Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)
Schluck. »Wir lieben aber den Geschmack. Wie viel Hektoliter können Sie binnen dreier Tage liefern?«
»Die letzten Exporte waren wenig ausführlich.« Der Bürgermeister schien verlegen. »Wir haben rund zweihundert Hektoliter hier im Keller lagern. Ich könnte Ihnen einen entgegenkommenden Preis machen.«
Zwanzig Kubikmeter also. Yulsman bezwang sich und nahm einen winzigen Schluck. Ein Haar, das aus seinem Robbenbart in den Wein geraten war, drehte sich zu einer Spirale zusammen.
»Wie viel für das Fuder?«
»Ein Hektoliter sind zwei Fuder. Zwei DEcum für ein Fuder?«
»Fünfzehn. Wir nehmen die gesamte Ernte, aber nur in Kanistern, nicht etwa in Flaschen.«
»Acht MillEcum also.« Der Bürgermeister witterte das Jahrhundertgeschäft mit dem Jahrhunderttropfen. Tajiri, Spitfire und Actres verfolgten den Handel verständnislos schweigend. »Sie holen den Wein mit Ihrem Raumschiff?«
»Die Pinasse kann die Zuladung vertragen. Peet – schreibe bitte einen Kreditstreifen über 8000 Ecum aus.«
»Wozu brauchst du so viel Wein?«, fragte Yulsman und rieb die roten Flecken auf seiner Hand, wo ihn Weintropfen getroffen hatten. Pompeo zwinkerte ihm zu und hob die Hand.
»Unser Freund aus der galaktischen Provinz weiß es nicht besser. Für unsere Bordfeste natürlich.«
Actres kicherte. Peet hatte inzwischen den Kreditbeleg ausgefüllt; jeder Unfug schien auch für ihn einen realen Hintergrund zu haben. »Lassen Sie die Kanister zum Raumhafen bringen. Wir bleiben mindestens so lange, bis unsere Wäsche wieder dem galaktischen Standard der Sauberkeit entspricht.«
»Sie werden mit unserem kleinen, aber feinen Hotel zufrieden sein.« Der Bürgermeister betrachtete die Zahlungsanweisung, als wäre sie der städtische Schatz. »Dort finden Sie auch das beste Essen in Q-Market. Dazu lade ich Sie heute Abend ein.«
Die Jäger verabschiedeten sich und drangen durch die meterdicken Gewölbe wieder ans Tageslicht vor. Tajiri betrachtete Pompeo und Peet, als habe er ein Paar lallender Irrer vor sich.
»Ihr gebt acht MillEcum, also 8000 unwiderruflich teure Ecum für dieses grausige Zeug aus? Seid ihr verrückt? Was habt ihr euch dabei gedacht, ihr Saboteure?«
Pompeo wehrte den Vorwurf mit beiden Händen ab.
»Glaubst du nicht, dass ich genau weiß, was ich tu? Wir kippen den Wein in den Tank der Gerbflüssigkeit, verdünnen ihn mit Bachwasser, und dann haben wir die beste Gerberlohe, die wir uns wünschen können – die Alternative wäre ein teurer Raumflug gewesen.«
»Das kannst du nicht ernst meinen!«, fauchte Fancisco. »Gerberlohe? Ohne Baumrinde und irgendwelche chemischen Zusätze?«
»Ich weiß es. Es wird funktionieren«, sagte Peet. Er lehnte an der Mauer des Multifunktions-Rathauses und lachte. Pompeo machte geheimnisvolle Gesten und sagte:
»Ein Werbeargument für Siccine – Mäntel aus weingegerbten Fellen!«
»Weingegerbt! Mundgekaut!« Spitfire machte die Geste des Zählens. »Wobei der Wein noch billiger ist als die stinkende Lake in unseren Tanks.«
»Lasst uns im Hotel alles bereden«, schlug Actres vor. »Und vielleicht haben sie auch anderen Wein, der uns erheitert, aber nicht umbringt. Zur Wäscherei ...«
Sie schulterten ihr Gepäck und schlenderten, nachdem sie eine Handwäscherei gefunden hatten und sich nach der besten Einkaufsquelle erkundigt hatten, langsam durch die leeren, nur teilweise gepflasterten Gassen der Siedlung. Die Plätze lagen öde und ausgestorben unter der Sonne, und nur hin und wieder kam ein gelangweilter Hund aus einem Vorgarten, beschnüffelte die Fremden und wedelte mit zerzaustem Schwanz.
»In Queytzinga langweilen sich selbst die Hunde«, meinte Actres. Malinowskij fügte ein altes Zitat hinzu:
»Auf den Straßen. Sie scheinen zu flehen, untertänigst: Gib, Fremdling, uns einen Tritt.«
Ein mächtiger alter Hund näherte sich, starrte Spitfire an und wartete, bis Spitfire ausholte und ihm einen Tritt versetzte. Dann bellte er freudig und sprang schweifwedelnd davon.
»Es hat ihn ein wenig erheitert. Jetzt hat er zu Hause etwas zu erzählen.« Yulsman blieb vor einem heruntergekommenen Einkaufszentrum stehen. »Dort hinein. Deine Liste, Actres!«
Sie packten einen Einkaufsgleiter, der ihnen vorausschwebte, und den sie mit allem, was sie brauchten, beluden; die Angebote des Universal-Zentrums waren gediegen, aber altertümlich. Ihr originellster Einkauf waren preiswerte Shirts mit dem Aufdruck Queytzinga-Market, prächtige Stadt der tausend
Weitere Kostenlose Bücher