Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Titel: Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
Vom Netzwerk:
Edelstein-Praedicats-Weine . Dann fanden sie das Hotel Zur Edlen Rebe und ließen sich bei einem Meister der Zunft das Haar waschen und scheren und die Bärte kürzen oder abrasieren. Zum Abendessen, das reichlich, bodenständig und schwach gewürzt war, erschien der Bürgermeister mit seiner Tochter; sie bewunderte schweigsam bis zur Sprachlähmung die schöne Actres, und der Bürgermeister erzählte aus dem Winzerleben; von Blattläusen, Oechslegraden, Spätlese und Trester, der die Pseudonutria-Bestien anlockte. Das Hotel servierte Appargh diRé, einen klaren, wohlschmeckenden Tresterbrand, den die Jäger mit frischem rotem Traubensaft mischten, um ihren Vitaminbedarf zu decken.
    Zweieinhalb Tage später fanden sie sich wieder bei der Gemeindewaage ein. Der Gleiter, der Bürgermeister und der Pilot warteten. Die Ladefläche war voller Wäschepakete, bunter Kunststoffkanister und der gekauften Waren und Lebensmittel. Holpernd und ruckend ging der Flug zum Raumhafen, wo eine Gruppe stumpfgesichtiger Siedler die schweren Kanister in die Pinasse lud.
    »Verschüttet den Wein nicht«, mahnte Tajiri leise. »Der Stahl könnte Schaden nehmen.«
    »Und unsere Mission zur Rettung der Händler könnte in Kummer enden«, murmelte Peet und verabschiedete sich von den Siedlern. Die Händler versprachen, wiederzukommen und, wenn nötig, eine ähnliche Menge Wein zu kaufen. Dann startete Peet die Pinasse, schaltete den Autopilot ein und landete zwei Stunden später im Lager, das die Ameisen sauber gehalten hatten.
     
    Sie erlegten an diesem Standort insgesamt 715 ausgewachsene Goldfellbären und verlegten das Lager an den Südrand der Savanne, näher an Queytzinga-Markets Weinfelder heran. Die Felle waren so gut vorbereitet, dass sie lagerungsfähig waren; im Vakuum des Alls würden sie bis auf einen kleinen Rest alle Feuchtigkeit verlieren. Der Gestank im Schiffsinneren blieb, auch der Ersatz der Gerberlohe durch Wein änderte nichts. Zwei Dutzend der schönsten Skelette verpackten die Robots in dem kleinsten Laderaum. Ein Funkspruch an Siccine rief bei ihm ungeteilte Freude hervor.
    Es dauerte zwei Monate, bis weitere 300 Bestien erlegt und zerlegt waren. Im Hügelland und in den Wäldern nördlich des Äquators waren Ameisennester weniger zahlreich als in der Savanne. Die Hitze des Sommers holte die Jäger ein und machte ihre Arbeit schweißtreibend und erschöpfend. Auch ein zweiter, flüchtiger Besuch der schrundigen Siedlung heiterte sie nicht sonderlich auf: Die Zeit, sich zu erholen, war zu kurz. Bei allen Jagden waren Holokameras in den Gleitern montiert gewesen, so dass eine von Siccines übrig gebliebenen TriâVisofirmen daraus einen akzeptablen Jagdbericht schneiden konnte. Nach dem 139. Tier waren die Lauge und der letzte Liter Gerbwein verbraucht.
    Ein Ruf an Wilyam Iove Siccine verständigte ihn davon, dass er mit mehr als 1150 vollständigen Fellen zu rechnen hatte und auf diese Menge seine Planungen abstellen. Er war glücklich und von der Größe der Arbeit hingerissen.
    »Starten wir?«, sagte Peet. »Nach Terra. Zur guten alten Erde?«
    »Zum Raumhafen der Provinz Nordöstliches Europa?«, fragte Pompeo und streichelte seinen Bart, den er gewissenhaft schnitt und ölte. »Zwischenstation Karasings Oase. Auftanken und ein kleines Freudenfest feiern! Dann zu Siccine und Teane Tweet.«
    »Halt!«, sagte Actres. Wir brauchen noch ein paar Kubikmeter möglichst bizarres Laub.«
    »Vom vergangenen Jahr«, murmelte Tajiri. »Schickt die Robots los. Ich schleuse die Iglus ein.«
    »Schon unterwegs«, brummte Spitfire und sicherte seine Waffe.
    »Die Waffen schweigen«, sagte Yulsman. »Helfen wir unserem Künstler dabei, unser gemeinsames Defizit zu verringern.«
    Ohne Eile lösten sie das Lager auf und befestigten die Iglus im Frachtraum. Sie hatten auch während des Herflugs von Gargirs Werkstattwelt als Unterkünfte gedient; daran würde sich nichts ändern. Im Schiff stank es jetzt nach Schwerstölrückständen, Gerberlohe, scharfem Wein, den ramponierten Iglus und den Fellen. Während die Robots in gebrauchte Wäschesäcke raschelndes Laub hineinpressten, gingen die Piloten die Sicherheitschecks durch.
    Die Little Swan-Mountain startete, erreichte den Weltraum und ging auf einen Kurs, der sie ins Gebiet der Äußeren Sterne führen sollte, zu denen Sol und der Planet Erde gehörten. Yulsman ließ sich in einen Raumanzug helfen, ging in die Fell-Laderäume und öffnete die Flutventile. Luft pfiff hinaus ins All,

Weitere Kostenlose Bücher