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Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Titel: Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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die Inseln früher voneinander getrennt haben, eine Lockerung von Regeln, die die Menschen generationenlang in unabänderlicher Armut und Machtlosigkeit gehalten haben, in unveränderbaren Bürgerschaften, starren Vorurteilen, einer Hierarchie von vererbbaren Privilegien. Zu der Zeit, als Ihr Kellen in unsere Welt gesegelt kamt, habt Ihr uns als Einheit und miteinander verbunden vorgefunden, ohne eine Möglichkeit, uns zu trennen und zu erobern. Auf gewisse Weise geht der Große Wandel immer noch weiter: Erst letztes Jahr hat der neue Inselherrscher von Quiller seinen landbesitzenden Bürgern das Recht zugestanden, einen Beirat zu wählen, der ihn beraten wird. Bethanie und Cirkase sind jetzt rechtmäßig verbunden und werden von einem gewählten Rat regiert, und der Inselherrscher ist kaum mehr als ein zeremonielles Oberhaupt. Das ist ein Anfang. Alles ist jetzt verhandelbar, anpassungsfähig, geschmeidig.
    Die Ruhmesinseln sind ein freundlicherer Ort, und viel von dem, was wir jetzt haben, hat Thor gestaltet. Wenn die Inselherrscher Verträge machten, war er es, der ihnen den Stift dazu gereicht hat. Die Ghemfe haben daran mitgearbeitet, dass der Große Wandel möglich wurde, aber es war Reyder, der sie dazu überredet hat. Als man sich auf gemeinsame Gesetze für die Inseln geeinigt hatte, war es Reyder, der den Wortlaut formulierte. Und als Ihr Kellen mit Euren ersten Forschungsschiffen zu uns gesegelt kamt, war es Reyder, der mit Euch verhandelt hat, der Euch als Gleichrangiger gegenübergetreten ist, der Euch gezeigt hat, dass die Inseln nicht irgendein schwaches, verschlafenes Nest waren, das sich bereitwillig von einer fremden Macht erobern ließ. Es war Reyder, der den Einfluss und die Wohltätigkeit und die Hospitäler der Menoden in alle Winkel brachte, so dass niemand ohne Hilfe bleibt, so arm oder notleidend er oder sie auch sein mag. Es war Reyder, der eine Vision der magiefreien Ruhmesinseln hatte, und er hat diese Vision umgesetzt, auch wenn es Garwin und Kelwyn gewesen sind, die das Heilmittel gefunden haben, und Kelwyn ihn auf den offensichtlichen Weg hingewiesen hat, wie man die Geburt neuer Silbbegabter verhinderte.
    Und ich? Was gibt es da noch groß zu erzählen? Manchmal denke ich, dass die Ironie mein ganzes Leben beherrscht hat. Nur ein Beispiel: Zu dem Zeitpunkt, da ich meine Bürgerschaftsrechte endlich bekommen habe, hatten sich die Inseln so sehr verändert, dass ich sie nicht mehr brauchte. Oder noch wollte. Ich war stolz darauf, eine Bewohnerin der Dunstigen Inseln zu sein, aber ich brauchte das Symbol nicht mehr. Und was für eine Ironie liegt darin, dass eine Schwertkämpferin sich zuerst in einen Priester verliebt und dann in einen friedliebenden Arzt? Oder dass eine kinderlose Frau die letzten fünfzig Jahre ihres Lebens damit verbringt, sich um Kinder zu kümmern?
    Ich bin jetzt über achtzig Jahre alt und immer noch gesund und werde immer noch geliebt. Die meisten Abenteuer in meinem Leben fanden in den ersten dreißig Jahren statt, und manchmal sind es gerade diese Jahre, die mir noch am lebhaftesten im Gedächtnis sind. Aber wenn Ihr mich fragen würdet, welche die glücklichsten Jahre waren, würde ich Euch sagen, dass es die waren, die danach kamen.
    Und wenn Ihr mich fragen würdet, welchen der beiden Männer in meinem Leben ich am meisten geliebt habe– ich würde Euch keine Antwort geben.
    Sie haben beide einen Platz in meinem Herzen.

kkk
    Anyara isi Teron: Tagebucheintrag
    39 – 2 . Doppelmond – 1794
    Sie haben beide einen Platz in meinem Herzen.
    Das sind die letzten Worte in den Aufzeichnungen von Shors letzter Reise. Sie klingen wie die Schlusszeile in einem Roman aus der Leihbibliothek, und in einem solchen Buch wäre es auch ein schönes Ende für die Geschichte gewesen. Hier allerdings finde ich die Worte weniger befriedigend. Es gibt noch so viele Fragen, die unbeantwortet geblieben sind. Glut hat das natürlich genauso gewusst wie Gilfeder. In ihren Auslassungen belächeln sie Shor, seine Vorurteile, nur hatte er nicht genügend Verstand, um das zu erkennen.
    Ich glaube, ich verstehe, wieso die Inselreiche sich plötzlich so verändern konnten. Wie sie von einem Zustand der Verschiedenheit, in dem die Leute durch strikte Gesetze bewusst an ihren Unterschieden festhielten und in dem Eheschließungen zwischen den Inselreichen verboten waren (abgesehen natürlich von den Inselherrschern), zu Nationen wurden, denen es leichtfiel, die Vorurteile der

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