wie ich es schon zu anderen Zeitpunkten gern getan hätte; aber was für einen Sinn hätte das gehabt? Zuerst hatte ich die Natur ihrer Liebe zu Flamme falsch gedeutet, dann war Reyder auf der Bildfläche erschienen, und ich hatte gesehen, wie sie ihm mit ihren Blicken gefolgt war, verdammt sei der unglückliche Mann. Und er war alles, was ich nicht war: gutaussehend, fähig, weitgereist, ein Mann der Tat. Ein Mann, der ihr mehrmals das Leben gerettet hatte. Der es mit ihr aufnehmen konnte, bei jedem einzelnen Schritt. Kein rothaariger Arzt, der über seine eigenen Füße stolperte, wann immer er aufstand.
    Natürlich war ich auf ihn eifersüchtig gewesen. Und ich hatte ihn für sie gerettet, nicht, weil ich mir irgendetwas aus einem Menoden-Priester machte. Um Thors Leben zu erkaufen hatte ich zwölf neue Dunkelmagier in die Welt entlassen – weil sie ihn liebte. Ich hatte immer noch nicht herausbekommen, ob meine Handlung damit mehr oder weniger verwerflich wurde …
    Ich lächelte. » Da is es ja gut, dass du schnell laufen kannst, was?«
    » Das ist es in der Tat, du Landei von ackerschollenbedürftigem Selberhirten«, sagte sie freundlich. » Sehen wir jetzt zu, dass wir irgendwas zu essen kriegen. Das Hammelfleisch von Xolchaspfeiler ist sehr gut.«
    Hinter ihrem Spott roch ich die Zärtlichkeit, die sie für mich empfand, und

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