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Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Titel: Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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Bürgerrechtstrennungen hinter sich zu lassen. Die Verbundenheit des Weißbewusstseins führte zu einer Einheit aller Inseln, die die Norm war und nicht die Ausnahme.
    Aber wieso gibt es heute auf den Inseln keine Silbbegabten mehr? Es müssen doch ein paar übrig geblieben sein. Schließlich hatten nicht alle auf den Wahrer-Inseln gelebt, und abgesehen davon sind noch nicht einmal alle bei der Walkönig-Flutwelle gestorben, die auf den Wahrer-Inseln gelebt haben. Und sie hätten Kinder mit Silbbegabung zur Welt bringen können. Wo sind diese Kinder jetzt? Und wieso sind die Ghemfe weggegangen, und wohin sind sie gegangen?
    Fragen, die Shor nie gestellt hat. Für Shor gibt es diese Einheit zwischen den Inseln deshalb, weil sie gezwungen waren, sich gegen die äußere Bedrohung – also gegen uns, die Kellen – zusammenzuschließen. Und es gibt keine Silbbegabten, weil es nie irgendwelche Magie gegeben hat. Es gibt keine Ghemfe, weil sie nie existiert haben.
    Ich habe Nathan natürlich mehrmals gebeten, mir Antworten auf meine Fragen zu geben. Ich bin mir sicher, dass er diese Fragen selbst gestellt haben muss. Aber er lächelt nur und sagt, dass ich Geduld haben soll. Ihr werdet bald da sein, sagt er. Ihr könnt sie selbst fragen.
    Mehr sagt er nicht. Oh, er ist ein Mann, der einen in den Wahnsinn treiben kann! Wie ich ihn hasse.
    Ich gehe jetzt an Deck, damit er mir mehr über die Dinge sagen kann, an denen wir vorbeikommen. Es gibt jetzt seltsame Fischerboote, die Dhaus genannt werden und mit Lateiner-Segeln fahren. Ich werde allmählich richtig kundig in der Seefahrt.
    Wir sind nur noch ein paar Stunden von Arutha entfernt.
    kkk

kkk
    Auszug aus Das Leben von Kelwyn Gilfeder
    Drei Gebäude beherrschten den oberen Teil der Klippe, die sich über einer Reihe von Steinterrassen erhob, wie Wachen, die auf den Aufstieg vom Strand und vom Meer her aufpassten: die Chirurgenschule als Teil der Universität von Arutha, das Hospital und das Waisenhaus. Die Stuckgebäude leuchteten blendend weiß, genauso wie die bizarren Korallenhaine, die die Terrassen bedeckten und allesamt ausgebleicht waren von der heißen südlichen Sonne. Jenseits des Hospitals, das einen atemberaubenden Blick aufs Meer bot, erstreckte sich die Universitätsstadt mit schlichten Gebäuden und einem Wirrwarr an tropischen Blumengärten über die Inselhänge. Als die Dunstigen die Stadt neu errichtet hatten, war ihr Geist noch voll von den Dingen gewesen, die ein Vogelherz höher schlagen ließ: Nektar und wildes Dickicht; schräge Dächer mit Nischen und Überhängen; blühende Reben und wirre Kletterpflanzen; Trockensteinmauern mit Spalten und Ritzen; Röhricht und flache Teiche mit klarem Wasser und Straßenränder, die dicht mit Wiesengras gesäumt waren.
    Zwei Männer saßen auf der beschatteten Terrasse des Gebäudes, nicht weit vom höchsten Punkt der Klippe entfernt; der eine war verantwortlich dafür, dass die Universität gebaut worden war, der andere war der Architekt des Hospitals und der Chirurgenschule. Beide beobachteten, wie die Seevögel zwischen den Felsenspitzen herumschwebten, die der Insel vorgelagert waren.
    Einer von ihnen war einmal selbst geflogen. Er wusste, wie es sich anfühlt, den Wind unter den Flügeln zu spüren, und er kannte das Gefühl, wenn die Luft zwischen den Flugfedern hindurchströmte und ihn oben am Himmel hielt. Jetzt war er nur noch ein alter Mann, von Arthritis gezeichnet, wie so viele Dunstige, die einmal Vögel gewesen waren.
    Er träumte immer noch vom Fliegen.
    Und manchmal träumte er auch von Flamme Windreiter.
    Der andere Mann auf der Terrasse hörte jetzt auf, den Vögeln nachzublicken. Er war verglichen mit seinem Dunstigen-Kameraden groß, auch wenn er im Laufe der vergangenen Jahre ein bisschen geschrumpft war. Seine Haare waren weiß und wild; sie umrahmten sein Gesicht wie ein Distelgewächs, in dem sich Wolle verfangen hatte. Seine Augen waren im Alter verblasst, die Haut unter der tropischen Sonne ledrig geworden, aber sein Gesicht strahlte noch immer eine Freundlichkeit aus, der die Menschen vertrauten, auch wenn einige Dunstige von anderen Inseln– Menschen, die es nicht besser wussten– ihn als Massaker-Gilfeder bezeichneten.
    In diesem Moment interessierten sich die blass gewordenen Augen für das, was unten in der Bucht geschah. Ein Schiff wollte vor der Küste vor Anker gehen, ein großes Schiff, das offensichtlich so viel Tiefgang hatte, dass es nicht am Pier anlegen konnte. Er konnte

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