Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)
Tür. »Einen kleinen Teil behalten wir, und 200 MillEcum kriegt dieser Werftmann zurück!«
Sie schleppten die Kassen und das übrige Geld ins Penthaus. Teane fütterte die Zählmaschine, und Siccine kurbelte. Sie wickelten übrig gebliebene Reklamezettel um die Geldbündel und füllten damit eine große Kassette. Siccine stellte sie neben seine Liege und legte den entsicherten Strahler darauf.
Der Anblick einer großen Menge Bargeld hatte selbst nach diesem Erfolg für Siccine etwas ungemein Beruhigendes. Flüchtig dachte er daran, was die zehn Händler und ihr Anhang seit dem Fest in Tupakanpoltho Kielletty erlebt hatten; das Auf und Ab schien die Männer härter und zuverlässiger werden lassen, ihre Sekretärinnen blieben ihnen unverbrüchlich treu, und dem geschäftlichen Einfallsreichtum schienen keine Grenzen gesetzt. Es würde weitergehen müssen, denn nicht der Besitz von Geld war entscheidendes Motiv des Handels, sondern die vielerlei Züge und Tricks, überraschende Ideen und präzise Ausführung. Ein weiter, schwieriger, aber auch einzigartig interessanter Kurs zwischen Sonnen und Planeten lag vor den rund zwei Dutzend Frauen und Männern. Siccine atmete tief durch und sagte:
»Hoffentlich kommen die Pelze bald. Dann erlebt diese Stadt das zweite Wunder der siccinischen Privatinitiative. Umsatz!«
»Perzente!«, hauchte Teane und lächelte mit schneeweißen Zähnen. Ihr weißes Fellhaar sträubte sich hinunter bis zum letzten Lendenwirbel, als sie flüchtig, aber intensiv an Peet Malinowskij dachte, der irgendwo im Weltall gegen sechsfüßige Goldfellbären kämpfte.
Am nächsten Morgen erreichte Siccine und Teane die Nachricht, dass die Little Swan-Mountain mit mehr als 1150 Pelzen zu Gargirs Oase unterwegs war.
Wilyam Iove Siccine überwies an DeDoombacier 200 000 Ecum, ließ an Gargirs Bank eine Kontrollmitteilung schicken, wechselte knapp 100 000 Ecum teilweise in Credits und beglich alle Verpflichtungen auf den Credit genau. Den Rest deponierte er bei der Nebenstelle einer kleinen Privatbank, der Orba-van-Yrom-Bank und ließ seinen Kreditchip großzügig aufladen. Teane und er kleideten sich neu ein. Bei einem ausufernden Abendessen im Drehrestaurant des Galaktischen Turms, mit Coly Impositano und seiner Frau Elena Yla, redeten sie über Betriebe, deren Kapazität für eine Menge von ungefähr 5000 wertvollen Pelzmänteln ausreichte. Coly zog den Ausdruck einer halben Seite eines Branchenverzeichnisses hervor und deutete auf seine Anmerkung.
»Vorher Bankauskunft«, sagte er. »Aber nicht während des Essens.«
»Versteht sich von selbst.« Siccine schmunzelte. »Der Mega-Erfolg hat unsere vorbildlichen Manieren nicht verdorben.«
Sie tranken, lachten und sprachen von den Jägern und Actres, von Strongfort und Nadoor und den Problemen des AEVEMM-Vitamins (dem verschiedene zusätzliche Stoffe hinzugefügt werden mussten), von Gargirs Oasenplanet und Conradth deBlois, über die Chancen, auf Ma’Stoghams Planet eine zukunftssichere Safari-Station aufzubauen, von der Chapter Three und über den besten, aber bezahlbaren Pelzdesigner in der Stadt, wenn nicht auf dem Planeten Erde. Teane überzeugte die Männer, dass sie als modisch bewusste Frau einen exzellenten Entwurf erkennen würde, wenn sie ihn sah.
Die ›Swinger Company‹, die Siccine drei Tage später besuchte, erwies sich im Sinn des Vorhabens als viel versprechend. Das Gebäude des mittelgroßen Betriebs war ein heruntergekommenes architektonisches Meisterwerk, das den Zustand des geschäftlichen Misserfolges präziser schilderte als eine Bilanz; auf dem Weg durch verwaiste Produktionsanlagen zum Büro erkannte Siccine, dass im Grund eine Säuberung, viel frische Farbe und ein Windstoß aus Optimismus den Anblick und den Eindruck jäh ändern konnten. Er ließ sich vom melancholisch dreinblickenden Produktionsleiter ins Hauptbüro führen, setzte sich und betrachtete die Hologramme an den Wänden, die – seinem Geschmack nach – herrliche Pelzmäntel und noch schönere Mannequins zeigten.
»Wenn ich mich kritischen Blicks umsehe«, begann er, »sind Ihre Firma und Ihr Büro, von Ihrer gegenwärtigen Stimmung nicht zu reden, ebenso abgewetzt wie meine Nerven.«
»Ich bin ehrlich«, sagte Amadanus Stayp, »wir sind nicht weit davon entfernt, unseren Betrieb aufzulösen. Wohin sind die Zeiten, als sich teure Kurtisanen auf unseren Felldecken räkelten und girrend ihrem Beruf nachlagen, von teuren Klienten
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