Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)
Blumen für die Hausfrau. Einschließlich des TriâViso und meines zweiten Gleiters, den ich eben repariert habe, sei mein Haus dein Haus, Wilyam.«
»Ich werde, wenn wir finanziell wieder beweglich sind, unseren Dank gebührend abstatten«, antwortete Siccine. »Danke, Coly. Unser Barbesitz beläuft sich gegenwärtig auf zwölfeinhalbtausend Ecum. Mehr nicht; Teil einer Milliardenschuld.«
»Verstanden. Was sind eure Pläne?«
Siccine lehnte sich in dem wildlederbezogenen Sessel zurück und nippte an seinem Glas. »Wir beide werden eine modische Sensation aufziehen. Dazu brauchen wir Presse, TriâViso und alle Medien, etwa in Regimentsstärke. Wir machen in Rauchwaren, in Pelzen.«
»Worin?«
»Pseudonutria borealis. Ein goldener Pelz mit schwarzem Netzwerk. Ich habe noch kein Muster, denn sechs Freunde betätigen sich als Jäger und versprachen, in einigen Monaten mit mehr als tausend Pelzen hier zu landen. Jedes Fell ergibt wahrscheinlich sechs bis acht Mäntel oder die entsprechende Menge Stolen, Capes oder ähnlichen Unfug. Wir haben auf die Pelze ein Monopol und können in bestimmtem Rahmen die Preise diktieren. Wir brauchen aber alles – von der Näherei bis zur Vertriebsorganisation, von der Werbung bis zum Ausstellungsraum und so fort.«
»Stellen Sie sich zehn von dieser Sorte vor«, sagte Teane Tweet und tauchte die Fingerspitze in den Scotch. »Zehn Hirne, die ständig, wie am Laufband, fast automatisch kühne Pläne ausbrüten. Dazu die passenden Sekretärinnen. Streikt Ihre Phantasie schon?«
»Ich kenne Wilyam seit neunzehn Jahren«, antwortete Coly. »Glauben Sie, dass mich noch etwas überraschen kann?«
»Schwerlich.« Teane lachte mit unglaublich weißen Zähnen.
»Und wie lauten die einzelnen Höhepunkte deines Gesamtplans?«, erkundigte sich Coly. Siccine erläuterte, ohne nachdenken zu müssen.
»Die Jäger bringen die Pelze. Sie haben eine gewaltige Menge Filmaufnahmen gemacht, die bearbeitet werden müssen. Später können wir zahlungskräftige Großwildjäger auf diesen Planeten bringen, dessen Koordinaten ich geheim halte. Eine Safari-Gesellschaft wird gegründet, mit Jagdiglus, Lagerfeuern und anderem romantischem, aber teurem Beiwerk.«
»Also Kunstkürschnerei, TriâViso-Verleih und Tourismus.«
»Ja. Zuerst die Sache mit den Pelzen. Wir brauchen viel Betriebskapital.«
Coly richtete den Blick sinnend in den Garten und verfolgte den Flug eines farbenprächtigen Vogels.
»Ihr braucht zuerst ein Atelier, ein Büro, eine Adresse, im Zentrum der Stadt, das wenig Miete kostet. Wann willst du anfangen?«
»Vorgestern«, sagte Siccine. Teane Tweet hielt Coly lächelnd das Glas zum Nachfüllen hin. Coly sagte knapp:
»Lass mich suchen. Ich finde alles. Dauert zwei, drei Tage.«
Sie fanden ein hässliches, fast abbruchreifes Haus, mitten in der Stadt, eine halbe Ruine, unbewohnt, mit allen Anschlüssen versehen, aber durchaus noch brauchbar. Der Eigentümer, mit dem sie zu dritt verhandelten, versicherte, dass der Abbruch in drei Jahren, kurz vor dem Neubau, stattfinden würde; er wies entsprechende Kaufverträge vor. Die hässlichen Mauern bröckelten ab, der Verputz war unansehnlich, im leeren Inneren roch es unbeschreiblich. Es war in jener verschnörkelten Bauweise errichtet, die das auslaufende fünfte Jahrtausend als Vierte Postgotik bezeichnete. Siccine fächelte sich mit der Verordnung über Renovierung baufälliger Liegenschaften Luft zu, zahlte eineinhalbtausend Ecum als Jahresmiete und unterzeichnete die Dokumente.
»Herrlich! Kampf den Palästen.« Er wandte sich an Coly. »Kennst du eine kleine, billige Baufirma?«
Coly Imposimato nickte. »Mit schrottreifen Klasse-Sechs-Robots, aber sonst durchaus brauchbar. Zweitausend Ecum etwa ...«
Er ging zu seinem Gleiter. »Wartet hier, macht weiter Pläne, und ich bringe euch, was ihr braucht.«
Am Nachmittag des nächsten Tages arbeiteten drei Robots in einem Gleiter, eine Mischmaschine ratterte, Rohmaterialien und eine Spritzapparatur wurden angeliefert. Siccine hatte etliche hundert Liter Goldbronze und einige Gebinde schwarzer Farbe billig erworben. In alte Overalls gekleidet putzten Teane und Siccine die blinden Fenster und klebten sie danach mit Folie ab. Die Robots säuberten die Fassade mit Hochdruckreinigern und verspachtelten Risse, Löcher und Fugen. Danach klebten sie Schutzfolie vor die Anschlüsse der Nachbarhäuser und bugsierten die Mischmaschine samt Zubehör durch das Portal ins Innere des Hauses;
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