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Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Titel: Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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Schiffes unten am Pier an, und die Kellen begannen, die Stufen zur Klippenspitze zu erklimmen. Kelwyn erkannte Nathans Geruch, aber er sagte nichts dazu. » Ja«, sagte er erneut. » Wir haben das Richtige getan. Wir haben jetzt eine bessere Welt.« Er lächelte schwach. » Auch wenn wir in Wirklichkeit Reyders Marionetten gewesen sind.«
    Ruarth lachte. » Es zwickt dich immer noch, was? Sie hat dich mehr geliebt, weißt du.«
    » Vielleicht.« Aber sie hatte immer liebevoll von dem Patriarchen gedacht, trotz allem.
    » Er sollte dir leidtun«, fügte Ruarth hinzu. » Du hast die Frau gekriegt, die er geliebt hat.«
    » Ja. Auch das war sein eigener Fehler. Dieser Dummkopf.« Kelwyns Lächeln war nur flüchtig, aber Ruarth sah es. » Himmel, Ruarth– ich vermisse sie so sehr!« Er seufzte. » Ich versuche, dankbar dafür zu sein, dass wir fünfzig Jahre hatten, fünfzig gute Jahre. Dankbar dafür, dass sie geblieben is… damit hab ich nie gerechnet. Jedes Mal, wenn sie weggegangen is, habe ich mich gefragt, ob sie wohl zurückkommen wird. Aber sie hat es immer getan. Und dann hatte ich das Vergnügen, sehen zu können, wie sie den Pfad vom Meer her raufkommt…. und jeden Tag, den sie geblieben is, bin ich aufgewacht voller Staunen darüber, dass sie noch da war. Dass sie immer noch zufrieden damit war, da zu sein. Es wirkt alles so… so freudlos, seit sie weg is.« Er machte einen kurzen Augenblick lang eine Pause und fügte dann hinzu: » Ich träume manchmal davon, nach Hause zu gehen. Ich stelle fest, dass ich mich nach der Kühle der Himmelsebene sehne, danach, wie die Wiesen im Frühling blühen, wenn die Selber ihre Jungen kriegen…«
    » Die Himmelsebene wird jetzt kaum noch so sein, wie du sie einmal gekannt hast.«
    » Oh, aber sicher doch. Das is ja gerade die Sache mit dem Dach von Mekaté– es verändert sich nich.«
    » Würden sie dir gestatten, zurückzukommen?«
    Ein Lächeln breitete sich langsam auf Kelwyns Gesicht aus. » Sie haben jetzt Weißbewusstsein. Das macht sie freundlicher, oder? Ich habe nen Brief nach Tharn Wyn geschrieben und gefragt, ob sie vielleicht ein freies Zimmer für einen alten Mann haben…«
    » Ich würde dich vermissen.«
    » Ich kann ohne sie nich hierbleiben, Ruarth. Es is jetzt gerade mal zwei Monate her, und es kommt mir vor wie ein ganzes Leben.« Er wedelte mit der Hand in Richtung der Gebäude hinter ihnen. » All das hier… es war unser magerer Versuch einer Wiedergutmachung«, sagte er. » Für all das, was wir getan haben. Aber am Ende begreift man, dass man die Vergangenheit nich wiedergutmachen kann; Wiedergutmachung is nichts weiter als eine religiöse Einbildung, die keinerlei Bedeutung hat. Alles, was man tun kann, is das Leiden in der Gegenwart zu lindern, oder zu versuchen, die Zukunft zu einem besseren Ort zu machen. Mit dem Rest muss man leben, jeden Tag, ein Leben lang. Ich konnte das und war damit zufrieden– tatsächlich sogar mehr als zufrieden–, weil sie da war.
    Ach, hör mich bloß an. Jetzt predige ich schon meinen Freunden. Aber du verstehst, was ich sagen will; du hast die gleiche Straße beschritten. Es is einfach so… ich muss feststellen, dass es schwerer is, es allein zu tun. Sie hatte diese Fähigkeit, in der Gegenwart zu leben, jeden Moment zu einer… Freude zu machen.«
    Ruarth nickte. » Ja, so war sie. Wir hatten Glück mit unseren Frauen, Kel. Das macht es so schwer, wenn sie gegangen sind. Für mich ist es allerdings anders– Flamme ist nie hier gewesen, auf Arutha. Ich sehe sie hier nicht hinter jeder Biegung. Geh zur Himmelsebene, Kel. Es wird dir guttun. Aber ich gehe jede Wette mit dir ein, dass du dich in einem Monat so zu Tode langweilst, dass du nach zweien wieder hier bist und deine Vorlesungen hältst und dich mit deinen Studenten streitest.«
    Sie grinsten sich an, und einen Moment lang schien die Welt vollkommen in Ordnung zu sein.
    Sie saßen schweigend da, in Erinnerungen versunken, bis die kellische Gruppe vom Schiff oben auf der Klippe angekommen war und auf sie zugeschritten kam. Nathan war dabei, aber Shor iso Fabold nicht. Und dann die Frau: Kelwyn Gilfeder spürte, wie ihm leichter ums Herz wurde. Sie hatte den gleichen beschwingten Schritt wie Glut, als sie dreißig gewesen war, das gleiche breite Lächeln. Und ihr Geruch– er konnte ihn von seinem Platz aus riechen. Wie Wiesenblumen in der warmen Frühlingsluft: voller Ehrlichkeit, Glauben und Vertrauen. Sie mochte ihn bereits, sie glaubte ihm, und

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